Kein Carsharing! CDU: Dafür gibts kein Gemeindegeld – SPD-Sass-Olker: Autos stehen in Norderstedt nur rum

Auch im zweiten Anlauf wird es nichts mit Gemeinschaftsautos in der Großgemeinde. Die Ortspolitiker haben einen WHU-Antrag für Carsharing in Henstedt-Ulzburg im jüngsten Umwelt- und Planungsausschuss mehrheitlich abgelehnt. CDU-Vertreter Jens Müller : „Wenn die Firma Carsharing anbieten möchte, soll sie es tun, aber nicht mit Gemeindegeld.“

Die Wählervereinigung wollte der Firma Greenwheels einen Monatsumsatz von 300 Euro garantieren. Im Gegenzug hätte das Unternehmen einen VW up für Carsharing zur Verfügung gestellt. Die WHU wollte mit dem Antrag den Bus – & Bahnverkehr sowie das Fahrradfahren fördern: Indem den Leuten, die Ihr Auto abschaffen bzw. auf einen Zweitwagen verzichten, trotzdem die Möglichkeit gegeben wird, ab und an den Motor anzuschmeißen. Karin Honerlah: „Viele Leute wollen für bestimmte Fahrten ein Auto haben.“

Doch nicht nur die CDU lehnte den WHU-Antrag ab, auch die Sozialdemokraten sagten nein: „Ich habe Informationen, dass in Norderstedt mehr Autos stehen, als genutzt werden“, erklärte SPD-Vertreter Hans-Jürgen Sass-Olker. Dazu muss man wissen: 2010 hatte Greenwheels in der Nachbarstadt mit einem Auto und einer Umsatzgarantie von Bürgermeister Grote mit Carsharing losgelegt, mittlerweile steht  in Norderstedt eine Greenwheels-Flotte von fünf Fahrzeugen.

Keine Chance sieht die FDP fürs professionelle Autoteilen in Henstedt-Ulzburg. Stephan Holowaty: „Carsharing funktioniert in großen Städten, wir haben nicht die kritische Größe.“ Die BFB enthielt sich der Stimme.

cm

23. Oktober 2016

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatten wir das Zitat von Jens Müller dem CDU-Gemeindevertreter Thomas Matthis in den Mund gelegt. Wir haben die Verwechslung korrigiert.

33 thoughts on "Kein Carsharing! CDU: Dafür gibts kein Gemeindegeld – SPD-Sass-Olker: Autos stehen in Norderstedt nur rum"

  1. Habe mich schon bei Frau Hohnerlah gemeldet. Habe zwar leider erstmal ein eigenes Auto. Aber sobald der Kindersitz entfallen kann und so ein Auto am CCU (oder gar noch näher, weil bis dahin alle gemerkt haben, das sie für die Ersparnis glatt eine Verlängerungswoche an die Urlaubsreise dranhängen können) zu übernehmen ist, stoße ich dann wieder als Vollteilnehmer dazu. Wer jetzt schon mitmachen kann: Nur zu beneiden!

  2. Norbert Wollweber sagt: Ein Monatsabo kostet 10 Euro und dafür hat man 60 km frei (die sonst 15 Euro kosten würden). Monatlich kündbar. Verpflichten sich 30 Leute freiwillig für 1 Jahr nicht zu kündigen und zahlen die 120 Euro im Voraus, dann ist der Mindestumsatz von 3.600 sofort erreicht.

    Für 120 Euro tatsächlich eine echte Gegenleistung in Form von 60 Freikilometern zu erhalten, ist weit angenehmer, als 500 Euro zu überweisen und ein Jahr lang darauf zu hoffen, möglichst viel von dem schönen Geld zurück zu erhalten. Die Idee von Norbert Wollweber ist daher noch besser als die Suche nach 8 Sponsoren, die je 500 Euro riskieren.

    Trotzdem ist es super, dass die WHU die erste Idee aufgegriffen hat und Karin Honerlah bereits die ersten Sponsoren geworben hat. Sie sagte mir jedoch, dass es sehr mühsam sei. Von daher ist es nicht sicher, ob sie genug Bürgen für die erforderlichen 3.600 Euro zusammenkriegt. Falls sie nur die Hälfte schafft, könnte man die andere Hälfte wohl auch über Jahresabos zusammen kriegen. Man bräuchte in diesem Fall statt der 30 Abos nur noch 15.

    Zunächst muss ein wasserdichter Vertrag her, der dafür sorgt, dass ein Jahresabo erst dann in Kraft tritt, wenn das Car-sharing-Fahrzeug auch wirklich da ist. Dann baut man ein Zelt vor dem CCU auf, legt die Verträge aus und sammelt Unterschriften. Das macht man tunlichst noch in der Vorweihnachtszeit, wo die Leute verzweifelt nach einem sinnvollen Weihnachtsgeschenk suchen.

    Wenn man die Abos für ein erstes Fahrzeug beisammen hat, kümmert man sich anschließend um die nötigen Abos für einen 2., 3., 4. und 5. Wagen auf dem Rhen, auf dem Götzberg, in Ulzburg-Süd und in Henstedt. (Um die gleiche Dichte an Stationen zu erreichen, wie sie Norderstedt mit 50 Fahrzeugen anstrebt, bräuchte HU 18 Fahrzeuge. Eine hohe Dichte ist sinnvoll, damit der Kunde zu einer benachbarten Station gehen kann, falls das Fzg. an „seiner“ Station gerade unterwegs ist.)

    Ich suche jetzt Mitstreiter für eine „Interessengemeinschaft Car-sharing Henstedt-Ulzburg“. Aufgabe der IGC-HU soll die Initiierung eines Car-sharing-Systems sein, mit dem Ziel es anschließend auszuweiten und im Sinne der Kunden und der Umwelt zu optimieren. Dies bedeutet insbesondere, dass die Fahrzeuge schon sehr bald elektrisch angetrieben werden und mittelfristig auch automatisiert werden, damit sie nach Fahrtende selbständig an die Station zurückkehren können bzw. selbständig zum Kunden hinfahren können. Langfristiges Ziel ist die Errichtung eines ÖPNV-Systems mit kleinen, automatisierten Elektro-Fahrzeugen, dass 24/7 in Betrieb ist, nur bei Bedarf verkehrt und eines Tages den bisherigen, fahrplangetakteten ÖPNV mit Linien-Bussen ersetzt, die zum Teil erhebliche Umwege fahren und ständig an Haltestellen anhalten.

    Wer hätte eventuell Lust, sich daran aktiv(!!) zu beteiligen? (Die Gruppe sollte nicht zu groß werden um handlungsfähig und intern transparent zu sein.) Schreiben Sie mir: H-J Maass, Schönfelder Str. 20, 24558 HU oder e-mail an: bueroelbinsel @ yahoo.de , Betreff: IGC-HU

    Mal so in die Runde gefragt: Wer wäre bereit, ein Jahresabo über 120 Euro für Car-sharing am Standort CCU (oder notfalls auch auf der ggü. liegenden Straßenseite bei Edeka – hat Karin Honerlah klar gemacht!) zu unterschreiben?

  3. Smartphones waren auch mal ein Luxus, dem man nun nicht gleich zugetraut hätte, die ganzen Internetcafes hinweg zu fegen. Musikstreaming hat auch schon mit dem CD-Verkauf gleichgezogen. PCs sind privat weitgehend durch Tablets und Notebooks ersetzt. Warum sollte Carsharing nicht breitere Nutzung erfahren, wenn man so ein Auto an der nächsten Ecke findet? Ohne Kindersitz-Bedarf würde ich auch jetzt sehr gern bis zum Marktplatz laufen, statt leicht mal 400€/Monat für ein „Stehzeug“ zu verbrennen.

  4. Wir kommen so kein Stück weiter!

    Wie auch?

    In einem dänischen Rathaus stand zu lesen “ Gemeinsam sind wir stark“.

    Nur diese Gemeinsamkeit fehlt hier in HU. Da macht jeder sein „Ding“.

    Wie man auch hier sieht, engagiert sich nur die WHU bei diesem Thema. Die anderen Parteien schalten in den „Feierabendmodus“.

    1. Es finden sich ja immer wieder Mehrheiten zu einzelnen Entscheidungen. Aus den jeweiligen Koalitionen lässt sich kaum erkennen, welche Grundsätze vollständig von den einzelnen Parteien vertreten werden. Auf den jeweiligen Parteiseiten liest es sich deutlicher, als in der Praxis zu spüren ist. Ich gehe noch weiter: Auch innerhalb der Parteien kann man schon erkennen, wie sich einzelne Personen intern nach vorne durchkämpfen wollen. Somit entwachsen initiierte Einzelaktionen, die teilweise grotesk erscheinen (da fällt mir z. B. ein Foto bei den Rüttelschwellen ein …). Gemeinsamkeit im Sinne übergeordneter Lösungen wird dabei eher vernachlässigt, wenn auch nicht vollständig (wäre übertrieben). Die Grundausrichtung geht eher in eine „Dagegen“-Haltung für Vorschläge anderer Parteien, um denen nicht den Triumph einer guten Idee zu gönnen. Und wenn man sich doch einigt (wie im Falle des Beschlusses zur Untersuchung der alten Müllkippen, sehr löblich), streitet man sich gerne im Nachgang bezüglich Initiierung der Idee. Das fördert Gemeinsamkeit auch nicht gerade bei zukünftigen Projekten.
      Das ist das Problem einer Viel-Parteien-Landschaft. Bleibt die Feststellung, dass wir Bürger für deren Wahlerfolge, und damit für ihren Einfluss nach den Wahlen verantwortlich sind. Ergo scheint es auch bei uns Bürgern nicht viel Sinn für Gemeinsamkeit zu geben?

  5. Die Metapher mit dem Strohhalm von Herrn Maass bringt es auf den Punkt: Car-Sharing bringt nicht mehr als ein solcher, um unsere Verkehrssituation im Ort zu entlasten. Die derzeitige und sich zukünftig abzeichnende Verkehrsituation in HU ist bereits eine raue See geworden, da kommt man auch mit etlichen Strohhalmen nicht weiter. Da müssen größere Beatmungshilfen her, wollen wir nicht zu viel Wasser schlucken. Warum wird bloß immer wieder auch über die kleinsten Strohhalme ausgiebigst diskutiert, statt den Ort zu einem vernünftigen Schwimmer zu machen, der keine Strohhalme braucht, weil er ÜBER der Wasseroberfläche bleibt? Weil es nicht mehr möglich ist? Vielleicht fehlt auch nur die Phantasie, aus einer breitgefächerten Sammlung aus Einzellösungen eine komplette entstehen zu lassen. Wir kommen so kein Stück weiter!
    Für mich wäre Car-Sharing ein richtiges Zeichen für die Zukunftsausrichtung des Ortes, im Rahmen eines positiven Marketings. Wäre nur super, wenn sich diese Maßnahme auch in einen gesamten Aktivitätenplan einsortiert (moderne Schulen etc.), und nicht schon wieder ein kleines Beiwerk ohne große Wirkung bleibt.

  6. Voraussetzung beim Carsharing ist ein Smartphone. Haben das auch alle älteren Mitbürger oder können damit umgehen ? Viele Senioren fahren mangels ÖPNV kurze Wege mit dem PKW, z.B. Arzt, Krankenhaus, soziale Kontakte in der Region. Der Anteil von 70 % Individualverkehr scheint mir durchaus möglich.
    Ich kenne Senioren, die max. 4.000 km pro Jahr fahren – wo also Carsharing sinnvoll wäre.
    Die „Jugend“ kann mit Smartphone bestens ab Schulalter umgehen.
    Es gibt ja schließlich auch Handys mit großen Tasten für Senioren. Die Zahl der Senioren wächst und ich sehe immer Verkaufstafeln von Häusern, die neue Besitzer suchen.
    Können sich auch alle Sozialhilfeempfänger und Hartz IV – Menschen ein Smartphone finanziell auch leisten ?
    Bei Flüchtlingen scheint das normal zu sein, damit die Kontakte abends mit der alten Heimat bestehen bleiben.
    Wäre mal interessant zu erfahren, wie in der Praxis hier Carsharing von Senioren genutzt wird. Das ist m.E. ein wichtiger Kundenkreis.

    1. „Voraussetzung beim Carsharing ist ein Smartphone. “

      Nein. Es genügt ein altes Bundespost-Wählscheibentelefon. Bei Greenwheels können Sie das Auto auch telefonisch buchen und mit Ihrer Kundenkarte öffnen. Ob die Anmeldung noch offline geht, weiß ich nicht. Notfalls hilft bei dieser einmaligen Aktion der Enkel oder ein Nachbar.

      „Der Anteil von 70 % Individualverkehr scheint mir durchaus möglich.“

      Sie meinen _motorisierten_ Invididualverkehr? Davon ist auszugehen.

      „Können sich auch alle Sozialhilfeempfänger und Hartz IV – Menschen ein Smartphone finanziell auch leisten ?“

      Stellen Sie gern rhetorische Fragen? Falls der Einschub ernst gemeint war: Wenn Sie ein günstiges Gerät kaufen und innerlich über zwei Jahre abschreiben, dazu einen günstigen Prepaid-Tarif vom Discounter nehmen, zahlen Sie auf den Monat gerechnet 12-13 Euro.

      „Bei Flüchtlingen scheint das normal zu sein, damit die Kontakte abends mit der alten Heimat bestehen bleiben.“

      Flüchtlinge sind offenbar smart genug, sich einfach zu informieren 😉

  7. Hallo Herr Maass,

    Vielen Dank für Ihren Artikel.

    Auch wenn ich nicht glaube, dass es ein spürbaren Effekt auf die Verkehrsdichte hätte, wäre ich auf jeden Fall für einen, von der Gemeinde subventionierten, Versuch. Ich schüttele genauso den Kopf über die Tatsache, dass die 3600,– jährlich (Worst Case) der Gemeinde zu viel waren.

  8. Wer sich in der Lage von HU befindet, d.h. nur noch wenige Jahre bis zum Verkehrskollaps, der sollte nach jedem Strohhalm greifen der sich bietet, sei es Car-sharing, das geplante Mitnahmesystem für die Landbewohner im Kreis oder die Verdoppelung des Radverkehrs. Auch eine Senkung des Stellplatzschlüssels wäre so ein Strohhalm, nach dem zu greifen sich lohnt, denn mit derzeit 2,0 Plätzen pro Wohneinheit lockt man nur noch mehr Zweitwagenbesitzer nach HU. Ebenfalls sinnvoll wäre eine intelligente Ortsplanung, die verdichtetes Wohnen in abgelegenen Ortsrandlagen ablehnt und für derartige Projekte die Bahnhofsnähe sucht. Wobei das eine zu tun, nicht bedeutet das andere zu lassen. Nur wenn man alle Möglichkeiten gleichzeitig ausschöpft, wird man überhaupt einen spürbaren Effekt auf den Straßen erzielen können.

    Mag sein, dass die Fahrzeuge in Norderstedt weit mehr stehen als fahren. Aber Privatautos stehen im Schnitt auch über 23 Stunden am Tag in der Gegend rum. Interessanter wären da schon konkrete Zahlen aus Norderstedt, wie hoch die monatlichen Umsätze der Fahrzeuge sind und welcher Fehlbetrag zu erwarten ist. Allein daraus ließe sich vielleicht noch ein Gegenargument formulieren.

    Den aktuellen Sinn eines Car-sharing-Systems in HU sehe ich in erster Linie darin, dass einzelnen Bürgern die Entscheidung erleichtert wird, dem liebgewonnenen Zweitwagens leise adieu zu sagen. Dies in einer Gemeinde, in der 51% aller Haushalte über einen Zweitwagen verfügen. Es geht dabei in erster Linie um das GEFÜHL ggf. auf ein Auto zurückgreifen zu können. Wer ein Auto abschafft, fährt danach weniger Auto und vermehrt E-Bike oder Fahrrad, geht zu Fuß oder schwingt sich auf die Öffis. Verkehrsverlagerung, darum geht’s.

    ZIEL ist die Entlastung der Straßen vom Autoverkehr, der in HU auf der Hamburger Straße zu 70%(!!) innerörtlicher Kurzstreckenverkehr ist, also typische Car-sharing-Distanzen von 5-7 km. Die Nutzung der bereitgestellten Car-sharing-Fahrzeuge ist nicht das eigentliche Ziel sondern lediglich Mittel zum Zweck. Deshalb macht es keinen Sinn, den „Erfolg“ eines Car-sharing-Systems an den gefahrenen Kilometern der Fahrzeuge zu messen. Für das ZIEL wäre es von Belang, ob die bloße Existenz eines Car-sharing-ANGEBOTs bereits einen Verlagerungseffekt auf andere, umweltfreundlichere Verkehrsträger bewirkt. Die NUTZUNG des Car-sharing-Fahrzeugs hingegen stellt genau jenen Fall dar, wo KEINE Verlagerung vom Auto auf ein anderes Verkehrsmittel stattfindet. Von einer Verlagerung könnte man allenfalls dann sprechen, wenn die carsharing-Fahrzeuge elektrisch angetrieben wären. Dann hätte man zwar immer noch eine Blechkiste auf der Straße, aber die wäre immerhin schon mal leise, abgasfrei und unabhängig vom Öl, was ja auch Schritte in eine richtige Richtung wären.

    ÖPNV in Deutschland ist in aller Regel subventioniert, sowohl bei den Investitionen als auch beim Betrieb. Car-sharing aber soll ohne jede Unterstützung auskommen. Warum diese Ungleichbehandlung?

    Car-sharing ist ideal für die vielen Menschen die sich ein eigenes Auto aus finanziellen Gründen nicht (mehr) leisten können und all jene, die sich ausrechnen können, dass auch sie sich ein Auto in 10 oder 20 Jahren kaum noch leisten können. Von der SPD hätte ich erwartet, dass sie dem Projekt allein schon deshalb aus ganzem Herzen zustimmt. (Ich wage einen letzten Versuch: Genossen! Rote Autos!, die von VW kommen! und die Arbeiter mobilisieren!! Genossen!!! – Was wollt ihr mehr?)
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    Man darf von Car-sharing zwar keine schnellen Wunder erwarten, doch andererseits ist der finanzielle Aufwand auch gering. Erst wenn Car-sharing mit autonomen Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen stattfindet, bekommt die Sache Schwung. Dann entfällt die lästige Rückgabe an die Station, dann können leere Fahrzeuge selbständig dorthin fahren wo sie gerade benötigt werden, dann muss der Kunde nicht mehr zum Fahrzeug laufen, sondern das Fahrzeug kommt zu ihm; wie ein Taxi, aber zum unschlagbaren Schnäppchenpreis von derzeit 0,25 cent pro Kilometer (+2 Euro pro Std.). Das sind ca. 15% vom Preis eines Taxis (ca. 2 Euro pro Kilometer + ca. 3 Euro pro Fahrt).

    Es steht zudem zu erwarten, dass car-sharing künftig noch billiger wird. 1.) Die sich im Kurzstreckenverkehr anbietende Elektrifizierung der Fahrzeuge bewirkt geringere Energiekosten. 2.) Da teilautomatisiertes Fahren (und selbst vollautomatisiertes Fahren) bereits sicherer ist als menschliches Fahren und die Technik laufend verbessert wird, werden die Versicherungs-Prämien für diese Fahrzeuge sinken. 3.) Indem leere Fahrzeuge künftig dorthin fahren können, wo sie benötigt werden, werden sie stärker nachgefragt; damit sinkt der Fixkostenanteil pro Kilometer. 4.) Wenn man so etwas wie die oben erwähnte Mitfahrer-App des Landkreises mit Car-sharing-Systemen kombiniert, können sich die Fahrgäste den ohnehin günstigen Preis noch einmal teilen.

    Car-sharing-Systeme werden in den kommenden Jahren von der Innovationswelle im Automobilbau erfasst und dazu befähigt, mit Hilfe „intelligenter“ Fahrzeuge einen völlig neuartigen, taxiähnlichen ÖPNV rund um die Uhr anzubieten. Der Betrieb eines ÖPNV-Systems mit kleinen, autonomen Fahrzeugen ohne starren Fahrplan und ohne feste Linien wäre billiger und umweltfreundlicher als das heutige, starre System mit großen Bussen, sagen Fachleute. Seine Kostenvorteile entfaltet diese neue Form der Mobilität insbesondere dort, wo die Fahrgastzahlen niedrig sind: in Kleinstädten und Großgemeinden. Allerdings beginnt jede lange Reise bekanntlich mit einem ersten Schritt.

    Wie dieser erste Schritt erfolgt, ist letztlich egal. Eigentlich handelt es sich zwar um eine öffentliche Aufgabe und von daher sollte die Gemeinde aktiv werden, doch wenn die nicht will, dann bringt mich der Vorschlag von Norbert Wollweber auf folgende Idee: Man gibt die Anmeldungen nicht individuell gegenüber dem Car-sharing-Anbieter ab, sondern sammelt die Unterschriften für ein Jahres(?)-Abo in HU, bis sich genug Interessenten gefunden haben. Erst wenn die kritische Zahl an Abos erreicht ist, übergibt man die gesammelten Abonnements, nachdem die Firma zuvor die Aufstellung eines Fahrzeugs in HU rechtsverbindlich zusichert. Andernfalls zahlt man womöglich jahrelang 10 Euro für nix und hätte auch keinerlei Kontrolle darüber, ab wann die erforderliche Zahl an Abos erreicht ist.


    MEHR INFO:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/volkswagen-carsharing-quicar-geht-in-greenwheels-auf-a-1072315.html
    http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/Aus-fuer-Volkswagen-Carsharing-Projekt-Quicar-Greenwheels-kommt-nach-Hannover
    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.geschaeftsmodell-carsharing-fahrerwechsel-im-minutentakt.2de1426c-0318-4820-8c68-bfc6120a86fb.html

    1. „Mag sein, dass die Fahrzeuge in Norderstedt weit mehr stehen als fahren. Aber Privatautos stehen im Schnitt auch über 23 Stunden am Tag in der Gegend rum.“

      Sollte das Argument wirklich so von Hr. Olker gemeint sein, dass die Wagen mehr stehen als fahren, würde ich mir direkt an den Kopf fassen. Was erwartet er? Dass die Kisten zwischen 22 und 8 Uhr in Norderstedt (!) mal ein paar Minuten unbenutzt herumstehen und sich ansonsten die Kunden die Türklinke in die Hand geben?

      Sie sagen es richtig: der normale Privatwagen hat eine durchschnittliche zeitliche Auslastung von unter 4 %. Schauen Sie sich Henstedt-Ulzburg ab 18 Uhr an. Auf den Straßen steht das Inventar mehrerer Autohäuser in Form von Stehzeugen unbenutzt herum.

  9. Greenwheels ist eine etablierte, über 20 Jahre bestehende Firma. Die investiert nicht auf vage Andeutungen hin, dazu gehört schon etwas mehr Substanz….

    ENTWEDER also eine gewisse Umsatzgarantie ODER fundiert bekundetes Interesse. Zum Beispiel die Registrierung auf deren Webseite greenwheels.com . Kostenlos in der „Null-Euro-Variante“ oder, was sicherlich etwas mehr Gewicht hätte, als 10-Euro-Monats-Abo, welches dann sogar 60 Freikilometer beinhaltet.

    Allein 30 Abonnenten unter den fast 29.000 Einwohnern würden dann schon die „Unsatzgarantie“ abdecken. Wird dann zusätzlich die Option „Benachrichtigung bei neuen Standorten“ angehakt, ist es bloß eine Frage der Zeit, bis einer in der Nähe entsteht…

    1. Hallo Herr Leicher! Wir sind schon am Ball. Unsere Pressemitteilung dazu stecke ich Ihnen nachher in den Briefkasten.

  10. Sehr schade! Wir kennen es aus Hamburg und vermissen es hier sehr! Muss denn jede Familie mehrere Autos rumstehen haben, sobald die Kinder ihre Führerscheine haben?

  11. Hallo Herr Maass, Ihre Frage will ich gern beantworten. Für mich ist das Auto ein „Luxus-Gegenstand“, da ich nicht darauf angewiesen bin. Ich komme auch so zu meinen Zielorten. Daher muss ich passen.

    Interessant wäre es, ob es hier in HU nach 2014 ff. neue Erkenntnisse zum Carsharing gibt. Die WHU könnte doch den Interessierten darüber Auskunft geben und auch zum vorliegenden Angebot des Betreibers.

  12. Tja, Her Sass-Olker, das mag ja für den ländlichen Raum des Kreises Segeberg ein Modell sein, was mich z.B. aus Schackendorf zum Zahnarztttermin nach Bad Segeberg gemäß der in Klammern angeführten offiziellen Projektskizze zu befördern hilft (Vor diesem Hintergrund ist es die Zielsetzung des Kreises Segeberg, im Rahmen seiner Strategie „Kreis Segeberg 2030“ ein zusätzliches Mobilitätsangebot ohne eigenes Auto insbesondere in seinen ländlich geprägten Teilräumen zu schaffen.) Wenn ich aber mit Muttern an die Ostsee fahren möchte oder mich ein quängelnder Teenager zu einer Ikea-Fahrt zu inspirieren versucht, hilft das MItnahmenetzwerk nicht und ohne eigenes Auto ist solches nicht machbar, wohl aber mit einem Car-Sharing-Angebot.
    Projektlaufzeit ist übrigens in Segeberg = drei Jahre, dann Evaluation usw. Zwischenzeitlich stirbt in HU ggf. auch die Hoffnung auf jedwede mehrheitsfähige Änderung.
    Warum nicht einfach etwas mit wenig Aufwand endlich mal „knacken und backen“. In Norderstedt funktioniert das Car-Sharing nicht nur in der ersten exakt so angeschobenen Finanzierungsvariante, sondern in der zweiten und dritten und vierten….
    Aber in HU sitzen vielfältig Bedenkenträger und es gibt für derartige Anträge keine Mehrheit, weil man meint, man könne auf eine Mitnahmemöglichkeit in Schackendorf Mittwoch um 14.15 Uhr im Spätherbst 2019 verweisen oder was auch immer. Gute Nacht.

    1. Hallo Frau Honerlah,
      ich werde aus Ihrem Beitrag nicht so ganz schlau. Warum ist ein Konzept, das Sie in einer ländlicheren Gegend gut heißen, in einer Gegend wie HU lächerlich? Und warum braucht Ihrer Ansicht nach eine ländlichere Gegend wie HU kein Konzept gemäß Ihren Beispielen (Ostsee, Ikea)? Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, aus welchem Grund Sie da mit zweierlei Maß messen. Oder habe ich Sie falsch verstanden? Es klingt für mich irgendwie abwertend ländlicheren Gegenden gegenüber, als hätten die Menschen dort weniger Ansprüche zu haben, während HUler durchaus (groß)städtische Ansprüche haben dürfen.

      1. Das Mitfahrkonzept soll vor allem eine Ergänzung zum ÖPNV sein, der in vielen wirklich ländlichen Gebieten den Anforderungen einer modernen Gesellschaft und zentraler werdender Infrastruktur nicht genügt. Die Idee ist, dass man Menschen ohne Auto typische kleine Alltagswege erleichtert.

        Car Sharing, insbesondere das stationsbasierte, das hier vorgeschlagen wurde, ist dafür gar nicht gedacht. Die Zielgruppe sind Menschen, die ausnahmsweise mal ein Auto brauchen und sich durch das Angebot keinen (Zweit-)Wagen kaufen müssen. Die Erfahrung zeigt nämlich: Haben Sie erst einmal ein Auto, dann sind die Fixkosten so hoch, dass man die Karre auch für Wege nutzt, die mit dem Fahrrad oder der AKN gut zurücklegbar sind. Davon gibt es in H-U nun einige, auf dem platten Segeberger Land nicht. Da fährt keine Bahn, der Bus bestenfalls stündlich und zum Supermarkt oder zum Arzt oder… sind Sie halt mit dem Rad schon mal 20-30 Minuten unterwegs.

        1. Apropos ÖPNV:

          Die AKN fährt ab Dezember weitere Züge im Abend-Berufsverkehr und neu bis etwa 19 Uhr alle 10 Minuten. Der Ulzburger Busverkehr schaltet weiter kurz danach in den Nachtmodus mit einem geruhsamen 40-Minuten-Takt. Am besten erstmal prüfen, ob es überhaupt Nachfrage gäbe! 😉

  13. Seriöse Berichterstattung beleuchtet alle Aspekte. Der UuP-Ausschuss hat zwar mehrheitlich den WHU-Antrag zum car-sharing abgelehnt, gleichzeitig aber auf Antrag der SPD die Verwaltung beauftragt, zu prüfen inwieweit das Mitnahmenetzwerk des Kreises im Rahmen einer Kooperation für die Gemeinde nutzbar ist.
    Jürgen Sass-Olker

    1. Das Mitnahmenetzwerk und Car Sharing wollen ganz andere Probleme lösen. Das ist, als wenn Sie anstelle eines LKW-Kaufs vorschlagen, die Möglichkeiten des Tretroller-Einsatzes zu prüfen…

  14. Hallo Herr Finsterbusch,
    es scheint in der Tat so zu sein, dass sich jetzt lediglich ein paar engagierte Bürger spontan finden müssten, die beherzt in’s Portemonnaie greifen, um das Car-sharing-Projekt doch noch in’s Rollen zu bringen. Acht Bürger, die je 500 Euro auf den Tisch legen, und schon hätte man die maximal erforderlichen 3.600 Euro zusammen und außerdem noch 400 Euro für Verwaltung, Porto, Werbung usw.. Sehr viel größer würde ich den Kreis gar nicht ziehen wollen, damit die Lage überschaubar bleibt und der org. Aufwand gering.

    Ich wäre mit 500 Euro dabei. Sie auch? Wer noch?

    1. Wir haben Kind(ersitz)bedingt nun selbst ein Auto. Falls es aber an 10-20€ scheitert, sagen Sie Bescheid. Die Spende ich dann trotzdem, einfach um der guten Sache willen.

  15. Henstedt-Ulzburg, eine Gemeinde, in der nichts geht ? Da wären u.a. z.B. die Umgehungsstraße (seit fast 40 Jahren), neuer sozialer Wohnungsbau (bis heute noch keine Bauschilder im Ort), Verbesserung / Erweiterung des Radwegesystems, Beseitigung von Unfallpunkten / Schwellen für Radfahrer (An der Alster; Kirchweg), sichtbare Veränderungen dank Wohnraumgutachten (Fortschreibung des Gutachtens), Verbesserungen dank Verkehrsgutachten, Kreuzung Kisdorfer Straße / Bgm.-Steenbookstraße durch Ampel etc.,
    Sicherstellung, daß ehrenamtliche Feuerwehrleute auch in 5 Jahren noch rechtzeitig ohne im Verkehrsstau zu stecken zur Wache kommen mit dem Privat-PKW, gesicherte Fahrradboxen am Bahnhof (wie z.B. in Norderstedt, Hasloh) Rechnungsprüfungsamt auf dem aktuellen Stand (wie in den Nachbargemeinden seit Jahren), Carsharing, Verbesserung des innerörtlichen ÖPNV (a la Kaki), bessere Busanbindung der Paracelsus-Klinik (nicht nur in direkter Linie 3 Busse werktäglich, auch am Wochenende), Umsetzungen von Vorschlägen durch Bürgerbeteiligung, Entlastungsstrecke für LKW aus dem Industriegebiet Nord in Richtung Süden (z.B. Umsetzung Verlängerung „Am Bahnbogen), Nutzung des Internets für kleine behördliche Angelegenheiten (z.B. Ummeldungen, Änderungen, Anträge), längere Öffnungszeiten für Berufstätige in der Verwaltung ( für Bürger mit Arbeitsort Hamburg und anderen Orten mit mehr als 20 km Arbeitsweg), Statusänderung von Gemeinde auf Stadt (wie Kaki, Bad Segeberg etc.) in Anpassung an die sichtbare Bevölkerungsstärke (eines von 5 großen Dörfern in der BRD hat kein Vorbildcharakter), Steigerung der Gewerbesteuer, die ausreicht, die Infrastruktur zu erhalten und verbessern (ohne, daß evtl. Straßensanierungen auf Kosten der Bürger erfolgen müssen, was jetzt in anderen Orten schon passiert ist aufgrund der Gesetzeslage)………u.a.m.
    Aber es geht ja auch etwas: Gutachten, neuer Wohnraum ab Mittelschicht (/Mieten ab € 12,00), Ankündigungen, daß es besser wird…….

  16. In einen „Otterpass“ hatte die Gemeinde (jetzt der Kreis) investiert, ohne zu wissen, ob dieser überhaupt genutzt wird.

    Das Pilotprojekt „Carsharing“ hat die Gemeinde nicht überzeugt, hier zu investieren. Ein Versuch wäre es sicher wert gewesen, da das finanzielle Risiko überschaubar und tragbar gewesen wäre.

    Allerdings heisst es doch nicht, dass das Pilotprojekt nicht doch stattfinden könnte. Hierzu müssten sich Interessierte Bürger zusammenschließen und es selbst in die Hand nehmen. Gemeinsam ist man stark und der eigene Kostenbeteiligung relativ gering (die „Masse“ machts).

  17. Schade dass hier der mobilen Zukunft mal wieder keine Chance gegeben wurde. So bleibt mir weiterhin nur der lange Weg nach Norderstedt um unseren „Zweitwagen“ zu erreichen. Und die Hoffnung dass der am Bahnhof nicht schon wieder belegt ist.

  18. Ein Versuch, der für 3.600 € (abzgl. Umsätze) gezeigt hätte, ob es angenommen wird. Für die 70T€, die das 2013’er Wohnungsmarktgutachten gekostet hat (das ja anscheinend mangels Fortschreibung nur noch die Funktion von Hygienepapier erfüllen kann), hätte man sogar eine ganze Flotte auf gut Glück hinstellen können.

    Ich hatte die Autos in Norderstedt länger genutzt, immer adhoc verfügbar waren jedenfalls die in der fussläufigen Nähe der Bahnhöfe nicht, also durchaus in Nutzung. Das technische Leihverfahren hat gut funktioniert. Schade, ich würde denken, das es gut angekommen wäre. So wird man nicht den ganzen Stau beseitigen können, aber es hätte eine Komponente sein können.

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