Protest aus dem Gewerbepark

Der Widerstand gegen die Planungen für das neue Einkaufszentrum CCU nimmt zu! Jetzt haben sich auch namhafte Firmen aus dem Gewerbepark Henstedt-Ulzburg zu Wort gemeldet. Ihnen ist vor allem die mögliche Ansiedlung des Kaufland-SB-Warenhauses ein Dorn im Auge. „Dadurch entstünde ein reiner Verdrängungswettbewerb mit der Gefahr, dass beide Standorte, CCU sowie auch der Gewerbepark, darunter leiden“, heißt es in einem Brief an Bürgervorsteher Carsten Schäfer, Bürgermeister Torsten Thormählen und die Fraktionsvorsitzenden der Gemeindevertretung.

Das Schreiben haben unter anderem die Geschäftsführer von real, Möbel Hesebeck, toom, Mc Donalds, REWE Group, Schuh Hess, Media Markt und Big Deal unterzeichnet. Sie betonen übereinstimmend ihre positive Grundeinstellung gegenüber dem Neubau eines Geschäftszentrums zwischen Rathaus und Bahnhofstraße, „zumal , wie bisher kommuniziert, eine bedarfsgerechte Sortimentsstruktur geplant war, auch mit ergänzenden Angeboten zum Gewerbepark.“ Man sei davon ausgegangen, dass dadurch die gesamte Angebotsvielfalt in Henstedt-Ulzburg erweitert werde, Kunden und alle Unternehmen damit profitieren würden.

Kaufland muss aber nach Ansicht der Unterzeichner des Protestbriefes „als großflächiger Einzelhandel in direkter Konkurrenz zum Gewerbepark angesehen“ werden. Die Geschäftsleute warnen vor den Folgen : „Arbeitsplätze, die im Gewerbepark abgebaut werden müßten, könnten keinesfalls alle kompensiert werden. Neben den zu erwartenden Umsatzeinbußen im Gewerbepark wären Kosteneinsparungen und letztlich auch Leerstände die Konsequenz. Die Attraktivität als Einkaufsstandort ginge verloren mit unmittelbarer Auswirkung auch auf die Gewerbesteuer… Die durch Kaufland zu erwartende veränderte Verkehrssituation im Center-Bereich ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.“

Der Gewerbepark ist nach Meinung der dortigen Geschäftsleute schon lange nicht mehr das Einkaufsgebiet „auf der grünen Wiese“, was auch die aktuelle Wohnbebauung zeige, sondern bereits weitgehend in den Ort integriert. „Insofern sehen wir eine Anbindung von CCU und Gewerbepark als konstruktive Ergänzung im Sinne einer attraktiven Einkaufslandschaft in Henstedt-Ulzburg“, heißt es in dem Brief. Und weiter: „Es wäre für alle Beteiligten fatal, wenn diese Chance durch eine falsche Ansiedlungspolitik im CCU für den gesamten Standort Henstedt-Ulzburg nachteilige Folgen hätte.“ Die Unterzeichner bitten die politisch verantwortlichen Gremien im Ort um eine „klare Positionierung und erwarten eine entsprechende Stellungnahme“.

Jörg Schlömann

7.03.2011

4 thoughts on "Protest aus dem Gewerbepark"

  1. Der Gewerbepark ist weiterhin „Grüne Wiese“ und wird das auch ewig bleiben. Im Umkreis von mehreren hundert Metern gibt es schlicht keine nennenswerte Wohnbebauung und da wird auch so schnell keine hinkommen.

    1. Sie sollten einmal die Wohneinheiten auf der dem Gewerbepark gegenüberliegenden Straßen zählen , es sind wohl einige 100 Wohneinheiten in der Norderstraße und Umgebung
      Neben dem Gewerbepark baut die Firma Mahnke dutzende von Wohnungen und ein Altenheim.
      Im industriellen Teil des Gewerbeparks arbeiten jetzt schon ( min ) einige hundert Menschen.

      Insg. sind hier noch Grundstücke mit ca. eine Mio m² Fläche zu vergeben, was hoffentlich Arbeitsplätze und damit Kaufkraft bringt.

      In dem Sinn von einer grünen Wiese zu sprechen ist wohl völlig falsch.
      Auch wenn dieser Gewerbpark nicht nur optisch besser gestaltet werden kann. Er ist aber von der Politik gewollt gewesen!!

      Unser Politiker haben jahrelang diesen Standort auch durch innenstadtrelevante Produkte aufgewertet!!

      Intersport, bon prix ( Fa.Mahnke) Tchibo, KFC sind nur einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit.
      Für den Verdrängungswettbewerb kaufen wir uns u.a. zusätzliche ungelöste Verkehrsproblem ein und verzichtet auf eine echte und lebendige Ortsmitte mit Aufenthaltsqualität : wo ist da der Sinn ?

  2. So ganz will sich mir die Aufregung aus Sicht des Industriegebietes Nord und der an der Unterschriftenaktion beteiligten Unternehmen nicht erschließen. Ginge es wirklich um die Frage, ob weitere Geschäfte am Ort zu Überangeboten und Verdrängungswettbewerb führen würden, dann hätte man schon in der Vergangenheit genügend Gelegenheit gehabt darauf einzuwirken.
    Erinnern wir uns an den Technik-Markt Megaland, der durch die Ansiedlung des jetzt empörten Media-Marktes verdrängt wurde. Blicken wir auf die Situation Baumärkte Toom/Marktkauf, aus der auch nur ein Gewinner hervorgehen konnte.
    Es geht weiter mit der Ansiedlung des Nettomarktes auf dem Wöddel, der erheblich ins Einzugsgebiet des Edeka-Marktes einwirkt.
    Mir tut ins Besondere der damals sehr lebhafte Fachhandel leid, der unter den Ansiedlungen im Industriegebiet sehr gelitten hat oder gar aufgeben musste.

    Ich bin nicht sicher ob der Standort „Marktplatz“ schon rein Verkehrspolitisch eine gute Lösung ist, aber jetzt anzufangen, eine Diskussion in Sachen Verdrängungswettbewerb zu führen, ist geradezu lächerlich.

  3. Was sagt das Cima Gutachten ( Einzelhandelskonzept Seite 37/38 ) aus Mai 2010 aus ?? (Auszug )

    „“ Damit das CCU die .. Potenziale nutzen bzw. entfalten kann muss es sich gestalterisch von Fachmarktzentren wie dem Sondergebiet im Gewerbepark Nord und etablierten großen Shopping-Centern wie bspw. dem Herold-Center in Norderstedt absetzen.

    Das CCU muss ein anderes Einkaufserlebnis vermitteln.

    Hierzu muss es:

     Anmutung und Funktionalität einer städtischen Mitte bieten. Es muss dazu beitragen, dass neben den Funktionen Wohnen, Integration, Verkehr, Verwaltung auch Kunst, Kultur, Erlebnis und insbesondere Handel in der Ulzburger-Mitte präsent sind.

     Es muss mehr Aufenthaltsqualität als die durch Autoverkehr dominierten Fachmarktstandorte und mehr Gestaltungs- und Erlebnisanspruch als kühl gestaltete und in sich orientierte Shopping-Center bieten.

     Die urbane Mitte ist auch Kristallisationspunkt des Alltagslebens und nicht nur ein Ort für Besucher. Gestaltungsansprüche der Ulzburger Bürger sollten daher bei der Gestaltung des CCU berücksichtigt und eine Öffnung zum öffentlichen Raum gesucht werden.

    Mittelfristig sollte auch die östliche Seite der Hamburger Straße in ein Gesamtkonzept mit einbezogen werden.

    Weitere Bausteine eines derartigen Gesamtkonzeptes könnten ein Gestaltungshandbuch für Außengastronomie, Werbeflächen und Ausstellflächen sowie ein Beleuchtungskonzept für die gesamte Mitte sein.

    Darüber hinaus sollte die Aufgabenteilung zwischen Fachmarktstandort Gewerbepark Nord und Ulzburger-Mitte auch formal festgelegt werden. „““

    Wie man nachlesen kann , sind das keine Forderungen von Spinnern , die zu spät wach werden . Zu allen diesen von CIMA ( immerhin ist Cima der Gutachter der Projektentwickler !!) angesprochenen Themen habe ich so gut wie keine inhaltliche Diskussionen in den Gremien der Gemeinde erlebt, geschweige denn Vorschläge der Verwaltung zur Diskussion / Bearbeitung / Umsetzung .

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