BFB-Vorsitzender Iversen zum Kreisel an der Kisdorfer Straße: „Wir sehen die Maßnahme kritisch!“

Henstedt-Ulzburgs Wählergemeinschaften sind vom 375.000-Euro-Kreisel noch nicht überzeugt. Links Uwe Köhlmann-Thater und Kurt Göttsch von der WHU, recht Jens Iversen und Dirk Rohlfing von der BFB
Henstedt-Ulzburgs Wählergemeinschaften sind vom 375.000-Euro-Kreisel noch nicht überzeugt. Links Uwe Köhlmann-Thater und Kurt Göttsch von der WHU, rechts Jens Iversen und Dirk Rohlfing von der BFB

Jens Müller, Bau- und Technikexperte in der CDU-Fraktion, hatte es mächtig eilig in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses, den Vorschlag der Verwaltung, an der Kreuzung Bürgermeister-Steenbock-Straße/Kisdorfer Straße einen Kreisverwehr zu errichten, mit blumigen Worten zu loben: Es solle sofort ein entsprechender Beschluss gefasst werden; schließlich stehe das Projekt ja auch im CDU-Wahlprogramm. Und überhaupt: Der Netto-Kreisel sei das beste Beispiel für eine gute Lösung von Verkehrsproblemen an Kreuzungen.

Zuvor hatte WHU-Gemeindevertreter Kurt Göttsch zu bedenken gegeben, doch erst einmal das in Arbeit befindliche Verkehrsstrukturgutachten abzuwarten, und davor gewarnt, dass zunehmender Lkw-Verkehr auf der Kisdorfer Straße einen Kreisel fraglich erscheinen lasse. Ausschussvorsitzender Horst Ostwald (SPD) schlug sich ebenfalls auf die Seite der WHU: Er sehe zwar keine unmittelbare Verbindung zum Gutachten, verwies aber darauf, dass noch keine Planungskosten veranschlagt seien und notwendiger Grundstückserwerb noch nicht geklärt sei. Seine Fraktion spreche sich für eine Vertagung aus.

Für die BFB erklärte deren Vorsitzender Jens Iversen: „Wir sehen die Maßnahme kritisch.“ Ein Kreisel mit Querungshilfen sei überdimensioniert. Auch seine Fraktion wolle das Verkehrsgutachten abwarten. Aus ihm könnte sich nämlich ergeben, dass an anderer Stelle in der Gemeinde vielleicht ein noch viel größerer Handlungsbedarf bestehe.

Die CDU wollte sich nicht so schnell geschlagen geben, verwies darauf, dass ein Antrag zu dem Kreuzungsproblem bereits vor zwei Jahren gestellt worden sei. Doch dann gaben auch die Christdemokraten angesichts einer breiten Oppositionsfront nach: Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder, einen Beschluss zur Entschärfung der Kreuzung Bürgermeister-Steenbock-Straße/Kisdorfer Straße erst dann zu fassen, wenn das Verkehrsstrukturgutachten ausgewertet ist.

Dann allerdings wird die Grundsatzdiskussion erst wirklich einsetzen: Kreisel oder Ampelkreuzung? Argumente für die eine oder andere Lösung klangen am Montag bereits an, und nur der straffen Sitzungsleitung von Horst Ostwald ist es zu verdanken, dass diese Auseinandersetzung noch unterblieb. Ganz sicher aber wird sie geführt werden (müssen).

Jörg Schlömann

27. Mai 2014

 

18 thoughts on "BFB-Vorsitzender Iversen zum Kreisel an der Kisdorfer Straße: „Wir sehen die Maßnahme kritisch!“"

  1. ….Ebenso sieht die Haltelinie an der Götzberger Straße nicht mehr konsequent aus. Sie ist ja keine STOPP-Straße
    Hallo Frau Wenk,
    sicherlich kommt es hier häufig zu Verstößen. Es ist für mich aber zum Beispiel ein Ärgernis, aus Götzberg kommend, nicht nach rechts abbiegen zu können, weil 2 oder 3 Linksabbieger so weit rechts stehen, dass man dort nicht vorbeikommt. Platz genug für eine Aufteilung der Spuren nach links und rechts wäre allemal.
    Ansonsten gebe ich Ihnen vollkommen Recht in der Betrachtung der Henstedter Verhältnisse.

    1. „sicherlich kommt es hier häufig zu Verstößen. Es ist für mich aber zum Beispiel ein Ärgernis, aus Götzberg kommend, nicht nach rechts abbiegen zu können, weil 2 oder 3 Linksabbieger so weit rechts stehen, dass man dort nicht vorbeikommt.“

      Nun, aus meiner Sicht helfen hier bestenfalls „richtige“ Abbiegerspuren, die aber Aufgrund mangelnden Platzes kaum bzw. schwer zu realisieren sind.

      Darüber hinaus gibt es mehr als genügend Verkehrsteilnehmer, die sich (in der tiefsten Erinnerung vergraben) konsequent an das Rechtsfahrgebot halten – sich also selbst als Linksabbieger an die rechte Bordsteinkante klemmen.
      So etwas muss man aus den Köpfen bekommen.

      Im Übrigen bin ich, selbst wenn es baulich möglich wäre, dagegen, die Durchfahrt Kisdorfer Str. zur Dorfstraße zu erleichtern. Es wäre für die „Durchfahrer“ leichter, hier mit noch mehr Tempo durchzufahren….
      Ein Kreisel wäre die sinnvollste Lösung, bräuchte aber noch mehr Platz. Andererseits würde auch eine Ampelregelung zu (vermutlich) enormen Rückstaus führen, die einen Kreisel an der Kreuzung BGM-Steenbock-Str./Kisdorfer-Str. notwendig machen würde.

      Meine(!) Alternative:
      Den Durchgangsverkehr für LKW verhindern bzw. erschweren. So ließen sich kleinere Kreisel realisieren und es kämen höchstens LKW ohne Anhänger durch dieses „Nadelöhr“, was auch die Lärmbelästigung und die Abnutzung der Straßen reduzieren könnte.

  2. „Ich nehme Sie beim Wort, Herr Göttsch!“
    Das dürfen Sie. Das reicht aber nicht. Ich hoffe , dass wir auch Mehrheiten in den Gremien bekommen . In diesem Fall entscheiden im Ausschuss 11 Mitglieder, die WHU hat zwei Stimmen.
    Warten wir mal ab.
    Im übrigen: ( was auch immer Einige hier schreiben) vor kurzem gab es im unteren Bereich ( Kreuzung Götzberger/Kisdorfer ) schon wieder einen Unfall. Ich habe ihn selbst gesehen. Sagen Sie bitte weiter ihre Meinung, vllt. hören es ja auch andere Gemeindevertreter, die von keiner Unfallquelle wissen !!
    Das Verhalten einiger unser lieben Mitmenchen werden wir wohl nur schwer ändern. Ich bin da mittlerweise etwas desillusioniert.

    1. Ja, ich habe den Unfall auch gesehen. Muss nur ans Küchenfenster gehen! Ich würde mich nicht an diesen Meinungsäußerungen beteiligen wenn ich sicher wäre und mich auf die Politik verlassen könnte. Ich äußere mich als freie Bürgerin und bin in diesem Fall auch Betroffene. Ich habe auch keine Illusionen! Aber Ideale.

  3. …..“Ein Kreisel für die Erhöhung der Durchlaufgeschwindigkeit bei zunehmenden LKW Verkehr aus Norden auf der Kisdorfer Straße und damit der weiteren Verkehrszunahme wird sicher nicht dazu gehören.
    Am 23.06.2014 sollen die Vorschläge des Gutachters vorgestellt werden, dann werden wir darüber reden, ob, wo und wie man den Ortsteil Henstedt helfen kann.“ ….

    Ich nehme Sie beim Wort, Herr Göttsch! Das Gutachten muss auf jeden Fall abgewartet werden. Dann sollte man davon ausgehen das von neutraler und kompetenter Stelle Lösungswege angeboten werden.
    Aber wie wäre es zwischendurch mal mit etwas Farbe!? Die Mittellinie in den Kurvenbereichen der Dorfstraße / Kisdorfer Straße sind schon lange nicht mehr zu erkennen. Ebenso sieht die Haltelinie an der Götzberger Straße nicht mehr konsequent aus. Sie ist ja keine STOPP-Straße und es kommt täglich zu Vorfahrtsverstößen indem die Vorfahrt erzwungen wird oder Unsicherheit auf der vorfahrtberechtigten Straße besteht. Ich bin wohl die einzige Kommentatorin in dieser Runde, die die Situation tgl. hört (Hupen- Bremsen- Krachen) und direkt betroffen ist. Werde, obwohl ich rechtzeitig den Blinker setzte und abbremse, von den Fahrern hinter mir durch Hupen und Gesten, genötigt. Zu schnelles Fahren ist an der Tagesordnung! Die Begrenzung für LKWs auf 30 kmh, von Götzberger Straße bis zum Neuen Weg, ist eine Face. Außerdem wäre es wirklich interessant zu wissen, mit welchem Ziel die gewerblichen Fahrzeuge hier fahren.

  4. @ Frau Wenk: „Hier und an anderen Stellen haben unsere Gemeinde-(Bürger-) Vertreter wieder nicht das Ganze im Blick oder wollen es nicht haben.“.
    Da möchte muss ich Sie enttäuschen, genau das von Ihnen geschilderte Problem untere Kisdorfer Straße habe ich in der Sitzung auch angesprochen und eine ganzheitliche Betrachtung angemahnt.
    Im übrigen habe ich breits am 22.05.2013 im Sarafand/Henstedt einen öffentlichen Themenabend der WHU gestaltet : Thema: Verkehrsprobleme / Ampel oder Kreisel ?
    Hier habe ich auf die von Ihnen geschilderten Probleme hingewiesen und versprochen, mich aktiv für eine Lösung einzusetzen.
    Wir werden also versuchen ganzheitliche Lösungen anzubieten, wollen aber zunächst das von uns geforderte Verkehrsstrukturgutachten abwarten und nicht mit weiteren Ideen vorspreschen.
    Ein Kreisel für die Erhöhung der Durchlaufgeschwindigkeit bei zunehmenden LKW Verkehr aus Norden auf der Kisdorfer Straße und damit der weiteren Verkehrszunahme wird sicher nicht dazu gehören.
    Am 23.06.2014 sollen die Vorschläge des Gutachters vorgestellt werden, dann werden wir darüber reden, ob, wo und wie man den Ortsteil Henstedt helfen kann.

  5. Natürlich ist diese Kreuzung gefährlich, es knallt dort auch regelmäßig oder es kommt zu gefährlichen Situationen. Das Problem ist hier, dass die BGM Straße aus Richtung Ulzburg kommend deutlich tiefer als die Kisdorfer Straße liegt und diese vor allem in Richtung Kirche sehrschlecht einzusehen ist.
    Ich kann gar nicht verstehen, warum man nicht schon damals, als die Abbiegung in Richtung Sportplatz entschärft wurde einen Kreisverkehr errichtet hat. Platz müsste an dieser Kreuzung genug sein und es würde auch die Geschwindigkeit auf der Kisdorfer Straße an die sehr Stelle reduzieren.
    Meiner Meinung nachgäre hier ein Kreisverkehr eine sehr sinnvolle Maßnahme.

  6. Ich frage mich immer noch was es dort zu entschärfen gibt!? Die im Artikel vom 25.05. angeführten Unfallzahlen stammen auf welcher Statistik? Die Anzahl der Unfälle an der besagten Kreuzung ist nicht aufgeführt. Der Verlauf der Kisdorfer Straße in diesem Bereich ist als Vorfahrtstraße zu erkennen, gerade und übersichtlich. Die Fahrer aus der BGM-Steenbock-Straße müssen sich selbstverständlich auf den Verkehr der vorfahrtberechtigten Straße konzentrieren. Außerdem muss die Geschwindigkeit von 50 kmh auf der Kisdorfer Straße eingehalten werden. Es gibt eine Fußgängerampel. Somit sollte bei Beachtung aller Kriterien die Unfallgefahr nicht überhöht sein.
    Ein Kreisels benötigt einen gewissen Platz? Ich frage mich da schon welche persönlichen Interessen an diesem Standort eine Rolle spielen könnten. Sorge mich eher um die Fußgänger, die von einer erweiterten Ampelkreuzung profitieren können.
    Mit dem Verkehrsgutachten wird dann ja wohl der gesamte Ort bzw. der Verkehr im Ortsteil Henstedt seine Beachtung finden. Vorausgesetzt man hat das beauftragte Planungsbüro über alle Schwerpunkte im Ort informiert, so dass dann ja alle Zahlen vorliegen sollten und hoffentlich auch entsprechende Planungsvorschläge von neutraler Seite erfolgen. Den engen Straßenbereich im unteren Teil der Kisdorfser Straße so wie an dem Kreuzungspunkt Dorfstraße / Götzberger Straße sehe ich als viel gefahrenvoller an. Es kommt dort täglich zu Vorfahrtsfehlern. Wegen der engen, unübersichtlichen Kurven und überhöhter Geschwindigkeit zu Gefahrensituationen. Der heutige Verkehr ist für diese Durchgangsstraße nicht mehr tragbar! Der Kreisel würde den Verkehrsfluss fördern und die Gefahren weiter erhöhen. Meine Hoffnung = das Verkehrsgutachten!! Aus der Hüfte schießt Herr Müller schon mal gern…….

    1. Hallo Frau Wenk

      leider irren Sie.

      es scheint in der Gemeinde zwar eine Wahrnehmung dieser Kreuzung als „gefährlich“ zu geben, aber die Verkehrsunfallstatistik der Polizei weist sie als nicht gefährlich aus; danach ist der letzte Unfall dort im Jahre 2011 geschehen.

      Wenn man hier dennoch unbedingt etwas machen will, dann einen Kreisel.
      Alle Untersuchungen zur Sicherheit von kleinen und Mini-Kreisverkehren sagen deutlich: die Sicherheit eines Kreisverkehrs vor allem für Fußgänger ist deutlich höher als bei einer Ampellösung. Beispiele finden Sie hier:

      http://www.adac.de/_mmm/pdf/rv_kreisverkehr_flyer_0810_27621.pdf
      http://udv.de/system/files_force/Uko_36_Kreisverkehre_01.pdf?download=1

      1. „….aber die Verkehrsunfallstatistik der Polizei weist sie als nicht gefährlich aus….“
        .
        „Kleine“ Blechschäden ohne Personenschäden gehen in diese Statistik ja auch nicht ein. Der Polizei-Einsatz erfolgt nur auf „Anforderung“ zum ordnungsgemäßen Austausch der Personalien für die Versicherung(en) und hat auch keine Priorität. Kann also bei gleichzeitigen „wichtigeren“ Einsätzen schon mal etwas dauern…. Akzeptiert am Unfallort einer der Beteiligten eine „Ordnungswidrigkeit“ und bezahlt das „Strafmandat“ am Besten gleich bar, so erscheint höchstens eine kleine Notiz im „Wachbuch“ auf der Polizeistation. Zu einer großen Unfallaufnahme mit Aktenzeichen usw. kommt es gar nicht und damit auch nicht zur Aufnahme in eine Statistik…
        .
        In einigen Städten wurde ja auch schon „angedacht“, diese „polizeiliche Sonder-Leistung“ mit einer Gebühr zu belegen…

      2. Herr Holowaty, genau das habe ich doch geschrieben! Es gibt eine Wahrnehmung von einigen Personen (Gemeinde? Wer ist das?) – also 2011 der letzte Unfall! Fußgänger kamen dabei hoffentlich nicht zu schaden. Soweit stimmen wir überein.
        Ich finde Kreisel auch super – vorausgesetzt sie werden gezielt an geeigneten Orten eingesetzt. Das war in Kisdorf, im Dorf nicht der Fall. Von Studenten erdacht, die sich sicher auch intensiv mit der Problematik beschäftigt hatten. Auch wenn es diverse Studien gibt, handelt es sich hier um eine bestimmte Straße im Ortsteil Henstedt! Wie gesagt, ich setzte auf das Verkehrsgutachten und eine „ganzheitliche “ Lösung für diese Ortsdurchfahrt!

        1. „….Wie gesagt, ich setzte auf das Verkehrsgutachten und eine “ganzheitliche ” Lösung für diese Ortsdurchfahrt!…“
          .
          Ich denke, „Ortsdurchfahrt“ ist der Knackpunkt…. Ist die Kisdorfer Starße noch eine Kreisstraße oder ist auch sie auf Grund der Bevölkerungszahl in den Besitz der Gemeinde übergegangen? Gibt es Auflagen seitens des Kreises oder der Landesbehörde bezüglich „Durchgangsstraße“, die eben häufig auch als „Entlastungsstrecke“ ausgewiesen sind?
          .
          Verkehrsberuhigende Maßnahmen können ja auch etwas verkehrsbehindernd sein… Spielen da übergeordnete Behörden mit? Vielleicht findet sich ja ein Spediteur oder LKW-Fahrlehrer, der interessierte Politiker mal auf eine Tour durch H-U mitnimmt… Am besten mit einem Sattelzug ohne Hinterachslenkung… Das gäbe wohl eine etwas „differenzierte“ Sicht auf „Minikreisel“…

          1. Hallo Herr Wollweber,
            schöner Vorschlag, mit dem LKW-Fahrlehrer! Es gibt Dinge, die muß man einmal selbst erlebt haben, um sie nachvollziehen zu können. Mich hat ein LKW-Fahrer auch mal gebeten, in seinem Führerhaus Platz zu nehmen um seine Rundumsicht zu erleben. Natürlich weiß man, daß von dort viel nicht zu sehen ist, aber das Selbsterlebnis war doch erschreckender als vermutet.

            1. Eine schlechte Rundumsicht im LKW ist aber grundsätzlich das Problem des Fahrzeugführers. Dann muss er sich eben rantasten, oder einen Einweiser (also Beifahrer) an Bord haben, oder was auch immer. Aber den Brummi durch die Landschaft zu bewegen mit der schulterzuckenden Gleichgültigkeit „ich kann ja auch nix dafür, man sieht halt nix, sollen die anderen doch alle Reissaus nehmen, wenn ich komme“, kann es ja nicht sein. Gerade aus der Kenntnis schlechter Sicht und Manövrierbarkeit heraus sollte doch die Umsicht erwachsen: Diese Engstellen in Henstedt erspart man sich besser und fährt direkt auf grosse Strassen zu, auch wenns länger dauert.

              1. Es ging mir nicht um die Rundumsicht, das hatte ich wohl schlecht ausgedrückt. Darum ging es bei mir persönlich mal, da der LKW-Fahrer mir etwas verdeutlichen wollte, auf privatem Grund. Es ging mir viel mehr darum, daß wir zwar alle wissen, daß ein LKW groß ist und unübersichtlich und auch, daß die Verantwortung beim Fahrer liegt, allerdings ist das Wissen darum und das selbst Erleben ein Unterschied, den man mal erlebt haben sollte (besonders wenn man Dinge entscheidet, die LKWs betreffen).

                1. …. ich habe natürlich leicht reden, denn ich habe den LKW-Führerschein seit Jahrzehnten…
                  Es geht hier auch nicht um Rücksichtslosigkeit, rechthaberisches Verhalten im Straßenverkehr usw. Es geht schlicht um planerische Grundsätze und dazu gehört ein Verstehen der speziellen Problematik der jeweiligen Verkehrsteilnehmer. Und hier kann meines Erachtens etwas „Praxis“ ganz hilfreich sein.
                  .
                  Vor Jahren gab es mal die Anregung, in die PKW-Fahrschule ein-zwei LKW-Stunden als Beifahrer in einem Fahrschul-LKW als Pflicht aufzunehmen…. Wurde leider nix draus..
                  .
                  Die Rundumsicht bei einem modernen LKW ist erheblich besser als bei einem PKW, der noch nicht einmal einen rechten Seitenspiegel haben muß…. Sie hat aber auch physikalische Grenzen:
                  Ein abbiegender Sattelzug sieht während dieses Vorganges für einen bestimmten Zeitpunkt weder sein ausschwenkendes Heck noch die ins Kurveninnere laufende letzte Achse(n). Pochen andere Verkehrsteilnehmer während dieses schon eingeleiteten Vorganges „rechthaberisch“ auf ihre „Vorfahrt“ und drängen sich in den „toten“, vom LKW-Fahrer nicht mehr einsehbaren, Winkel…. Rummst es….
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                  Aber darum geht es hier gar nicht! Wir haben nunmal Durchgangsstraßen in Henstedt-Ulzburg, die wir nicht wegdiskutieren können… Umgehungsstraßen sind mit vertretbarem Aufwand offensichtlich nicht zu schaffen. Dafür hat die Politik vergangener Jahre gesorgt… Es war halt lukrativer, Agrarflächen in Bauland umzuwandeln als Straßen darauf zu bauen…
                  Ist so, läßt sich nicht mehr ändern oder will man eine „Schneise“ durch die neuen Wohngebiete schlagen? Oder Naturschutzgebiete umwidmen?
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                  „Sichermachen“ von Durchgangsstraßen ist eine Sache, u.U. gefährliche „Schikanen“ für LKW zu schaffen eine andere.. Da würden wohl auch übergeordnete Behörden einschreiten….und gemeindlicherseits geleistete Planungskosten wären für die Katz…
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                  1. Ich stimme Ihrem Kommentar voll zu!
                    Man muss sich doch fragen warum durchfahren so viele LKW und PKW, die ja ein anderes Ziel, als diesen Ortsteil ansteuern, haben?! Die engen Straßen in Henstedt werden ja offensichtlich nicht gemieden! Es wird der Ortsteil Ulzburg, die Hamburger Straße, gemieden. Warum? Das können wir alle aus eigenen Erfahrungen beantworten. Viele LKWs sind auch auf der Ost- / Westverbindung unterwegs. Würde evtl. der Weiterbau von der A 20 Abhilfe schaffen?
                    Die Straßen in Henstedt sind mit ihren Kurven und Kreuzungen wie in jedem Dorf entstanden. Im Dorfmittelpunkt liegt die Bebauung nun mal an dieser Straße und war nicht für den Durchgangsverkehr vorgesehen. Im Bereich der Kisdorfer Str. / Bgm-Steenbock-Str. war und ist, vor dem Abriss des Gebäudes (früher Zahnarzt Klein), die Bebauung direkt an der Kreuzung.
                    Der sogen. NETTO-Kreises ist auf einer bereits vorhandenen Verkehrsfläche entstanden. Wer schon etwas länger in Henstedt wohnt, erinnert sich noch an die Gabelung kurz hinter der Mühle Steenbock, in Richtung Rhen und nach Ulzburg. In der Mitte befanden sich die großen Bäume mit einer Rasenfläche, dem sogenannten
                    „Schosterknüll“ . – Da läuft es nun gut mit dem Kreises! Um die Dorf-Durchfahrt noch ein wenig „flüssiger“ zu gestalten, wäre der angestrebte Kreises im oberen Bereich Kisdorfer Straße / Bgm.Steenb.Str. eine Maßnahme. Was machen wir mit den Kurven vom Wöddel bis zur Kirche? Sollten die Grundstückseigentümer ihre Vorgärten abgeben? Dann läuft der Verkehr doch wie „man“ es so gern hat.
                    Hier und an anderen Stellen haben unsere Gemeinde-(Bürger-) Vertreter wieder nicht das Ganze im Blick oder wollen es nicht haben.

                  2. „Pochen andere Verkehrsteilnehmer während dieses schon eingeleiteten Vorganges “rechthaberisch” auf ihre “Vorfahrt” …“

                    Wenn man Vorfahrt hat, hat man Vorfahrt. Das ist dann im Sinne einer für alle Verkehrsteilnehmer berechenbaren Szenerie so gewollt und deshalb auch so geregelt. Und das ist dann m.E. eben nicht rechthaberisch, sondern korrekt.
                    Mich persönlich z.B. nervt vielmehr gegenseitiges Gewinke zwecks Vorlassen an rechts-vor-links-Kreuzungen, was insgesamt nur lange dauert und am Ende dazu führt, dass dann doch alle gleichzeitig losfahren und es fast noch knallt.
                    Der LKW jedenfalls kann beim Abbiegen z.B. komplett stoppen, und sich meinetwegen auch cm-weise vortasten. Da wird der Zeitplan und der Speditionschef was dagegen haben, aber mit hinreichend wenig Schwung gibt es auch hinreichend genug Möglichkeit für den Fussgänger oder Radfahrer, zu bemerken: Der achtet meine Vorfahrt nicht, ich kann mich nicht auf darauf verlassen, hier nicht umgebügelt zu werden. Und der LKW-Fahrer kann auch abgleichen, ob sich da doch was bewegt… Der Radfahrer sollte es prinzipiell nicht sein, der über die Kalamitäten des LKW-Fahrens nachdenken zu müssen.
                    Weitere Möglichkeiten wären vermutlich Rückfahrkameras (hat heute ja schon fast jeder Neuwagen), welche den toten Winkel erhellen könnten, und eben der Beifahrer. Der könnte aussteigen und signalisieren, ob der Weg wirklich frei ist. Das ist natürlich alles betriebswirtschaftlich gesehen nicht wirklich toll für die Fuhrunternehmen, aber unter Sicherheitsgesichtspunkten darf man das wohl getrost ausser Acht lassen, nach dem Motto: Macht es richtig, oder lasst es eben ganz!

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