20.000 Besucher beim Kunsthandwerker- und Bauernmarkt im Stadtpark Norderstedt

Jörg Schlömann am Stand von Brotpapst Andreas Sommers
Jörg Schlömann am Stand von Brotpapst Andreas Sommers

Es sah aus, als wäre eine Völkerwanderung zum Norderstedter Stadtpark unterwegs! Sämtliche verfügbare Parkplätze waren besetzt, während sich die Besucher erwartungsfroh ins Getümmel am See zu den Verkaufsständen stürzten. Dazu kam, dass ein azurblauer Himmel den stürmischen Wind wieder wettmachte und zusätzlich für gute Laune sorgte. Weil alle auf der Suche nach dem Besonderen, Ausgefallenen waren, das ihnen die dunkle Jahreszeit ein wenig verschönern sollte. und davon gab es reichlich!

Wunderschöne Holzbarbeiten als Handschmeichler, Obstschalen oder Salatbestecke bis hin zu winzigen Löffelchen für Salz und Gewürze. Oder enorme Tiere aus einem Baumstamm geschnitzt. Ausgefallene Handarbeiten, extravagante Gemälde, fantasievolle Strickwaren, Holzkugelschreiber mit Köpfchen, Lampen, Leuchter – ein Kleinkind balancierte tatsächlich einen fünfarmigen Kandelaber zwischen seinen Beinchen in der Karre, den die Mutter dort offenbar in Sicherheit wähnte. Es reichte von Lederobjekten und edler Glaskunst bis zu rustikalem Schmuck aus Bestecken (Letzteres am 3.11. noch einmal auf dem Trudenmarkt am Rathaus zu sehen) sowie esoterischen Metallobjekten, die im Wind ihre Form veränderten und einen optischen Sog vorgaukelten.

Ständig belagert war auch der Stand von Ernährungsberater Andreas Sommers aus Henstedt-Ulzburg, der seine speziellen Brotsorten vom Kommissbrot bis zum neuartigen Pumpernickel zur Verkostung feilbot, ebenso wie seine naturbelassenen Mehlsorten zum Selberbacken aus der Götzberger Mühle, die gern auch mit herkömmlichen Mehlen gemischt werden können. An seinem Stand entwickelte sich ein ganz neues Lebensgefühl wie „zurück zur Natur, zu Gesundheit und Geschmack“. Überzeugender als die saftig-kräftigen Kostproben hätte die „Kunden“ nichts anderes zum Kauf ermutigen können. Und selbst einige Herren meinten nach einem herzhaften Bissen: „Das ist gut, das probieren wir zu Hause auch.“ Und ließen sich gleich mehrere Tüten Mehl einpacken.

Brillenmacher Jörn Dackow
Brillenmacher Jörn Dackow

Und noch ein Henstedt-Ulzburger erfreute sich eines permanenten Besucherstroms: Jörn Dackow, Augenoptikermeister und Hersteller von handgefertigten Unikaten als Manufakturbrille mit Werkstatt und Showroom auf dem Hof Hörnerkamp 13. Seine ausgefallenen Brillenfassungen machten geradezu süchtig. Wer sich mit den kostbaren Teilen im Spiegel sah, hätte sie am liebsten gleich gekauft. „Aber verkauft wird heute nicht, nur Appetit gemacht,“ so der exklusive Brillenmacher, der seine Kunstwerke vorwiegend auf Märkten präsentiert. „Sie werden individuell auf ihren Besitzer zugeschnitten. Jeder entscheidet selbst, welches Material, welches Design, welche Besonderheit am besten zu ihm passt.“ Durch diese Gestaltungswünsche entsteht in Maßarbeit ein ganz eigenes, unverwechselbares Unikat.

Dass der Bauernmarkt in seinem Angebot etwas zu kurz kam, stellten jene mit Bedauern fest, die eigens dafür gekommen waren, sich nach den verschiedenen Verkostungen mit Käse, Wurst und Schinken einzudecken. Sie fanden aber nur eine Ansammlung verschiedener Blumengewächse, Kürbisarten, Äpfel und Kartoffeln vor. Was war passiert? „Wir hatten etliche Bauern darauf angesprochen“, erklärte Mitveranstalterin Erika Faulhaber vom Kreativkreis Nord. „Aber nach dem letzten verregneten Markt mit nur wenigen Besuchern mochten sie diese Enttäuschung ihren Mitarbeitern nicht noch einmal zumuten.“ Wer konnte denn ahnen, dass der Wetterbericht sich im letzten Moment doch noch korrigierte und über allem die Sonne strahlte? „Trotzdem musste niemand hungern oder dursten“, sagte Frau Faulhaber. „Wir hatten mitten im Markt extra eine Gastro-Meile aufgebaut mit vier Gastro-Shops und verschiedenen Gerichten – auf einer Fläche zum See hin von 20 mal 30 Metern. Eigentlich nicht zu übersehen.“ Dass viele dennoch hungrig daran vorbeigewandert sind, konnte nur daran liegen, dass Tische und Bänke von wartenden Besuchern verdeckt waren.

Insgesamt war es jedoch ein sehr würdiger Abschluss der diesjährigen Veranstaltungssaison im Stadtpark – mit der Hoffnung auf viele weitere schöne Events im nächsten Jahr – wie mit diesem Kunsthandwerkermarkt!

Gabriele David

1.10.2013

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