Am Sonntag ist Wahltag. Am 26. Mai, nicht am 28. Mai, wie die Christdemokraten mit ihrer Postille CDU-aktuell den Bürgerinnen und Bürgern einreden wollten. Von acht bis 18 Uhr sind die Wahllokale am 26. Mai geöffnet. Während der Ausgang der Kommunalwahl in Henstedt-Ulzburg völlig offen ist, sollte für jeden Wahlberechtigten klar sein, seine Stimme abzugeben, um so die Zusammensetzung der Gemeindevertretung zu bestimmen. Bürgermitbestimmung, wie sie im Wahlkampf vor allem von der SPD versprochen wurde – am Sonntag kann sie wirklich praktiziert werden.
Zur Zeit entsenden die CDU zehn Mitglieder in den Ratssaal, die SPD acht, sieben die WHU, fünf die BFB, die sich mitten in der Wahlperiode unter Mitnahme der Mandate von der WHU lossagte, und zwei die FDP. Den Bürgervorsteher, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, stellt mit Carsten Schäfer derzeit die BFB. Eigentlich steht dieses Amt der stärksten Fraktion zu; die CDU verzichtete nach der Spaltung der WHU allerdings darauf, während sie darauf bestand, den Posten des stellvertretenden Bürgermeisters zu besetzen – mit der offenkundig völlig überforderten Elisabeth von Bressensdorf.
Wenn anfangs die Rede davon war, dass der Wahlausgang absolut offen sei – folgt man der Redewendung „Viel Feind, viel Ehr’“, müsste die WHU der eindeutige Sieger sein. Die Wählergemeinschaft für Bürgermitbestimmung wurde von allen anderen Fraktionen, mit Ausnahme der FDP, heftig attakiert – nicht nur im Wahlkampf, sondern fast während der gesamten zurückliegenden fünf Jahre. Hauptgrund: Die WHU sperrt sich gegen Wachstum um jeden Preis, will die Gemeinde eher „mit Augenmaß“ weiter entwickeln. Was ihr von den Sozialdemokraten Spott einbrachte: „Und die Wählergemeinschaft? Die will am liebsten gar nichts mehr bauen! Insofern: Schlaf weiter WHU!“
Den besonderen Zorn der Roten hatte sich die Wählergemeinschaft zugezogen, weil sie ihnen vorgehalten hatte, das bereits beerdigte Neubaugebiet Beckershof wieder ausgraben zu wollen. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten die Pläne der SPD offenbart, was heftige Proteste der Sozialdemokraten auslöste. Geschenkt! Die Roten verkündeten noch in dieser Woche in einer Wurfsendung: „Die SPD will den dringend benötigten Wohnraum schaffen – und dieser ist in Bahnhofsnähe sehr gut aufgehoben.“ Und das ist nun einmal auf dem Beckershof-Gelände!
Spott erntet die WHU auch von der CDU: Sie habe außer der Schaffung einer Blumenwiese und dem Anbringen von Hinweisschildern auf das Tierheim in fünf Jahren nichts weiter vorzuweisen, hält Ortsvorsitzender Michael Meschede dem politischen Gegner vor. Und der Fraktion der BFB wirft er vor, ihr Wahlprogramm weitgehend von der CDU abgeschrieben zu haben – vielleicht um sich bei den Christdemokraten einzuschmeicheln.
Da hat der CDU-Mann wohl ein Eigentor geschossen; denn im BFB-Wahlprogramm stehen so nichtssagende Äußerungen wie: „Unsere Bürger sollen sich in unserer Gemeinde sicher und wohl fühlen. Wir unterstützen weiterhin eine funktionierende Polizeiarbeit.“ Und was Meschede bei der Lektüre der BFB-Wunschliste überlesen haben dürfte: „Wir stehen für eine nachhaltige Haushaltskonsolidierung. Das bedeutet auch die Einnahmenseite der Gemeinde so zu verbessern, dass die Einnahmen den Inflationsausgleich berücksichtigen.“ Das heißt auf gut Deutsch: Wir wollen die Steuern erhöhen!
In ihren Bemühungen um Wählerstimmen und dem vermeintlichen Zwang, dem politischen Gegner eins auszuwischen, werden die heimischen Feierabendpolitiker schon mal ein wenig betriebsblind und schießen in manchen Äußerungen über das Ziel hinaus. Um so schwieriger ist es für die Wählerinnen und Wähler, ihr Kreuz richtig zu platzieren. Aber diese Last kann den Bürgerinnen und Bürgern niemand abnehmen. Sie sollten die Qual aber trotzdem auf sich nehmen – schließlich geht es auch um ihre Zukunft und die ihrer Gemeinde – oder Noch-Gemeinde. Und wer keine Wahlbenachrichtigung bekommen hat, darf trotzdem wählen. Die Vorlage des Personalausweises genügt für die Stimmabgabe. Übrigens: Jeder hat zwei Stimmen – eine für die Gemeindevertretung und eine für den Kreistag.
Jörg Schlömann
25. Mai 2013
Wahlkampf ist eigentlich vorbei.
Das stimmt, mit Ausnahme für einen Herren, der auch Wahllokale aufsucht, die nicht in seinem Stimmbezirk liegen , einfach peinlich. Aber das ist ein anderes Thema und hoffentlich bald Geschichte.
@Herr Holowaty,
Die Mehrheit hat z.B. den WHU-Antrag auf Verlängerung Bahnbogen abgelehnt hat. Jetzt kommt der Verkehr aus Alveslohe durch den Ort, ebenso, wie aus den neuen Wohngebieten im Westen. Menschen die von hier in den Gewerbepark oder zur Autobahn wollen, müssen durch den Ort., hätte man anders haben können.
Der WHU-Antrag wurde abgelehnt.
Die WHU hat auch dafür plädiert den Verkehr, der aus Osten Richtung Barmstedt / Elmshorn will, nicht über die Maurepasstr. zu leiten .
Auch dieser Antrag wurde abgelehnt.
Die WHU hat gefordert – bevor das CCU gebaut wird , die Verkehrsstruktur – Untersuchung für den gesamtem Ort abzuwarten um eine umfassende Analyse für den Gesamtort bzgl. der Verkehrsbelastung zu bekommen.
Auch dieser Antrag wurde abgelehnt.
Die WHU war dafür, vor Zustimmung zum Logistiklagers von Netto im Gewerbepark, erst einmal die weitere LKW Belastung speziell auch auf der Kisdorfer Str und den Ortsteil Henstedt zu untersuchen.
Auch dieser Antrag wurde abgelehnt.
Herr Andernacht, wissen Sie es nicht mehr oder schon vergessen?
Oder Stimmungsmache ? Wobei Sie ja der einzige aus der BfB-Spalterfraktion waren, der gegen das CCU gestimmt hat, wofür ich Ihnen meinen Respekt gezollt habe.
Die FDP hat eigentlich nie etwas zu Verkehrsproblemen konkret gefordert, aber stets allen Ansiedlungen zugestimmt ( CCU / Netto).
Ihr wesentlicher Beitrag zu den Verkehrsproblemen war die Verlängerung der Ampelphase, um zu einer grünen Welle auf der Hamburger Str. zu kommen.
Zu Lasten der Fußgänger und Fahrradfahrer.
Das nur wegen der Fakten.
Kurt Göttsch
WHU-Kandidat Wahlkreis 8
Oh, erstmal musste das Durcheinander der Vorgänger bearbeitet und korrigiert werden. Die WHU hat zumindest in den vier mehrheitlichen Jahren Dinge bewegt ;-)….
Außerdem musste auch ich einsehen, dass in der Politik die Mühlen langsam malen, Dinge etwas Zeit brauchen um eine Wirkung zu erzielen und leider oftmals mehr das Wohl der eigenen Partei/Position im Fokus steht und nicht das Wohl des Bürgers.
Wahlkampf ist eben doch noch nicht vorbei … aber kurz zu den Fakten:
Sie haben vollkommen recht, Herr Schüller-Iwersen.
Nahezu 4 Jahre lang haben die heutigen BFBler und die heutigen WHUler gemeinsam die größte Fraktion gestellt. Nahezu 4 Jahre lang. Da hätte man ganz bestimmt mit der damaligen Mehrheit einige Projekte besser und zeitnaher umsetzen können. Diese Chance wurde damals vertan.
Frage nur ich mich, warum in diesen 4 Jahren nichts geschehen ist, obwohl die WHU/BFB die größte Fraktion war?
Tja Martin, hätten sich damals nicht ein paar Mitglieder der WHU abgespalten, hätten bestimmt mit der damaligen Mehrheit einige Projekte besser und zeitnaher umgesetzt werden können. Diese Chance wurde damals vertan, um so mehr hoffe ich, dass es nach dieser Wahl wieder vernünftige Mehrheitsverhältnisse gibt, Anfeindungen untereinander aufhören und ENDLICH das Wohl der Bürger von HU und damit auch unserer Wähler im Fokus stehen wird.
In diesem Sinne uns allen einen guten Wahltag
Jan Schüller-Iwersen, Direktkandidat der WHU im Wahlkreis 15
Humoriger Artikel. Es gab ja auch ein paar Kuriositäten in diesem Wahlkampf.
Da waren auf dem Wahlblättchen einer Partei beispielsweise Wahlkämpfer in Winterjacken für eine Wahl im Mai zu sehen. War das angesichts der aktuellen Temperaturen nicht vorausschauend? Bei so viel prophetischer Gabe sollte man einen kleinen Irrtum bezüglich des Wahltermins doch nun wirklich nachsehen.
Wir, die BFB, sollen nichtssagende Passagen aus dem Wahlprogrammen einer Partei abgeschrieben haben. Unverschämtheit, als ob wir das nicht allein hinbekämen. Und wenn wir schon hätten abschreiben wollen, so wären wir sicherlich auch in den Wahlprogrammen der weiteren Parteien und parteinahen Wählergemeinschaften hinsichtlich solcher Passagen fündig geworden.
A pro pos parteinahe Wählergemeinschaften – da gab es in diesem Wahlkampf doch noch die Plakate, auf denen „Verkehrsprobleme endlich angehen“ stand. Wurde nicht jene Wählergemeinschaft vor fünf Jahren die stärkste Fraktion? Reichlich Zeit, in der man mit dem Angehen der Verkehrsprobleme ja schon mal hätte anfangen können, oder?
In diesem Sinne: Auf einen interessanten Tag und fröhlichen Abend morgen.
In der Tat wäre es einfacher, zu einer Wählerentscheidung zu kommen, wenn konkrete Vorhaben mit Finanzierungs- und Durchführungskonzept benannt würden. Die Parteien belassen es recht durchgängig bei allgemeinen Stichwörtern, zu denen man generell zwar nicken kann, aber nicht wirklich ahnt, was man sich damit einhandelt: Muß man für eine 2. Oberstufe an der Gemeinschaftsschule dann auf den Ringbus verzichten? Oder wähle ich eine Steuererhöhung gleich mit? Ich würde einem Wahlprogramm gerne entnehmen können, was die Partei denn tun würde, wenn sie (theoretisch) alle Sitze gewinnen würde und somit ohne Abstriche durchregieren könnte. Wird nicht passieren, zeigte aber auf, welches Regierungshandeln man erwarten sollte.