Ganz am Ende der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses war es für einen Moment ganz still: Kirchweg-Anwohner Peter Kindschuh – ein vehementer Kritiker des CCU – hatte die zweite Runde der Bürgerfragestunde für ein Statement genutzt, und Henstedt-Ulzburgs Freizeitpolitiker wussten offenbar nicht mehr, wie sie sich verhalten sollten…
„Ich möchte Ihnen heute großes Lob aussprechen! Schön, dass Sie sich nicht durch einen Brief haben beeinflussen lassen“, hatte Kindschuh gesagt. Es waren Worte, die die Politiker, insbesondere im Zusammenhang mit dem CCU, nicht kannten. Erst als Kindschuh hinterherschob: „Sonst kriegen Sie ja hier immer auf die Mütze, jetzt lobe ich Sie, da sind Sie platt“, wich die merkwürdige Verkrampftheit einem fröhlichen Gegluckse und Gekicher.
Lob für eine CCU-Entscheidung, wann hatte es das zuletzt im Rund des Ratsaals gegeben?
Was war passiert? Die Politik hatte zuvor entschieden, dass es keine Rolle rückwärts bei der CCU-Bebauungsplan-Änderung geben wird.
Im November hatte die Gemeindevertretung unter Ausschluss der Öffentlichkeit einstimmig entschieden, die Änderung der Bebaubarkeit des Ulzburg-Center-Geländes so lange auf Eis zu legen, bis die Projektentwickler Skrabs und Co ihre im städtebaulichen Vertrag vereinbarten Verpflichtungen erfüllt haben. Dazu gehört beispielsweise, dass die eigens gegründete CCU GmbH & Co. KG Eigentümer des künftigen CCU-Geländes ist.
Das hatte Peter Skrabs zwar schon im Dezember 2011 im städtebaulichen Vertrag im Beisein eines Notars schriftlich erklärt, im November vergangenen Jahres kam allerdings heraus, dass die Grundstückgesellschaft Schaum nach wie vor Eigentümerin des alten Ulzburg-Centers ist. Die Politik bleibt also ihrem November-Beschluss treu, bleibt standhaft, auch gegenüber der Firma Manke, die ebenfalls von einer Änderung des Bebauungsplans profitieren würde und die Politik schriftlich aufgefordert hatte, das Änderungsverfahren wieder aufzunehmen. Das Bauunternehmen möchte an der Bahnhofsstraße ein Mehrfamilienhaus mit erdgeschossigen Läden errichten, erhält vorerst aber keine Baugenehmigung vom Kreis Segeberg.
CCU-Projektentwickler Peter Skrabs hat laut Verwaltung unterdessen telefonisch angekündigt, der Gemeinde bis zum 4. Februar nachzuweisen, dass die CCU GmbH Eigentümer der Ulzburg-Center-Flächen ist. Dort ist man sehr gespannt auf den Nachweis.
Und schon in der nächsten Woche will die Verwaltung auch bei einer anderen wohl notwendigen Bedingung für den Bau des Einkaufstempels in Ulzburg-Mitte mit Informationen rüberkommen: der ungelösten Frage, ob der Verkehr überhaupt über die Hamburger Straße abgewickelt werden kann. Derzeit fänden dazu Gespräche zwischen Gemeindeverwaltung und dem Landesamt für Verkehr statt, erklärte Bauamtsleiter Jörn Mohr.
Christian Meeder
24. Januar 2013