Die Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg haben nach dem 3:1- (1:1)-Heimsieg gegen den Aufsteiger TSV Altenholz die Abstiegsplätze verlassen.
Platz 13 mit 13 Zählern auf der Habenseite verschaffen ein wenig Luft im Kampf um den Klassenerhalt. Nicht schön, aber erfolgreich. Unter diesem Motto könnten die 90 Minuten gegen die Gäste aus Kiel-Altenholz stehen. Über weite Strecken dominierte der TSV, der in der ersten Spielhälfte körperlich präsenter und zielstrebiger agierte. Trainer Jens Martens hatte seiner Mannschaft eine Kontertaktik auf eigenem Platz verordnet. „Meine junge Mannschaft kann noch nicht erfolgreich das Spiel aufziehen“, hatte Martens erkannt und statt dessen auf „Nadelstiche“ aus einer geordneten defensive gesetzt. Doch vor der Pause fehlten Emotionen und der Wille, Zweikämpfe zu gewinnen. Altenholz hatte mehr vom Spiel und profitierte bei der frühen Führung von einer Nachlässigkeit in der Abwehr. Ein Freistoß von Lasse Jensen hatte durch die SVHU-Abwehrmauer den Weg ins Tor gefunden. Sascha Schwarzwald, der eigentlich beim SVHU als Assistenz- und Fitness-Trainer auf der „Lohnliste“ steht, hatte kurz vor dem Halbzeitpfiff der Begegnung, die zuvor der Gast aus Altenholz dominiert hatte, eine überraschende Wende gegeben. Einen Befreiungsschlag von Gästetorwart Jess, der vom heranstürmenden Thilo Pajewski bedrängt worden war, geriet zu kurz, so dass Schwarzwald das Spielgerät in aller Ruhe annehmen konnte und aus fast 40 Metern über Jess hinweg ins leere Tor schoss. Ein Treffer, der den Spielverlauf auf den Kopf stellte, die Halbzeitansprache von Jens Martens aber in ihrer Phonzahl keineswegs leiser gestaltete. „Wir hatten bis dahin keine Möglichkeiten herausgespielt, waren viel zu lethargisch und hatten keine richtige Zuordnung. Immerhin stand die Defensive einigermaßen sicher, so dass sich Altenholz auch keine nennenswerten Möglichkeiten erspielen konnte“, grantelte Martens und blies seiner Truppe in der Kabine den Marsch. Nach dem Wechsel mussten die Gastgeber höllisch aufpassen, um nicht wieder in Rückstand zu geraten. André Zick konnte sich einige Male im SVHU-Tor auszeichnen, ehe Pierre Hallé mit einer feinen Einzelleistung die Platzherren in Führung brachte, als er erst einen Altenholzer Verteidiger ins Leere grätschen ließ und dann den Torwart verlud. Altenholz stürmte auf den Ausgleich und der SVHU konterte. Zunächst noch nicht erfolgreich,, aber in letzter Minute entschied Sascha Schwarzwald mit seinem zweiten Treffer in bester Gerd Müller-Manier das Spiel. Nach einer Ecke nahm er den Ball mit dem Rücken zum Tor elegant an, drehte sich auf engstem Raum um seinen Gegenspieler und drosch das Spielgerät in die Maschen.
Entsprechend gut gelaunt war Martens im Gespräch mit den Pressevertretern. „Dieser Heimsieg war für uns eminent wichtig, nachdem wir in Schleswig nach einer sehr guten Vorstellung zwei Punkte verschenkt hatten“, so der Coach, der wieder in seiner Startformation mit fünf Akteuren begann, die im letzten Jahr noch in der A-Jugend gekickt haben. Bei uns haben junge Spieler die besten Chancen, sich zu präsentieren. Große Einsatzzeiten geben den Jungs die Möglichkeit, sich schneller zu entwickeln und im Herrenfußball Fuß zu fassen“, sagt Martens, der natürlich angesichts eines knapp bemessenen Etats aus der Not geboren heraus handelt, weil sich der Verein die Verpflichtung gestandener Kicker derzeit nicht leisten kann. Da wiegt es für die Henstedt-Ulzburger besonders bitter, dass sich Abwehrchef Benoit Kuate-Nzuakue in Schleswig schwer am Rücken verletzte und nach einem Bruch des fünften Lendenwirbels mindestens zwei Monate lang pausieren muss. „Er wird wohl erst nach der Winterpause wieder die Buffer schnüren können“, sagt Martens mit einem Achselzucken. Derartige Hiobsbotschaften ist der erfahrene Coach aus der letzten Spielzeit, aber auch aus den zurückliegenden Wochen gewohnt. Immerhin stehen ihm mit André Zick, Dominik Brackelmann und Deniz Türkoglu wieder drei Akteure zur Verfügung, die langwierige Verletzungen auskuriert haben. Tobias Kruse saß schon wieder auf der Bank und der aus beruflichen Gründen seit Wochen fehlende Felix Schultz durfte aus taktischen Gründen zumindest für die zweiminütige Nachspielzeit noch auf den Platz. Die Stimmung auf der Abteilungsversammlung am Abend, als die Ligamannschaft für ihren Gewinn des Kreispokals ausgezeichnet wurde, war natürlich blendend. Nach der Ehrung zog das Team gemeinsam weiter und feierte einen Mannschaftsabend, den die Neuzugänge aus der A-Jugend geplant hatten.
Gute Laune auch beim zweiten Team,. Der Aufsteiger kämpfte den FC Reher/Puls durch ein Tor von Liga-Leihgabe Tobias Wittke mit 1:0 nieder und rückte ins Mittelfeld vor. Ein wenig missmutig gelaunt waren indes die vom Verletzungspech gebeutelten Frauen , die sich gegen den Verfolger Tura Meldorf mit einem 1:1-Unentschieden begnügen mussten (Tor durch Kathrin Patzke).
SV Henstedt-Ulzburg – TSV Altenholz 3:1 (1:1).
SV Henstedt-Ulzburg: Zick – Tiedemann, Niemeyer, Geertz, Brackelmann – Niedermeyer, Kabashi (90. Schultz), Türkoglu (77. Schauer) , Hallé, Schwarzwald, Pajewski (87. Wittke).
TSV Altenholz: Jess – Ochi, Wendt (46. Patzel), Ceynova, Witthöft – Peters (78. Joswig), Jensen – Kalwa, Kastner, Link (64. Stroeming),
SR: Krüger (Großensee)
Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Jensen (5.) 1:1 Schwarzwald (39.), 2:1 Hallé (74.) 3:1 Schwarzwald (90.).
Joachim Jakstat
22.10.2012