Reifenschlitzer schlägt bei Lindenretter zu

Protestplakat im Vorgarten
Protestplakat im Vorgarten

War es ein gezielter Anschlag, oder wurde ein Henstedter Rentner rein zufällig Opfer einer gefährlichen Straftat? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Henstedt-Ulzburger Polizei, sondern auch die kürzlich im Gemeindehaus der Erlöserkirche gegründete Bürgerinitiative „Lindenretter“. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen bereits beschlossenen Kreisverkehr an der Kreuzung Kisdorfer Straße/Bürgermeister-Steenbock-Straße zu verhindern und den alten Baumbestand auf dem nordöstlichen Eckgrundstück zu retten, der einem geplanten Mehrfamilienhaus zum Opfer fallen könnte.

Seit kurzem hat die Bürgerinitiative auf dem Grundstück des Rentners ein Banner aufgestellt, das stichwortartig ihre Ziele erläutert. Der Mann, selbst aktives Mitglied der Organisation und der Redaktion namentlich bekannt, hatte sich sofort für dieses Vorhaben zur Verfügung gestellt. War das vielleicht einem Kreisel- und Baubefürworter aus der Nachbarschaft ein Dorn im Auge?
Jedenfalls musste der Rentner nur wenige Tage nach der Montage des Protestbanners feststellen, dass an seinem Auto alle vier Reifen zerstochen waren.

Der Geschädigte, der sofort die Polizei verständigte, zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Ich vermute, dass es da einen Zusammenhang gibt. Ich stelle mein Auto häufig vor dem Grundstück mit der über 80 Jahre alten Linde in der Bürgermeister-Steenbock-Straße ab. Bisher ist nie etwas passiert. Und plötzlich, als das Plakat in meinem Garten steht, werden meine Reifen zerstochen. Das ist doch kein Zufall, beweisen allerdings kann ich nicht, dass es ein gezielter Anschlag gewesen ist.“

Die Mitglieder der Bürgerinitiative zeigten sich bei ihrem jüngsten Treffen im Gemeindesaal entsetzt über die Schilderung ihres Mitglieds. Sprecherin Ilona Schlömann: „Ich bin entsetzt über solch eine heimtückische Sachbeschädigung!“

H-UN

30. Juli 2019

15 thoughts on "Reifenschlitzer schlägt bei Lindenretter zu"

  1. Fassungslos. Sprachlos. Fremdschämen. Interessen der Bürger mit Füßen getreten. Man kann hier zwar wohnen aber nicht leben, gemeine Gemeinde oder wie auch immer

    1. Einige Korrekturen sind wohl bei dem obig genannten grünen Langtext vonnöten. Der Bebauungsplan Nr. 141 ist rechtskräftig. Jedoch ist er noch durch eine Normenkontrollklage anfechtbar, jedoch jetzt nicht rechtsungültig, wie Herr Göttsch suggerierte, sondern lediglich nicht unanechtbar. Das sind juristisch bedeutsame Unterschiede, die muss man erst einmal lesen und verstehen können.
      Ob ein Bauantrag genehmigt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis und ist auch irrelevant. Unsere Verwaltung hat die Hürde so schön niedrig gelegt, dass für eine Fällgenehmigung lediglich genehmigungsfähige Bauantragsunterlagen beigebracht werden müssen. Ob das so easy der Fall gewesen ist, muss geprüft werden.

  2. das stellt sich mir die Frage: wer hat die Fällung genehmigt ? Wir wollten auf unserem Grundstück in 2010 eine 30m hohen und HOHLE Buche fällen lassen. Da ging sehr viel Zeit für die Genehmigung drauf und wir wurden unter Androhung von hohen Strafen davor gewarnt, den Baum zu fällen. Das sollte hier doch hoffentlich auch so sein. Oder stellte der Baum eine Gefahr dar bzw. war er krank ? Das könnte doch ein schönes Sümmchen in die Kasse spülen….

    1. Wenn das ungenehmigt ablief, sollte wohl -neben Bußgeldern in abschreckender Höhe- auch der alte Zustand so weitreichend wie möglich wieder hergestellt werden: Eine 10m-Linde gibts für 11.200€ ( https://t1p.de/9201 ), plus Versetzung vermutlich, das scheint möglich zu sein bis 1,2m Stammumfang: https://t1p.de/4xe6 . Kostet leicht auch nochmal 7.000 € : https://t1p.de/0173 (Bilder zu klein? STRG-[+-Zeichen] zusammen drücken für Zoom, zurück auf 100% mit STRG und Minuszeichen). Gesamtkosten um die 20.000€.
      Sollte dann irgendwann doch genehmigt werden, wird der neue Baum halt wieder gefällt, aber erstmal muss ja der Zustand wieder her, der einen Genehmigungsgegenstand bildet. Stehen lassen wäre dann natürlich billiger gewesen, aber wer es braucht…

    2. Andersherum: Was kostet die Strafe in Relation zum dadurch ermöglichten baulichen Quadratmetergewinn – ist ’ne Milchmädchenrechnung. 😉

  3. Update: Freitag high noon, die Säge kreist und die LInde ist Vergangenheit. Mitten im Sommer wurde der 80-jährige Baum gefällt. Eine Baugenehmigung für das geplante 10-Familienhaus liegt noch nicht vor. Wie wir hören, bestehen gravierende rechtlliche Unsicherheiten, ob die Erbengemeinschaft das Grundstück tatsächlich verkauft hat. Dennoch sollten wohl schnell Tatsachen geschaffen werden.

  4. geschickt ? das ist wie auf eine Wand zu schießen, danach eine Zielscheibe um das Loch zu malen und zu sagen: „schaut mal, wie gut ich schießen kann“.

  5. ob nun ein Radfahrer, der sich gestört fühlt (sozusagen ein gestörter Radfahrer) oder ein Gegner der Kampagne die Reifen zerstochen hat: Das ist ein Unding solch eine Sachbeschädigung zu begehen.

    Wenn das Fahrzeug StVZO-konform geparkt wurde, liegt ja auch kein Verstoß vor; egal wann Radfahrer ins Blickfeld kommen. Und da die Kreuzung ja KEIN Unfallschwerpunkt ist, kann das Parken an der Stelle ja nicht so schlimm sein.

    Wobei ich mich immer Frage, warum man sein Auto auf der Straße abstellt, wenn man auf seinem Grundstück genug Platz hat…..

    1. Mutwillige Sachbeschädigungen wurden auch schon in der Usedomer Str beklagt, im Nachgang zu Beschimpfungen aus Fahrzeugen heraus, weil der Fahrer offenbar genervt war, wegen parkenden Autos erst den Gegenverkehr durchlassen zu müssen. Nur ist die Usedomer dort, wo Häuser stehen, überwiegend eine 30er-Zone. Die Hauptverkehrsstraße heißt: Hamburger Str.

      Wenn wir nun anfangen, missliebigen Entwicklungen durch gegenseitige Sachbeschädigungen oder Drohungen entgegenzuwirken, können wir unsere Lebensqualität abschreiben. Dann helfen auch ÖPNV, Klimawald, Logistikabstinenz oder e-Autos nichts mehr. Dabei sollten wir ersteres dringend bleiben lassen und letzteres unbedingt intensivieren.

  6. Das kann ja nur das ständig direkt vor der Fußgängerquerung abgestellte Fahrzeug mit silbergrauer Farbe sein?
    Das stellt aber für Fahrradfahrer eine Gefahr dar, weil die Autofahrer den ankommenden Fahrradfahrer erst im letzten Moment sehen kann. Dies, weil er dem parkenden Auto ausweichen muss und seine gesamte Aufmerksamkeit eben nicht den von der Seite kommenden Radfahrer gilt.
    Ist der Reifenstecher nun also ein Radfahrer, der einem Störer unfreundlich, aber deutlich auf einen Mißstand hinweist?
    Oder ist der Reifenstecher vielleicht ein Autofahrer, der sich angesichts des parkenden Fahrzeugs schon oft an den Kopf gegriffen hat und zur Selbsthilfe gegriffen hat?
    Na, mal sehen, welches Tatmotiv die Polizei ermitteln wird. Der Rentner aber wird sein Fahrzeug aber zunächst wohl auf sein eigenes Grundstück schieben müssen, auch nicht schön.

    1. Schön formuliert, Herr Bergmann. Ich glaube auch eher an ein „schlechtes Timing“ seitens des Täters. Das Parken mag nach StVO zulässig gewesen sein, allerdings für alle dort Fahrenden schon immer ein Ärgernis. Traurig bleibt, daß es nicht diplomatisch gelöst wurde.

      1. Herr Kirmse @Das Parken mag nach StVO zulässig gewesen sein, allerdings für alle dort Fahrenden schon immer ein Ärgernis.
        Herr Kirmse, wohnen Sie dort ? Für mich ist das kein Ärgernis.
        Was sagen Sie denn zu den vielen parkenden Autos, deren Fahrer die Kirche besuchen (Gottesdienst/ Beerdigungen etc.) ? An manchen Tagen ist die BGM Steen.Str.bis zum Hasselbnusch voll zugeparkt (15-20 PKW) , ein Begegnungsverkehr ist kaum möglich. Stört mich auch nicht. besonders.
        Hoffentlich werden die Reifen dieser PKW jetzt nicht auch noch „abgestochen „

        1. Herr Göttsch, ich schrieb, daß es traurig ist, daß es nicht diplomatisch gelöst wurde! Dann meinetwegen etwas deutlicher: ich halte gar nichts von Selbstjustiz, weil das dazu führen würde, daß ein jeder Angst haben müßte, irgendetwas zu kritisieren.

          Nein, ich wohne dort nicht, wissen Sie vermutlich auch. Vielleicht macht gerade das den Unterschied, Sie sind die örtlichen Gegebenheiten gewohnt und „trainieren“ täglich. Ging es Ihnen jetzt nur darum, daß ich „ALLE dort Fahrenden“ schrieb? Das war in der Tat unüberlegt von mir. Aber vielleicht überschätzen Sie ja auch einfach nur Ihr fahrerisches Können? 😉 Und ja, ich finde es unmöglich, wenn die Straße so zugeparkt wird, daß Begegnungsverkehr kaum noch möglich ist.

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