Schon nach 18 Minuten, als die Hausherren mit 7:11 gegen Tarp zurücklagen, nahm Tobias Skerka, Trainer der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, eine Auszeit, um sein Team neu auszurichten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die SVHU-Akteure schon vier Mal Holz getroffen und einen Gegenstoß nicht genutzt. Der Coach monierte aber mehr die träge Abwehrarbeit, die den zielstrebigen Tarper Angreifern allzu oft freie Wurfbahn ermöglichte.
„Es reicht nicht, wenn jeder für sich alleine seinen Part herunterspult. Ihr müsst schon als Kollektiv auftreten und Abwehrarbeit gemeinsam verrichten“, appellierte Skerka eindringlich an seine Crew. Doch Beine und Kopf waren müde, so dass nur langsam Besserung eintrat. Erst zum Ende der ersten 30 Minuten kamen die Frogs vor rund 150 Zuschauern heran, die statt des Fußball-Länderspiels gegen Argentinien im Fernsehen, das Handball-Landesderby live vorgezogen hatten.
Als Tarps neuer Trainer Christian Voß munter durchwechselte, war plötzlich auch beim Gast Sand im Getriebe und die Hausherren lagen zur Pause nur noch einen Treffer zurück. Jan Peveling hatte mit guten Paraden ein paar Lücken gestopft, und mit der Zeit hatte die Abwehr der Gastgeber auch Malte Jessen, den wendigen Kreisläufer der Nordfriesen besser in den Griff bekommen.
Nach dem Wechsel reichten dem SVHU zehn „wache“ Minuten, um auf 21:17 davonzuziehen. Diesen Vorsprung verwaltete der Zweitliga-Aufsteiger bis zum Abpfiff ohne zu überzeugen, aber auch ohne ernsthaft in Gefahr zu geraten. Wie vor der Pause Jan Peveling, so bot nach dem Wechsel Markus Noel zwischen den Pfosten eine ordentliche Leistung. Von den Feldspielern konnte sich neben den beiden Kreisläufern Jan Wrage, der bei fünf Versuchen fünf Treffer erzielte, und Lars Uwe Lang (5/3) auch Till Krügel in den Vordergrund spielen, der im rechten Rückraum überzeugte. Auf der rechten Außenbahn ließ auch Lars Bastian sein Können aufblitzen, auch wenn er konditionell noch nicht bei 100 Prozent ist.
„Wenn wir beim proWIN-Cup am Freitag gegen den ASV Hamm-Westfalen bestehen wollen, müssen wir uns gewaltig steigern“, kommentierte Trainer Tobias Skerka den über weite Strecken „müden“ Auftritt seiner Cracks, die sich eindeutig zu viele Fehlpässe und Ballverluste infolge technischer Unzulänglichkeiten leisteten.
Das Vorbereitungsturnier, zu dem neben dem Zweitliga-Konkurrenten aus Westfalen auch Fyllingen/Bergen (Norwegen) und der Landesrivale VfL Bad Schwartau anreisen, sieht der Coach eine Woche vor dem Pokalauftritt beim OHV Aurich als willkommene Standortbestimmung. „Das sind Gegner, die uns alles abverlangen werden“, sagt Skerka, der von seinem Team volle Konzentration erwartet. „Wir wollen unseren Zuschauern attraktiven Handball zeigen und Werbung für die Zweitliga-Saison machen“, so Skerka. Am Freitag, 17. August, eröffnen Fyllingen/Bergen und der VfL Bad Schwartau das Turnier um 18.30 Uhr. Um 20.30 Uhr kämpfen dann die Gastgeber des SVHU gegen den ASV Hamm-Westfalen um den Final-Einzug. Das Spiel um Platz drei ist am Sonnabend um 14 Uhr, das Endspiel um 16 Uhr terminiert. Gespielt wird im Schulzentrum an der Maurepasstraße.
SV Henstedt-Ulzburg: Jan Peveling (8 Paraden), Markus Noel (9 Paraden) – Lars Bastian (5), Florian Bitterlich (2), Till Krügel (2), Stefan Pries, Nico Kibat (2), Maik Makowka, Lasse Kohnagel (1), Lars Uwe Lang (3), Rasmus Gersch (2 Siebenmeter),
Tim Völzke (4), Jan Wrage (5), Tim-Philip Jurgeleit (1 Siebenmeter), Jens Thöneböhn (4).
HSG Tarp-Wanderup: Mikkel Moldrup, Tim Lübker – Malte Jessen (5), Oliver Zietz (1), Reiner Kobs (1 Siebenmeter), Timo Brüne (6), Peter Kaulbach (1), Kay Blazscyk, Lutz Cordes (1), Tobias Otto Peter Knaack (1), Jan Molsen (4/1), Mario Petersen (3), Arne Zschiesche (4), Marcel Müller (2).
Joachim Jakstat
16.08.2012