Rhener Skyline vor dem Aus!

Die von der Familie Wagenhuber gewünschte Bebauung ihres Firmengeländes mit zig Reihenhäusern, mehreren sechsstöckigen Mehrfamilienhäusern und zwei Hochhäusern mit 10 und 14 Stockwerken, hat kaum Chancen realisiert zu werden. Keine einzige politische Fraktion konnte sich auf der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses für die dort vorgestellten Pläne erwärmen.  Viel zu überdimensioniert sei das Vorhaben, hieß es parteiübergreifend.  Gleichzeitig zeigten sich aber alle Fraktionen grundsätzlich offen für eine weniger massive Wohnbebauung auf dem jetzigen Gelände des Betonwerks. Aus dem Ausschuss wurde dabei der Ruf nach einem planerischen Ideen-Wettbewerb laut.

Darüber soll nach der Sommerpause weiter diskutiert werden.

Gut möglich, dass die derzeitige Planerin Beate Trzcinski zu einem solchen Wettbewerb gar nicht erst zugelassen werden würde. Denn ihre Zahlenangaben über die Anzahl der Neubürger, die nach ihrem aktuellen Entwurf im Plangebiet wohnen würden, wecken Zweifel an ihrer Seriosität. So erklärte sie auf der Sitzung,  dass  das Wohngebiet 500 Personen Platz bieten würde und sorgte damit für Verwunderung. Denn nach den Erinnerungen zahlreicher betroffener Anwohner hatte sie noch eine Woche zuvor auf einer SPD-Informationsveranstaltung von zwei – bis dreitausend Menschen gesprochen, die dort einmal wohnen sollten.  Jetzt wollte sie davon nichts mehr wissen, redete von einem Missverständnis. Kurios: SPD-Politiker, die dazu Erhellendes hätten sagen können, blieben still. Erst nach Beendigung des Tagesordnungspunktes  sorgte SPD-Chef Kunde in einer kurzen Sitzungspause  im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten für Aufklärung: „Bei unserer Veranstaltung im Schäferkampsweg sprach die Planerin von 2500 neuen Bewohnern, ich muss das wissen, ich hab die Veranstaltung schließlich geleitet.“

Neben Trzcinski machte auch die Verwaltung keine gute Figur.  Irgendwie wurde man den Eindruck nicht los, als dass diese weniger die Interessen der Rhener Bürgerinnen und Bürger im Blick hatte, sondern vielmehr die der Investoren. So machten Anwohner klar, dass die Norderstedter Straße schon jetzt überlastet sei und kaum zusätzlichen Verkehr verkraften könne. Ortsplaner Volker Duda machte allerdings nicht den Eindruck sich mit solchen Fragen intensiv beschäftigt zu haben, es schien vielmehr so, als wolle er mit der Umsetzung des Bauprojektes lieber heute als morgen beginnen: Als  er auf WHU-Nachfrage einräumen musste, dass es sich beim Wagenhuber-Gelände keinesfalls nur um eine Gewerbefläche handelt, sondern Teile der Flächen im aktuellen Bebauungsplan als Wald festgesetzt sind, fiel ihm nur ein, der Ausschuss solle ihm das o.k. für einen Antrag auf Abholzung des Waldes bei der Forstbehörde geben. Ansonsten schrumpfe die bebaubare Fläche auf 1,4 Hektar.

Offen blieb, warum die Verwaltung nicht von sich aus die ehrenamtlichen Politiker über die Waldfestsetzung informierte. Schließlich  ist es die Politik, die über das Projekt entscheidet. Das geht im Normalfall am besten, wenn alle Informationen transparent offen liegen.

Christian Meeder

20.06.2012

14 thoughts on "Rhener Skyline vor dem Aus!"

  1. Damit ziehe ich mich geläutert zurück. Vielleicht kann ja diese Moral-Debatte dann eingestellt werden um wieder Raum für die eigentliche Diskussion zu schaffen. MfG

  2. Bin uneingeschränkt Ihrer Meinung, Herr Pemöller. Kritik im Einzelnen, an Personen und Handkungsweisen, müssen erlaubt sein . . .und können auch wertvoll und hilfreich sein. Pauschale Verunglimpfungen und Verurteilungen sind einfach nur unanständig und fallen auf den Schreiberling zurück.

  3. Sehr geehrte Frau Honerlah,
    da haben Sie womöglich viele richtige Dinge aufgezählt, aber was hat das alles mit meiner Kritik am Umgang miteinander zu tun?

    Zum Antrag auf Erstellung eines Bebauungsplans kann ich nur sagen, dass dies doch erst einmal nur eine Vorstellung der Wünsche seitens der Familie Wagenhuber war. Eventuell hätte die Verwaltung schon zu diesem Termin einige Fakten mehr zusammenstellen können, aber deshalb alle Verwaltungsmitarbeiter pauschal als unfähig zu betiteln bleibt nach wie vor unverschämt.

  4. Sehr geehrter Herr Peemöller,
    wie würden Sie sich informiert und behandelt fühlen,
    wenn
    1. auf der Tagesordnung zur Sitzung nur „Antrag auf Erstellung eines Bebauungsplanes“ ohne die sonst übliche Ortsangabe genannt wird.
    2. als Alternative zur Bebauung in extrem wirtschaftlicher Ausnutzung (500 bis 2000 Bewohner, je nach Argumentationsschiene) die Fortführung des Betriebes im 2-Schichtbetrieb angekündigt wird,
    3. die Fläche anderenfallsals zukünftige Industriebrache bezeichnet wird und der Ortsplaner mit keinem Wort erwähnt, dass das Areal im gültigen Flächennutzungsplan als Gewerbefläche und ein nicht unwesentlicher Teil als Waldfläche ausgewiesen ist,
    4. der Waldfläche laut F-Plan sogar Biotopqualität nach § 15 a Landesnaturschutzgesetz zukommt und selbst an der als Gewerbefläche ausgewiesenen Stelle im Bereich des Schlesi § 15 a Landesnaturschutz-gesetz zu lesen ist,
    5. in einem rechtskräftigen Bebauungsplan (Nr. 113 Tannenweg) bereits der östliche Teil der Baufläche als Waldfläche festgesetzt wurde,
    6. der Ortsplaner auf Nachfrage erklärt, hiervon keine Kenntnis zu haben???

    Die Aufzählung kann fortgesetzt werden.
    Müssen die Ausschussmitglieder sich auf das Ausbuddeln wesentlicher Informationen durch Kollegen verlassen? Was wäre Aufgabe der Verwaltung gewesen?

  5. @ Herr Göttsch,
    ich verstehe nicht ganz, was meine Beantwortung Ihrer Frage (Was stört Sie an der Berichterstattung?) mit Herrn Barckmann zu tun hat, aber O.K. dann hier auch ein Hinweis dazu: Ich finde es beleidigend, wenn Herr Barckmann die Verwaltungsmitarbeiter pauschal als unfähige Menschen bezeichnet.

    So geht man nicht miteinander um.

    1. Beleidigend? … na ja. Meine Erfahrugen mit der Verwaltung, sieht man wirklich mal von den sehr netten Damen bei der Ausweisvergabe ab, sind nun mal so. Wenn Sie zB. von ungefähr 10 E-Mails gerade mal eine nach ca. 6 Wochen beantwortet bekommen spricht das nicht gerade für eine engagierte Verwaltung. Und „ganz oben“? Das ist nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Die Rede beim der Schulabschlussveranstaltung hörte sich stellenweise wie fades Wahlkampfgeplapper an. Nein, danke!

  6. @ Herr Peemöller, Herr Barkmann , denn Sie ja fragen :

    “ Waren Sie bei der Sitzung anwesend? Oder stützen Sie Ihre Aussage allein auf die “übliche” Berichterstattung der Ulzburger Nachrichten? “

    hat zur Architektin keine Stellung bezogen, er hat sich mit der Verwaltung beschäftigt.

    Zur Architektin : ich habe mich auch über verschiedene Zahlen, Angaben ,Informationen und das Weglassen von Daten ( z.B. Bürobereich ) gewundert. Ob man sie deswegen von einem möglichen Wettbewerb ausschalten sollte, entscheiden Dritte. Wichtig ist , dass ggf. neben ihr noch andere Architekten / Städteplaner sich im Wettbewerb um die beste Lösung für HU,den Rhen und das Gelände einbringen.

  7. @Herr Peemöller ,
    ich war auf der gut besuchten und interessanten SPD Veranstaltung und auch im Planungsausschuss anwesend.

    Was kritisieren Sie denn inhaltlich an der „üblichen “ Berichterstattung der
    HU-N ?

    Mir ist nichts aufgefallen, höchstens, dass man noch hätte berichten können, dass im 14.stöckigen Hochhaus 3 Ebenen Einzelhandel ( als Sondergebiet ?) entstehen soll. Dazu wurde von der WHU und SPD eine EH-Konzept für sinnvoll angesprochen ; die Auswirkungen auf das Rhenzentrum, die Läden an der Wilstedter Straße und den Wochenmarkt sind zu prüfen . Das dazu noch zusätzlicher LKW Verkehr in das neue Wohngebiet gezogen wird ist zwangsläufig , auch durch weitere Besucher dieser Ladeneinheiten, dazu hat auch SPD und WHU ein schlüssiges Konzept für erforderlich gehalten. Oder man hätte auch noch berichten können, dass ein Hochhaus – mit 10 Stockwerken – der reinen Büronutzung vorbehalten sein soll, mir ist das erst in der zweiten Sitzung bewusst geworden. Ich habe leider keine Flächenangaben , unterstellen wir aber , dass wir eine Grundfläche von 400 m² haben, dann sind das 4.000 m² Bruttogeschossfläche oder ( bei angenommenen 20 m² je Mitarbeiter ) ca. 200 Arbeitnehmer, die hier arbeiten solen .. Haben Sie eine vergleichbare Zahl von der Architektin gehört. Meine Zahlen sind eine Annahme aber ob 100 oder 200 ( das hätte nur die Architektin sagen können) in der Größenordnung kommen dann weitere verkehrliche Belastungen auf das Wohngebiet zu.

    Sind es diese fehlende Informationen , die Sie kritisieren ? Oder was stört Sie an der Berichterstattung ?

    1. Hallo Herr Göttsch,
      empfinden Sie es nicht auch als befremdlich, wenn die Architektin Sätze wie diesen

      „Gut möglich, dass die derzeitige Planerin Beate Trzcinski zu einem solchen Wettbewerb gar nicht erst zugelassen werden würde.Denn ihre Zahlenangaben über die Anzahl der Neubürger, die nach ihrem aktuellen Entwurf im Plangebiet wohnen würden, wecken Zweifel an ihrer Seriosität.“

      lesen muss. Das ist vorsichtig ausgedrückt eine Unverschämtheit. Evtl. hat die Architektin einen Fehler gemacht, aber ist sie deshalb gleich unseriös und von einem planerischen Wettbewerb auszuschließen?

  8. Zur Zahl der potentiellen Neueinwohner: in der Präsentation der Architektin, die kürzlich in ALLRIS für die fragliche Sitzung eingestellt wurde, ist die Zahl der von ihr angedachten Wohneinheiten nach meiner Erinnerung (ich habe gerade keine Möglichkeit, das PDF zu öffnen) explizit genannt. Ich hatte die Werte damals grob überschlagen und kam auf Platz für 600 bis 1.000 Einwohner. 2.500 oder gar 3.000 wären aber jedenfalls mit der dort angedachten Zahl der Wohnungen/Reihenhäuser unmöglich machbar gewesen. Dafür müsste man die mehreren tausend Quadratmeter Bürofläche umwidmen.

    Stichwort Verkehr: Die Zuführungswege sind ein Punkt. Der andere die nötigen Auto-Stellflächen. Das wären so oder so eine zumindest hohe dreistellige Zahl an Parkplätzen, die dort gebaut werden müsste. Wurde dazu in der Sitzung etwas gesagt?

  9. @D.Barckmann:
    Hallo Herr Barckmann,
    waren Sie bei der Sitzung anwesend? Oder stützen Sie Ihre Aussage allein auf die „übliche“ Berichterstattung der Ulzburger Nachrichten?

  10. „Ortsplaner Volker Duda machte allerdings nicht den Eindruck sich mit solchen Fragen intensiv beschäftigt zu haben, es schien vielmehr so, als wolle er mit der Umsetzung des Bauprojektes lieber heute als morgen beginnen: Als er auf WHU-Nachfrage einräumen musste, dass es sich beim Wagenhuber-Gelände keinesfalls nur um eine Gewerbefläche handelt, sondern Teile der Flächen im aktuellen Bebauungsplan als Wald festgesetzt sind, fiel ihm nur ein, der Ausschuss solle ihm das o.k. für einen Antrag auf Abholzung des Waldes bei der Forstbehörde geben. Ansonsten schrumpfe die bebaubare Fläche auf 1,4 Hektar.“
    Mann o Mann, was für unfähige Menschen haben wir bloß in der Verwaltung sitzen, durch die Bank weg, ganz oben angefangen.

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