Einstimmig hat die Schulkonferenz der Olzeborchschule – sie setzt sich gleichermaßen aus Lehrern, Eltern und Schülern zusammen – beim Kieler Bildungsministerium ein neues pädagogisches Differenzierungskonzept für die Gemeinschaftsschule beantragt. Ein wichtiger Bestandteil darin: Abschlussbezogene Klassenverbände im neunten und zehnten Schuljahr, die entweder den Haupt- oder Realschulabschluss zum Ziel haben. Die Gemeinde als Schulträger musste dazu eine Stellungnahme abgeben. Wie berichtet, hat diese sich mit einer knappen Mehrheit von CDU und WHU für die neue pädagogische Konzeption der Olzeborchschule ausgesprochen.
Die SPD teilt nun in einer Pressemitteilung kräftig aus: Der CDU wird vorgeworfen, dass es bei der Änderung des Schulkonzeptes den Christdemokraten nicht um den Schulfrieden gehe, sondern um die Manifestierung alter pädagogischer Vorstellungen. Jetzt stehe nicht mehr im Mittelpunkt, den Schulabschluss so lange wie möglich offen zu halten, sondern ein rechtzeitiges Aussortieren, das der zukünftigen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zuwiderlaufe, meinen die Sozialdemokraten. Edda Lessing, bildungspolitische Sprecherin der SPD: „Gerade im Schüleralter von 13 bis 16 Jahren verhindert die Einrichtung von abschlussbezogenen Klassen, dass Schule den unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Schülerinnen und Schüler Rechnung trägt. Wer in seine Abschlussklasse einsortiert wurde, kann auch nur noch diesen Abschluss erlangen.“
Auch die Wählergemeinschaft wird abgewatscht. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald: „Erschreckend ist die Orientierungslosigkeit der WHU in Bildungsfragen. Mit der SPD wurde noch der Beschluss zu zwei Gemeinschaftsschulen in der Gemeinde getragen. Jetzt verschafft die Wählergemeinschaft der CDU die Mehrheit für den Abbau der Schulform für ein langes gemeinsames Lernen. Verlässlichkeit sieht anders aus.“
WHU-Bildungspolitikern Dorothee Köster kontert: „Zunächst einmal sollte man wissen, dass es nur um eine begleitende Stellungsnahme der Gemeinde ging, letztendlich entscheidet das Ministerium in Kiel über das pädagogische Konzept. Die Ortspolitik konnte also nur ihre Meinung dazu äußern. Grundsätzlich erachten wir als WHU die Gemeinschaftsschule zwar als die richtige Schulform, dafür muss das Land dann aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Solange das nicht gegeben ist, muss man den Schulen die Luft lassen, ihren eigenen Weg zu konzipieren. Das Lehrerkollegium hat in seiner täglichen Arbeit nun einmal festgestellt, dass der ideale Weg im Moment noch nicht gangbar ist, trägt den Gemeinschaftsschulgedanken aber so weit mit, wie es jetzt eben geht. Das, was die SPD da sagt, hat immer diesen Beigeschmack, als würde die Politik den Fachleuten erklären wollen, wie es eigentlich richtig läuft.“
Christian Meeder
16. April 2012
Hallo Herr Peemöller,
das Dokument ist öffentlich, allerdings ist der Link versehentlich falsch. Hier der richtige:
http://www.henstedt-ulzburg.sitzung-online.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=515&options=4
Danke!
Hallo Herr Meschede,
kann es sein, dass der von Ihnen gepostete Link zu einem nicht öffentrlichen Dokument führt und daher nicht für jedermann erreichbar ist?
Es geht hier nicht um die Manifestierung alter pädagogischer Vorstellungen, wie die SPD–Fraktion der CDU unterstellt. Der Vorschlag zur sog. Binnendifferenzierung kam von der Olzeborchschule selbst und wurde hier von der Schulkonferenz am 21.2.2012 beschlossen. Nachzulesen unter : http://www.henstedt-ulzburg.sitzung-online.de/bi/to010.asp
Danach führten die in der Praxis gesammelten Erfahrungen zu den gewünschten inhaltlichen Nachbesserungen, die ja wohl ausschliesslich nur vor dem Hintergrund einer möglichst guten Ausbildung unserer Kinder getroffen wurden.
Offensichtlich hat aber die SPD ihre alten ideologischen Forderungen nach einer Gesamtschule immer noch nicht aufgegeben. Der nächste konsequente Schritt der SPD wäre danach die Abschaffung der Gymnasien. Denn bei fehlender Binnendifferenzierung werden die Schüler und Schülerinnen den Sprung zum Gymnasium wohl nicht schaffen. Von einer Einhaltung des Schulfriedens kann bei einer evtl. SPD-Regierung nach dem 6. Mai dann wohl keine Rede sein.