Pleiten, Pech und Pannen – die Gemeinde erlangt allmählich traurige Berühmtheit!

Es gibt Zeiten, da geht einfach alles schief. So eine Pechsträhne scheint Henstedt-Ulzburg gerade zu fassen zu haben: Der Bürgermeister steht unter Korruptionsverdacht, die größte Fraktion in der Gemeindevertretung hat sich gespalten und jetzt haben die Kommunalpolitiker den Entwurf für ein Logo abgesegnet, mit dem die Gemeinde auf sich aufmerksam machen will und das möglicherweise ein Plagiat ist. Oder sieht es nur rein zufällig so aus wie das Logo der US-Firma human element?

Schon mit dem „Fall Thormählen“ erlangte Henstedt-Ulzburg traurige Bekanntheit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus: In der Hauptstadt berichtete sogar die Berliner Morgenpost über den Verdacht, unter dem Verwaltungschef Torsten Thormählen steht. Und jetzt macht unsere Gemeinde vielleicht sogar in den USA unrühmliche Schlagzeilen…

Ein grau-schwarzes hu in Kleinbuchstaben mit einem  roten Punkt soll künftig als Erkennungszeichen auf Ratgebern, Visitenkarten, Broschüren, Einladungen und anderen offiziellen Druckerzeugnissen prangen – erarbeitet von einer Kieler Werbeagentur zusammen mit Kommunalpolitikern und Verwaltungsbediensteten, als „unverwechselbar und einzigartig“ gepriesen von Manja Biel, im Rathaus zuständig für kommunale Wirtschaftsförderung.

Und dann der Schock: Bei der offiziellen Präsentation des Logos im Ratsaal zauberte Michael Zwicker, Redakteur der Segeberger Zeitung, einen Internet-Ausdruck mit dem Logo des amerikanischen Sportkleidung-Händlers human elements aus dem Ärmel mit grau-schwarzem hu in Kleinbuchstaben und rotem Punkt. „Es muss sich um eine Parallelentwicklung handeln. Wir werden die Sache so schnell wie möglich aufklären“, so der Kommentar von Michael Wehrmann, Geschäftsführer der Kieler Lemon Design GmbH. Zu ihren Kunden zählen unter anderem die Deutsche Bahn, Autokraft, die Holstenbrauerei, die Stadtwerke Norderstedt und die Kommunalbetriebe Ellerau, deren Chef einst der beurlaubte Henstedt-Ulzburger Bürgermeister Thormählen war.

Nur wenige Tage vor der offiziellen Präsentation des dubiosen Logos war es in der Gemeindevertretung vorgestellt und bei nur einer Gegenstimme von den Kommunalpolitikern zur endgültigen Ausgestaltung abgesegnet worden. Nur Rudi Hennecke aus der SPD-Fraktion stimmte dagegen: Ihm genüge als Wiedererkennungsmerkmal das Gemeindewappen. Das mag vielen Bürgern ebenso gehen; schließlich kostet den Steuerzahler die Suche nach dem neuen Logo stolze 17.000 Euro. Und was ist, wenn die US-Firma das Urheberrecht besitzt?

Jörg Schlömann
26. Februar 2012

18 thoughts on "Pleiten, Pech und Pannen – die Gemeinde erlangt allmählich traurige Berühmtheit!"

  1. Human Element wird sehr geehrt, dass jemand würde denken, dass viel von unserem Logo, um es für andere Zwecke verwenden! Aber noch wichtiger ist, würde Hu noch mehr geehrt, ein Teil Ihres Lebens sein und in euren Häusern! Wir sind sehr überrascht, dass Sie uns finden und teilen diese Informationen mit uns! Wir sind sehr dankbar für diese Informationen. Bitte zögern Sie nicht uns auf Facebook http://www.facebook.com / HuStyle folgen oder folgen Sie uns auf Twitter @ Hu_Element! Make It Count!

  2. Ich bin seit 1972 ulzburger.viel hat sich getan und verändert.einiges gefällt mir garnicht,anderes ist besser.doch ein logo finde ich mehr als überflüssig.ein verein oder eine firma braucht es.doch die gemeinde hat ihr wappen.mann kann slogans entwerfen,doch das wappen ist wiedererkennung.das sollte doch reichen.zumal wieder wege nach ellerau bestehen sollte mann doch einiges hinterfragen.

  3. Ich bin nun wirlich froh, dass sich immer wieder Menschen aus unserer Mitte finden, um sich für die Allgemeinheit politisch im Rathaus zu verwenden. Dafür bin ich diesen Menschen, ob aus der CDU, SPD, WHU, FDP oder BfB dankbar.
    Allerdings lässt die Entscheidung für ein neues Logo an der Qualität derer, die da in der Gemeindevertretung sitzen, sehr zweifeln. Mit Ausnahme von Herrn Rudi Hennecke: er hat im Sinne des mündigen Henstedt-Ulzburgers gegen ein neues Logo gestimmt.
    Denn: Ein neues Logo ist nun wirklich das Letzte, was unsere Gemeinde braucht.

    Somit erlaube ich mir, Herrn Hennecke als Kandidaten zur kommenden Bürgermeisterwahl vorzuschlagen.

  4. Wieso taucht eigentlich in diesem Zusammenhang wieder der Name „Kommunalbetriebe Ellerau“ auf? Zufall?
    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

    1. Genau, lieber Marc Bücher,
      ein Schelm, der an Böse Buben denkt, wenn man sich der Presse gegenüber sieht (siehe oben)!

  5. Was haben denn die im Arbeitskreis mitarbeitenden Leute die ganze Zeit gemacht während das Logo erarbeitet wurde ? Aus dem Fenster geguckt und sich von der beauftragten Agentur nette Geschichten erzählen lassen ?
    Solche Vorkommnisse sind der Stoff für Comedyserien wie Baumann & Clausen. Allerdings ist dieser Vorgang nicht lustig, sondern allenfalls lächerlich.

  6. Verglichen mit den Peinlichkeiten, die Städte sonst manchmal als ihr Logo präsentieren, finde ich den Entwurf sogar sehr gelungen. Ästhetisch jedenfalls. Ansonsten ist das Logo voller Beliebigkeit, ohne irgendeinen Bezug zum Ort. Kein Wunder bei der Entstehungsgeschichte, natürlich.

    Was die „Konkurrenz“ so macht, kann man z.B. hier sehen:
    http://www.designtagebuch.de/tag/stadtlogo/

  7. Mir ist ja klar, daß man über Geschmack nicht streiten sollte, aber im Rahmen der freien Meinungsäußerung sage ich: wie schön, daß wir von diesen abgebrochenen Witzbuchstaben verschont bleiben. Kein Mensch weiß sie zu deuten, wenn die Erklärung nicht in Langtext daneben steht. Ich wünsche mir etwas bodenständigeres!

  8. Die Shop-Seite von ‚Human Element‘ macht sich doch prima für Henstedt-Ulzburg – so braucht man wenigstens kein Gehirmschmalz mehr in Mergendising-Artikel stecken… die kann ab sofort jeder online bestellen. Wie praktisch!

  9. Hier stehts ja: http://www.hustyle.com/terms-conditions

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  10. Eine „Parallelenwicklung“, die auf den ersten Blick nicht nur Ähnlich, sondern nahezu deckungsgleich ist? Klingt eher nach einem „netten Versuch“ der Werbeagentur, günstig 17.000 Euro einzustreichen.
    Ein Hoch auf den Redakteur, der das Logo der amerikanischen Firma aufgetan hat!

    1. Das ist ein riesengroßer Fake der Presse!
      Die Firma human elements gibt es lt. US-HRegister erst seit 2011 (also sicherlich erst NACH der Logoentwicklung – hierfür zählt auch nicht die Veröffentlichung, sondern auch nach internat. Markenrecht der Zeitpunkt der Idee).
      Ich empfehle der Firma Lemon aus Kiel DRINGEND sich schlau zu machen, seit wann genau die Firma human elements in Arizona existiert – zumal diese als PRIVATfirma eingestuft wird (siehe http://www.manta.com/c/mw2c12l/hu-human-element-llc ).
      Übrigens kann sich JEDER ein T-Shirt wie abgebildet bestellen!
      Frage ist allerdings, warum die Segeberger Zeitung ihre angeblichen „Erkenntnisse“ erst bei einer Pressekonferenz „platzen“ lässt?
      Ist das Verhalten auch nur Zufall oder Vorsatz?

      1. Hallo Herr Walther,
        interesseant, was Sie da schreiben. Kommt natürlich auf die exakte Chronologie drauf an.
        Ich denke aber, dass diese ganze Markenrechtsgeschichte mehr nach Kiel und weniger nach Henstedt-Ulzburg gehört.

        Für uns Henstedt-Ulzburger ist doch vielmehr die Entstehungsgeschichte dieser völlig überflüssigen Logo-Idee interessant.
        Insbesondere interessiert die Frage, wer seine Finger dabei im Spiel hat und ob diese überhaupt sauber sind.

        Alles Andere verwässert zur Zeit nur den Blick für das Wesentliche.

      2. „Ich empfehle der Firma Lemon aus Kiel DRINGEND sich schlau zu machen, seit wann genau die Firma human elements in Arizona existiert “

        Wenn was an Ihrer Theorie dran sein sollte, würde ich der Firma Lemon aus Kiel empfehlen, erstens herauszufinden, wer das Logo weitergereicht hat. Und zweitens die Leute hinter „HU Style“ einzustellen. Die haben es immerhin geschafft, in der Zeit zwischen Logoentwurf in Kiel und -präsentation in Ulzburg ein komplettes Unternehmen samt Webshop und Merchandise rund um das angeblich geklaute Logo aufzubauen.

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