Die Autofahrer müssen die suboptimale Ampelsteuerung auf der Hamburger Straße noch ein gutes Weilchen ertragen. Das ganze Prozedere der Umsetzung einer optimierten „Grünen Welle“ werde sich sicherlich noch bis ins Frühjahr beziehungsweise bis in den Frühsommer hinziehen, erklärte Bürgermeister Torsten Thormählen im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Der Verwaltungschef widersprach dabei auch unserem Bericht, wonach die Verwaltung die zügige Umsetzung der Grünen Welle „verdattele.“ Zwar sei das in der betreffenden Ausschusssitzung so rübergekommen, eine Entscheidung habe aber gar nicht angestanden, so der Bürgermeister.
Das derzeitig bestehende Ampelsignal-Programm auf der Hamburger Straße beruht noch aus der Zeit der Tieferlegung der AKN-Trasse. Damals hatte sich allerdings niemand die Mühe gemacht, einmal den Verkehr wirklich nachzuzählen. Stattdessen wurde modellmäßig berechneten Prognosewerten vertraut. Mit ärgerlichen Folgen für Henstedt-Ulzburgs Autofahrer. Statt an den Bahnschranken, staut sich der Verkehr seitdem an zahlreichen Ampeln.
Offenbar unnötig, wie die Verkehrsplaner von Dorsch Consult herausgefunden haben. Denn die haben festgestellt, dass es mit einer einfachen Umstellung der Ampelumlaufzeiten zu einem deutlich verbesserten Verkehrsfluss kommen kann. Grundsätzlich wird dabei der Hamburger Straße als Hauptverkehrsachse Priorität eingeräumt.
Die Verkehrsplaner haben nun ihre Arbeiten nahezu abgeschlossen: „Wir sind fast durch, wir hatten nur noch ein Detail am Knotenpunkt Trögenölk/Birkenhof, das wir mit der Verwaltung abstimmen mussten. Wir arbeiten dies nun ein und reichen die fertige Planung noch in diesem Jahr beim LBV in Itzehoe zur Genehmigung ein“, so Gorden Rumpff vom Planungsbüro BDC Dorsch Consult.
Rund 70.000 Euro hat sich die Gemeinde die Planungen kosten lassen. Nicht im Preis inbegriffen waren weitergehende Empfehlungen für eine mögliche Ertüchtigung der Hamburger Straße. Gorden Rumpff: „Die Beauftragung war, bei den derzeitigen Gegebenheiten eine Optimierung der Grünen Welle und damit eine Verbesserung des Verkehrsflusses zu erreichen. Zusätzliche bauliche oder verkehrsorganisatorische Maßnahmen waren nicht Gegenstand der Planungen, sollen aber meines Wissens innerhalb von anderen Untersuchungen in Zukunft gemacht werden und sind auch sinnvoll, denke ich.“
Mit baulichen oder verkehrsorganisatorischen Maßnahmen sind zum Beispiel zusätzliche Abbiegespuren, Abbiegeverbote aber auch eine mögliche Bevorrechtigung des Öffentlichen Personennahverkehrs gemeint. Fraglich scheint, ob dafür teuer bezahlte Untersuchungen und Gutachten nötig sind. Denn dass der Verkehr besser fließt, wenn Fahrzeuge, die abbiegen wollen, nicht die Fahrspur blockieren, liegt auf der Hand. Vielleicht sollten sich Bürgermeister und Gemeindevertreter einmal den SPD-Vorsitzenden Reinhard Kunde zum Vorbild nehmen. Der hatte kürzlich kurzerhand selber eine Verkehrsanalyse vorgenommen. Ganz ohne großen Aufwand und ehrenamtlich. Er hatte sich einfach mal 15 Minuten an den Straßenrand gestellt und den Verkehr auf der Wilstedter Straße beobachtet.
Christian Meeder
29.11.2011
„Fraglich scheint, ob dafür teuer bezahlte Untersuchungen und Gutachten nötig sind. Denn dass der Verkehr besser fließt, wenn Fahrzeuge, die abbiegen wollen, nicht die Fahrspur blockieren, liegt auf der Hand. “
„Der hatte kürzlich kurzerhand selber eine Verkehrsanalyse vorgenommen. Ganz ohne großen Aufwand und ehrenamtlich. Er hatte sich einfach mal 15 Minuten an den Straßenrand gestellt und den Verkehr auf der Wilstedter Straße beobachtet.“
Wirklich überrascht wäre ich nun auch nicht mehr, wenn Sie noch schnell auf 2 Seiten Karopapier aus der bahnbrechenden Erkenntnis oben und den Werten der 15-Minuten-Verkehrsanalyse ein komplettes Verkehrskonzept zaubern würden. 🙂