Innenverdichtung macht die Straßen dicht – Henstedt-Ulzburg bekommt Parkplatzverordnung

Bauamtsleiter Jörn Mohr und Bürgermeister Bauer studierten am Montag Innverdichtungspapiere
Bauamtsleiter Jörn Mohr und Bürgermeister Bauer studierten am Montag Innenverdichtungspapiere

Kampf gegen Parkchaos auf Henstedt-Ulzburgs Wohnstraßen. Durch die immer weiter um sich greifende Innenverdichtung parken immer mehr Autos an den Fahrbahnrändern, nun soll gegengesteuert werden: Die Großgemeinde soll eine Stellplatzsatzung bekommen. Das kündigte die Rathausführung gestern im Umwelt- und Planungsausschuss an. Bauamtsleiter Jörn Mohr: „Noch im ersten Halbjahr kommen wir mit der Stellplatzsatzung in den Ausschuss.“ In einer Stellplatzsatzung wird festgelegt, wie viele Parkplätze bei Neubauten entstehen müssen.

Der Ankündigung von Mohr vorausgegangen waren Ansagen aus den Reihen der Ausschussmitglieder, zwei Stellplätze pro Wohneinheit im neuen Kronskamp-Bebauungsplan vorzuschreiben – um Parkchaos durch Nachverdichtung vorzubeugen. In dem Wohnquartier soll die Innenverdichtung nämlich nun doch massiver ausfallen, als bisher kommuniziert. Gegen die Stimmen der WHU folgte das Gremium einem CDU-Antrag, die Anzahl der Wohneinheiten je nach Grundstücksgröße nun doch nicht zu limitieren. „Die städtebauliche Struktur in den allgemeinen Wohngebieten ist vorwiegend durch Ein- und Zweifamilienhäuser geprägt. Vereinzelt finden sich noch kleine Mehrfamilienhäuser. Damit sich zukünftige Neubauten in diese Struktur einfügen, wird eine maximale Zahl der Wohneinheiten festgesetzt“, lautete bisher ein Passus im Bebaungsplan-Entwurf. Der wird nun gestrichen.

Mit dem Ein- und Zweifamilienhaus-Quartier im Kronskamp wird es damit wohl langfristig vorbei sein, für Ortsplaner Volker Duda ist das eine richtige Entwicklung. Er sagte gestern: „Ich halte es städtebaulich für geboten, diesen Wohnbereich mehr Menschen zur Verfügung zu stellen.“

cm

7. Februar 2017

24 thoughts on "Innenverdichtung macht die Straßen dicht – Henstedt-Ulzburg bekommt Parkplatzverordnung"

  1. „…..weitgehender Verzicht auf PKW……“. Na, denn wie wäre es dann, wenn die GV-ler jetzt nur noch per Rad zu den Sitzungen kommen, sozusagen als Beispiel für die Bevölkerung ? Die Bediensteten in der Verwaltung bitte auch ausschließlich. Der Bgm. macht es ja vor, als gutes Beispiel. Und die Eltern lassen ihren SUV für die Fahrt zur Kita in der Garage – und tauschen gegen E-Bike. Dann erledigt sich auch das Thema Sanierung der TG im Dienstgebäude……Juhu……!!!! Freie Fahrt für REWE und Netto – und alle sind glücklich……

    1. Ich werde mit Sicherheit nicht auf mein Auto verzichten, nur um einer bestimmten Lobby einen Gefallen zu tun.

      Ausserdem bin ich dafür, dass Fahrräder mit E-Motoren (vermeide mit Absicht engl. Wörter) oder elektrischen Tretthilfen mit Nummernschildern versehen werden.

  2. Wie wär es mit einer ganz anderen mittel- bis längerfristigen und nachhaltigen Lösung zur leidigen Stellplatzfrage im Kontext der Vermeidung eines bisher immer zunehmenden motorisierten Individualverkehrs ? Eine Lösung nicht nur verkehrstechnischer Art, sondern mit gesellschaftspolitischer Dimension.
    Im Rahmen der Elektrifizierung der A1/S21 wird doch mit einer erheblichen Steigerung des Fahrgastaufkommens gerechnet und Carsharing soll in HU ausgebaut werden. Bei Carsharing könnte auf einen eigenen PKW verzichtet werden und mit der S21 fährt man 5 Minuten (das ist nicht ironisch gemeint) schneller nach HH. Also warum 2 Stellplätze je Wohneinheit?
    Andere Städte (Städte sind auch Gemeinden oder Kommunen) wie HH und Köln entwickeln und schaffen neue, intelligentere Wohn- und Siedlungskonzepte mit ausdrücklichem Verzicht auf Stellplätze (Verpflichtungserklärung der Eigentümer/Mieter) . Dafür braucht man allerdings Menschen mit einer etwas anderen Lebenseinstellung, die sich nicht über Autos („Langschiffe“ und SUV und sonstige aufgemotzte Karossen ab 150PS) als Statussymbole definieren. Natürlich könnte das nur funktionieren für Wohnungen im Einzugsbereich der AKN-Stationen.
    In diesem Zusammenhang sollte unbedingt bei der Umsetzung des angedachten Wohnungsbauprogramms über die künftige Bebauung an der Westseite der AKN-Ulzburg-Süd (Beckershof) nachgedacht werden. Mir ist durchaus bekannt, dass dieses Projekt aufgrund überzogener Größenordnung gescheitert war. Aber wir haben jetzt andere und neue Wohnungsprobleme, die zu lösen sind und eine geringere Bebauung als damals vorgeschlagen, könnte die Einwohnerschaft akzeptieren.
    Mit einem solchen innovativen Siedlungskonzept unter weitgehendem Verzicht auf PKW könnte sich HU landesweit ein städtebauliches Denkmal setzen und sicher auch zusätzliche Förderung erhalten.

  3. -Ironie AN-
    Ich verstehe das Problem nicht. Es stehen doch genug Parkplpätze zur Verfügung.
    Bis auf wenige Stellen kann man auf der gesamten Hamburger Straße parken.
    Macht zwar keiner, wäre aber erlaubt. Das gibt einen Spaß, wenn das alle mal machen würden.
    Huijuijui… Ich „freue“ mich schon auf einen Verkehrskollaps erster Güte.
    -Ironie AUS-

    1. Na, dann wissen wir doch, wie wir die Netto- & Rewe-LKW auf die A7 zwingen: Einfach ein paar alte PKW ankaufen und anmelden, und gelegentlich dort stehen lassen. Bis sie wieder erstmal die Nase voll haben und freiwillig auf die A7 fahren.

  4. Zu den Stellplatzthemen:
    Die Gemeinden in S-H können ab Mitte des letzten Jahres nach der Fortschreibung der Landesbauordnung in einer Satzung konkret bestimmen, welche genaue Zahl und Beschaffenheit von Stellplätzen ein Bauherr für einzelne Objekte nachweisen muss.
    Damit würde speziell in den alten Bebauungsplänen die leidige Diskussion über die Anzahl der notwendigen Stellplätze entfallen.
    Die neuen Möglichkeiten umfassen nicht nur die Wohnbereiche, sondern alle gewerblichen Bereiche, Schulen, Pflegeheime etc.
    Die WHU hatte deswegen bereits im letzten Jahr in einem UPA-Arbeitskreis die Verwaltung gebeten, einen umfassenden Vorschlag einschl. der Frage der Anzahl der Stellplätze für Fahrradfahrer ( nicht nur im Wohnbereich ) zu entwickeln.
    Mit einer solchen Satzung können die Stellplatzfragen für alle Verkehrsteilnehmer für die neu aufzustellenden Bebauungspläne automatisch geregelt werden.
    Diese Satzung regelt dann auch die Stellplatzfragen für die bestehenden B-Pläne. Die Neubau Lindenstraße hätte dann sicher mehr Stellplätze nachweisen müssen.
    Auf Grund unserer detaillierten Vorschläge zu Stellplatzfragen (PKW/ Fahrradstellplätze) zum B-Plan 90 Kronskamp in der letzten Sitzung hat die Verwaltung jetzt die Zusage für die Vorlage einer Stellplatzsatzung in der ersten Jahreshälfte gegeben.
    Wir haben deswegen unsere Vorschläge zum B-Plan 90 zurückgezogen.
    Damit bleibt es vorerst für alle Wohneinheiten in diesem Quartier bei zwei Stellplätzen. Regelungen für weitere Verkehrsteilnehmer wurden nicht getroffen.
    Nach Beschluss der Gemeindevertretung gelten aber dann die neuen Stellplatzregelungen gem. der noch zu verabschiedenden Satzung.

  5. Leider konnte sich die WHU in zwei zentralen Fragen des B-Plans 90 Kronskamp (bisher) nicht durchsetzen.
    Dass die HU N über die Diskussion zum B-Plan 90 Kronskamp und speziell über unsere Forderungen – abgeleitet aus vielen Diskussionen mit Vertretern der BürgerInnen vor Ort – nicht berichtet hat ( oder folgt noch was?) ist bedauerlich.
    Die WHU hält eine Gesamthöhe im Kernbereich des Kronskamp für die Erstellung eines dreigeschossiges Wohnhauses mit 8,5 m Höhe für ausreichend, in Teilbereichen ist das auch so beschlossen worden. Aber eben nicht generell.
    Dazu muss man wissen, das bautechnisch ein Geschoss ca. 2,8o m Höhe hat. Dreifach bedeutet also 8,5 m Gesamthöhe .
    Warum die Politikmehrheit dann unbedingt 9,5 m in Teilbereichen durchgesetzt hat, ist für uns unverständlich.
    Problematisch ist u.M.n. die Nichtfestsetzung der Anzahl der Wohneinheiten je Baufeld.
    Ursprünglich war die Anzahl der Wohneinheiten mit max.2/3 Wohneinheiten vorgesehen und von den Kronskämpern auch akzeptiert.
    Das obwohl dies i.d.R eine Verdichtung von 1:6 bedeutet hätte und damit auch eine Erhöhung des Verkehrs und ein Ausbau der Straße Kronskamp ( auch mit Kosten der Eigentümer ) einhergehen wird.
    Jetzt die Anzahl der WE je Baufeld zu streichen, gibt keine Planungssicherheit.
    Wir haben deswegen dagegen gestimmt.
    Dennoch haben wir uns mit Unterstützung der Anwohner in vielen anderen Fragen durchgesetzt.
    So ist u.a. auch der Erhalt des Baumes an der Hamburger Straße (ggü. der Bank) und damit verbunden die Reduzierung der Baufelder – gegen den Vorschlag der Verwaltung einstimmig beschlossen worden .

    1. „ein Ausbau der Straße Kronskamp ( auch mit Kosten der Eigentümer ) einhergehen wird“
      —–
      Hieße das: Immer mehr Eigentümer reißen ihr EFH ab, bauen einen Wohnblock nach dem anderen auf die Grundstücke, und irgendwann muss dann die Straße ausgebaut werden (weil kaputt durch Baustellen/Parkplatzschaffung/Verbreiterung). Und dafür werden dann nicht die konkreten verursachenden Eigentümer herangezogen, sondern auch jene, die immer noch im EFH wohnen und sich von allen Seiten auf die Terasse gucken lassen dürfen? Das nenne ich mal einen Deal zu Lasten Dritter, wie man ihn sich kaum ungerechter vorstellen könnte…
      Wird das in der Bahnhofstraße auch so laufen? Da müsste ja auch mal was gemacht werden, seit die CCU-LKW dort die Fahrbahn und den gegenüberliegenden Gehweg kaputtgefahren haben. Sollen dort etwa auch die nicht-CCU-Anwohner mitbezahlen?

  6. ….und wenn man so mal zurückdenkt, im Auge die Tatsache, daß keine Umgehungsstraße mehr möglich ist, weil man alles zugebaut hat – in Folge erleben wir den täglichen Stau besonders morgens und abends. Und wenn die Hamburge Straße zwangsläufig zur A 7-Umleitung wird, dann stockt es auf der Hauptachse und den Schleichwegen. Da braucht man dann für HU 30 Minuten. Wie dann die ehrentamtlichen Helfer zum Einsatz kommen – das wäre ja mal zu überlegen. Damit ist ja ja so mancher überfordert.
    Keine Umgehung – welche Partei das wohl war oder zu verantworten hat, sich heute davon drückt und es den Vorgängern in die Schuhe sanft legt ? Na ja, es gibt immer Leute, die können und wollen einfach nicht aus Fehlern lernen – frei nach der Devise: das muß ich ja keine 40 Jahre mehr ertragen.
    Bin gespannt, wie die Parkplatzordnung für die Anwohner z.B. in der LIndenstraße ausehen soll. Hier die so gewollte geplante Situation ja schon bekannt. Hier wird ja auch verdichtet.
    Aber die Lösung ist ja wohl, das neue Bauten Rendite für Bauunternehmer bedeuten, nach Gedanken mindestens einer Partei ja auch Arbeitsplätze und Steuern. Geld vor Lebensqualität – Gemeinde im Grünen – das ist ein Slogan, den man hier nicht mehr hört oder propagiert.

  7. Na da hat die Manipulation ja voll funktioniert!!!
    Anstatt sich darüber aufzuregen, das die CDU wieder macht was sie will, gegen die Bürger, diskutiert man über Parkplätze, die man nicht bräuchte wenn die Nachverdichtung im Kronskamp nach Bürgerwillen gestaltet würde.
    Hier wird wieder überdeutlich, das der CDU der Bürger am Arsch vorbei geht!!!
    Und das Herr Duda das gut findet, liegt auf der Hand.

    1. In Deutlichkeit selten gelesen, aber in Sache zutreffend formuliert… 🙂
      Aber eigentlich ist das unter dem Gerechtigkeitsaspekt folgerichtig. Nun hat man dem einen Eigentümer die inselhafte Genehmigung gegeben, seinen Wohnblock auf die Parzelle zu quetschen (und die Nachbargrundstücke zu Wertminderung). Nun müssten ja auch die anderen die Möglichkeit bekommen, sich entweder der Verdichtung entgegen zu stemmen (nichts zu ändern) oder eben auch Kasse zu machen (was sukzessive der Fall sein wird, m.Erw.nach). Der Dammbruch liegt in der Vergangenheit.

    1. Stimme Ihnen da zu, dass das nur Wichtigtuerei der Fahrradlobby ist. Ausserdem hat fast jeder einen Keller, Schuppen oder in MFH Fahrradräume. Wichtiger sind Parkplätze für Autos, da fast alle Haushalte in H-U ein Auto haben.

    2. Jens Daberkow spricht von E-Bikes, die idR 2-3000 Euro kosten, d.h. einen erheblichen Wert darstellen. So einen Wertgegenstand sollte man nicht über Nacht im Freien stehen lassen. Zugleich sind E-Fahrräder sehr schwer, so dass sie gar nicht jederman/frau in den Keller tragen kann. Und sie müssen an Strom angeschlossen werden. Dazu kann man zwar den Akku abbauen und in die Wohnung tragen, aber auch die Akkus sind schwer. Gerade ältere Mitbürger (u.U. mit schmaler Rente) tendieren zum Kauf solcher Räder und dem sollte man Rechnung tragen, zumal die Zahl älterer Menschen zunimmt, während gleichzeitig die Renten tendenziell schmaler werden.

      Ein PkW-Stellplatzschlüssel von 2,0 kostet Geld (das letztlich der Mieter bzw. Käufer zahlen muss) und lockt vor allem Wohnungssuchende, die tatsächlich einen Zweitwagen besitzen. So gesehen ist ein ungewöhnlich hoher Stellplatzschlüssel von 2,0 ein zweischneidiges Schwert. Die Kosten bzw. der Platzbedarf eines Fahrradstellplatzes hingegen sind deutlich geringer.

      Auch muss man sich die Frage stellen, wie lange es noch dauern wird, bis die ersten fahrerlosen car-sharing-Autos das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung vollständig umkrempeln werden. Wenn wir tatsächlich (lt. Dobrinth) am Vorabend einer „historischen Mobilitätsrevolution“ stehen, wer braucht dann in 20 Jahren noch 2 Stellplätze pro Wohneinheit?

      H-U steuert auf ein Verkehrsproblem zu und deshalb sollte man sich über jeden Einwohner freuen, der seine Einkäufe mit dem (E-)Rad erledigt und nicht mit dem (Zweit-)Wagen.

  8. Schade Herr Meeder,
    Ich hätte mir gewünscht das Sie auch über die Anzahl künftiger Fahrradständer pro WE berichten.Die Tatsache das sich immer mehr Mitmenschen Pedelecs zu legen ist ja bekannt Das diese dann sicher untergebracht werden müssen auch.Dazu gehören gute ebenerdige Fahrradständer zu jedem Haus.Gerade die Senioren haben Probleme die ca 26 Kg schweren und sperrigen Räder in den Keller zutragen.

    1. Ja ja, städtebauliche Struktur in einer Gemeinde, die per Volksentscheid gegen die Stadt werdung gestimmt hat. Ob das die von den Bürgern wirklich gewünschte Politik ist?? Aber immerhin wird sich mal ein Verkehrspolitisches Problem angenommen.

      1. „Ja ja, städtebauliche Struktur in einer Gemeinde, die per Volksentscheid gegen die Stadt werdung gestimmt hat.“

        …bei bereits 30.000 Einwohnern etwa so clever, wie ein 18-jähriger, der gegen das Erwachsen werden ist.

        1. Moin Herr Sazmann,
          warum ? So ist damals für “ eine Gemeinde im Grünen “ geworben worden und ich habe dies geglaubt ! Bin der CDU selbst voll auf dem Leim gegangen, nichts aber auch gar nichts davon war ehrlich und wurde und wird eingehalten !

          Ex-Bürgermeister Dornquast macht mit Bürgerinitiative gegen Stadtwerdung mobil!
          veröffentlicht vor 3 Jahre | 36 Kommentare

          Um Ex-Bürgermeister Volker Dornquast (CDU) hat sich eine – bisher – kleine Bürgerinitiave versammelt, die verhindern will, dass die Großgemeinde eine Stadt wird. Das teilte der Landtagsabgeordnete den Henstedt-Ulzburger Nachrichten heute auf Anfrage mit. Der 61-Jährige durfte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, in das er zwei Tage vor seinem Geburtstag mit Verdacht auf einen Schlaganfall eingeliefert worden war. Wir berichteten darüber. Dornquast geht es wieder besser, er will sich in der Sommerpause schonen. Weitere Arztbesuche sind angesagt.

          Die Bürgerinitiative um Volker Dornquast wendet sich mit ihrem Anliegen in einem Aufruf an die Bürger:

          „Liebe Henstedt-Ulzburgerinnen, liebe Henstedt-Ulzburger,

          am 16. April hat unsere Gemeindevertretung einstimmig beschlossen, am Tag der Bundestagswahl (22. September) eine Bürgerbefragung abzuhalten, bei der es um die Frage geht, ob unsere Gemeinde zur Stadt werden soll oder nicht. Auch wenn alle Fraktionen diese Befragung für richtig halten, gab es zu der Kernfrage sehr unterschiedliche Meinungen.

          Die CDU als stärkste Fraktion sprach sich in dieser Sitzung eindeutig gegen den Status als Stadt aus, in der SPD gibt es noch unterschiedliche Meinungen, man will sich nach der Kommunalwahl entscheiden. Und auch die drei anderen Fraktionen zeigten kein klares Meinungsbild – dieses gilt selbst für die BFB als Antragstellerin.“

          Wörtlich heißt es in dem Aufruf weiter : „Wir meinen, unsere Gemeinde hat keine städtische Struktur und sollte dieses auch nicht anstreben. Doch selbst, wenn man dieses befürworten würde, entscheidet letztendlich die Gemeinde selbst, ob sie diesen Schritt wirklich gehen will, ob sie die Stadtrechte beantragen soll! Wir sagen NEIN – Henstedt-Ulzburg ist eine tolle Gemeinde und soll dieses auch in Zukunft bleiben!“

          Henstedt-Ulzburg habe trotz des Wachstums in den vergangenen Jahrzehnten seinen besonderen Charakter als ländliche Gemeinde weitestgehend behalten; das gelte für alle Ortsteile. Es gebe noch zahlreiche praktizierende Landwirte. Die ausgedehnte Knick-Landschaft präge das Bild der Gemeinde.

          In Henstedt-Ulzburg werden nach Meinung der Bürgerinitiative „das Gemeinwohl und der Gemeinsinn sehr groß geschrieben und das nicht nur in den weit über 80 Vereinen und in der örtlichen Feuerwehr, sondern ebenso in der jeweiligen Nachbarschaft. Dieses soll auch in der Zukunft so bleiben.“

          In den meisten mittleren und großen Städten sei hingegen festzustellen, dass das bürgerschaftliche Engagement zumindest quantitativ niedriger ist, argumentieren Dornquast und Freunde: „ In diesen Städten steigt das Anspruchsdenken gegen die Kommune. Die Kriminalitätsrate ist in vielen Städten größer als in den Gemeinden. Henstedt-Ulzburg ist als größte Gemeinde im Land über die Landesgrenzen hinweg bekannt; sie hat hierdurch ein in vielerlei Beziehung wertvolles Alleinstellungsmerkmal, welches sie als Stadt sofort verlieren würde.Als Stadt hätte Henstedt-Ulzburg keinerlei Vorteile.“

          Die Finanzlage von Henstedt-Ulzburg bleibe absolut gleich, meint die Bürgerinitiative. Es gebe keinerlei zusätzliche direkte Steuereinnahmen oder Finanzzuweisungen. Allerdings seien in vielen Städten die Steuersätze höher. „Gibt es als Stadt einen Imagegewinn?“ fragt die Initiative und antwortet selbst:

          „Diese Behauptung wurde vom Städteverband in die Diskussion gebracht und fand Resonanz in der Presse. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Keine Stadt unserer Größenordnung hat entsprechende Entwicklungen vorzuweisen!

          In den letzten 25 Jahren wurden in unserer Gemeinde in den beiden neuen Gewerbegebieten über 190 neue Betriebe unterschiedlichster Größen und Branchen angesiedelt.

          In dieser Zeit hat sich die Zahl der Arbeitnehmer vor Ort verdoppelt.

          Die Zahl der vor Ort gemeldeten Gewerbetreibenden ist in dieser Gemeinde in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent gestiegen, und

          die Einwohnerzahl liegt heute bei ungefähr 28.500 Personen. Bei der letzten Volkszählung 1987 waren dieses 19.400. Henstedt-Ulzburg hat in diesen Jahren viele Städte überholt.

          Wo besteht also ein Imageproblem, welches als Stadt aufgeholt werden könnte? Aus unserer Sicht: Nirgends!

          Liebe Henstedt-Ulzburger Mitbürgerinnen und Mitbürger,

          es gibt keinen erkennbaren Grund unsere lebenswerte Gemeinde zur Stadt zu machen. Im Gegenteil – wir fühlen uns wohl in unserer Gemeinde! Wir hoffen, es geht Ihnen auch so. Deshalb unterstützen Sie bitte unsere Initiative zum Erhalt der Gemeinde. Lieber die größte Gemeinde – als eine von vielen Mittelstädten! ‚Unsere Gemeinde Henstedt-Ulzburg’ ist eine Bürgerinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Stadtwerdung zu verhindern. Dafür werben wir um die Unterstützung vieler Mitbürger/-innen. Wir werden unsere Argumente auf Veranstaltungen und über die Medien verbreiten.

            1. Keine Angst, Herr Böhm, das wird sie unumstößlich bleiben, denn „Gemeinde“ ist der Oberbegriff, „Stadt“ und „Dorf“ sind Unterbegriffe…
              .
              Der einzig marginale Unterschied ist u.a. die „Möglichkeit“ ( nicht „zwingend“ vorgeschrieben) der Einstellung eines zusätzlichen Stadtrates. Kann es sein, daß diesen gewisse politische Kreise fürchten wie der Teufel das Weihwasser? Besonders, wenn es sich dabei um eine „neutrale Fachkraft“ handeln könnte??
              .
              Was hat die gerühmte „Dorfentwicklung“ bislang tatsächlich gebracht? Die (im Gegensatz zu anderen Gemeinden nahezu ungebremste) Bebauung erreicht die Gemeindegrenzen, also geht es jetzt um „Verdichtung“…
              Was fördern auf der Suche nach „Baulücken“ gerade Luftbilder zuerst zutage? Natürlich bislang grüne Flächen, die man doch prima bebauen könnte…

              1. Das mit den Luftbildern fand ich auch eigenartig. Also bei Gugl Mäps mal gucken, wo sich noch ein nettes Plätzchen versteckt… 😉
                Hat die Gemeinde keinen Zugriff auf die Geodaten des Katasteramts? Da sollte doch jeder einmessungspflichtige Baukörper minutiös verzeichnet sein.

    2. Heißt das jetzt, es GIBT Aussagen zu dem angesprochenen Fahrradthema, die Herr Meeder nur nicht wunschgemäß thematisiert hat? Oder ist das im UPA schon unter den Tisch gefallen und Sie wünschen sich nun mehr Öffentlichkeit dafür?

      1. Mir geht es um die allgemeine Information.Mich interessiert nicht nur der Autoverkehr sondern die Vernetzung von Verkehrsmitteln. Dazu nutzt es nichts wenn das umweltfreundliche Verkehrsmittel im letzten Winkel verstaubt sondern jederzeit gut zugänglich und ebenerdig steht.Genauso wie jeder es sich auch von seinem PKW wünscht.

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