Tennet hämmert los… ohrenbetäubender Lärm in Süd… Holzeinschlag im Rantzauer Forst

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Holzeinschlag heute im Rantzauer Forst

Der Bau der 380-KV-Stromautobahn von Nord nach Süd hat die Großgemeinde erreicht. Seit zwei Tagen sorgt eine Ramme für monotonen Dauer-Krach in weiten Teilen Ulzburg-Süds. HU-Nachrichten Chefredakteur Jörg Schlömann, der in der Nähe des AKN-Bahnhofs wohnt: „Wenn die Ramme zuschlägt, spürt man das im ganzen Haus.“

Der Grund für den Lärm: Etwa 200 Meter westlich der AKN-A1-Gleise werden Mastfundamente ins Erdreich gerammt – für die 380-KV-Stromleitung Audorf-Hamburg/Nord. Tennet-Sprecher John Karl Herrmann: „Das ist aufwendig, man muss wirklich hämmern, solange bis man tragfähige Bodenschichten erreicht hat.“

Westlich der Bahnstraße die nach Ellerau führt, werden Mastfundamente ins Erdreich gerammt, etwas weiter östlich davon – im Rantzauer Forst – lärmten heute Motorsägen. Ein von Tennet beauftragter Forstbetrieb war mit Harvestern angerückt, knickte mit den schweren Maschinen bis in den Abend hinein Bäume um als wären es Streichhölzer.

Insgesamt sollen für die Höchststromleitung vier Masten im Wald aufgestellt werden, der Baumbestand dabei so gut es geht geschont werden. Herrmann: „Die Masten werden im Wald errichtet, ohne dass dafür eine durchgehende Trasse im Bewuchs geschlagen werden muss. Im Endzustand wird die neue Stromleitung über dem Wald hängen.“

Die Masten sollen im 1. Quartal 2017 im Wald stehen, die ganze Nord-Süd-Leitung dann Ende des nächsten Jahres in Betrieb gehen.

Und noch ein Hinweis für alle diejenigen, die sich heute Abend über die Trassenführung durch den Wald wundern, weil sie doch von einer Untertunnelung der Pinnauwiesen gehört haben: Bei der Erdkabelplanung unter den Pinnauwiesen hindurch geht es um eine zweite Stromautobahn – der sogenannten Ostküstenleitung. Stromnetzbetreiber Tennet liebäugelt hier mit einem Baubeginn Ende 2018.

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  1. Dezember 2016

One thought on "Tennet hämmert los… ohrenbetäubender Lärm in Süd… Holzeinschlag im Rantzauer Forst"

  1. Aus Sicht eines Netzbetreibers sind Freileitungen die 1. Wahl: sie können per Hubschrauber leicht regelmäßig kontrolliert werden, ggf. ist die Fehlersuche einfacher und Reparaturen gehen viel schneller. Die Übertragungsverluste von Freileitungen sind zudem etwas geringer (1% pro 100 km statt 1,25% bei Erdkabeln). Und während ein Kilometer Freileitung den Betreiber lediglich 1,5 Mio. kosten, kostet ein Erdkabel lt. Wikipedia ca.(!) 8 Mio. Euro. So ungefähr sieht die Sache aus Sicht des Betreibers aus.

    Aus Sicht der Anwohner verschandelt eine Freileitung die Landschaft und mindert so den Wert der umliegenden Grundstücke. Um diesen Verlust monetär zu bewerten, unterstelle ich ganz grob 250 m rechts und links der Trasse einen Wertverlust von 10%, wobei ich von einem Bodenrichtwert von 160 Euro/m² ausgehe. 2 x 250 m Breite x 1000 m Länge x 16 Euro = 8.000.000 Euro. Davon ziehe ich jetzt 20% für Straßen und öffentliche Flächen ab und stelle fest: ich lande letztlich bei ähnlich hohen Beträgen. Nur: das eine Mal zahlt der Netzbetreiber (und letztlich die Stromkunden) und im anderen Fall die (zufälligen) Anlieger einer Stromtrasse. Volkswirtschaftlich macht das keinen Unterschied, wenn die betroffene Gegend hinreichend dicht besiedelt ist.

    Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Erdkabel) schreibt: „Höchstspannungsleitungen mit 400 kV werden beispielsweise 2,5 bis 3,7 m unter der Erdoberfläche verlegt, oder die Verlegung erfolgt in einem eigens dafür geschaffenen Tunnel bzw. Rohrsystem, das neben der leichteren Wartung auch der Kühlung dient.“ – Kühlung = Wärme als Abfallprodukt. Warum wird der Wärmeverlust eines Erdkabels nicht genutzt, um im Winter Häuser und im Frühsommer und Herbst das Freibad zu beheizen, wenn das Erd-Kabel nahe zum Verbraucher liegt? Wie hoch wäre der Wärmeertrag?

    Für das 190 km lange 380-kV-Leitungsbauvorhaben Wahle – Mecklar errechnete Prof. Dr.-Ing. habil. B. R. Oswald von der Universität Hannover (www.netzausbau-niedersachsen.de/downloads/verlustvergleichwahlemecklarfinalv2.pdf) bei Verwendung eines Erdkabels einen Verlust von 169 GWh pro Jahr, also fast 1 GWh pro km. 1 GWh = 1.000.000 KWh. 1.000.000 kWh x 0,08 Euro Verkaufspreis/KWh = 80.000 Euro. Selbst wenn davon nur 10% beim Verbraucher ankommen, wären das immer noch 8.000 Euro. Auf 40 Jahre = 320.000 Euro x 3 km = ca. 1 Mio. in diesem Beispiel. Das ist kein übermäßig großer Betrag, aber doch immerhin so viel, dass es den auf Energiefragen spezialisierter Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung vielleicht dazu veranlassen könnte, das obige Beispiel mal mit HU-Zahlen durchzurechnen.

    „Stadtentwicklung ist ein langfristiges Geschäft“, betonte Oberbaudirektor Jörn Walter kürzlich, und ich schließe daraus: wer keine Visionen hat, nicht in Zeiträumen von Jahrzehnten und Jahrhunderten denken kann, sollte es besser lassen. – Für mich ist das Pinnautal die gefühlte Ortsmitte von HU, so wie der Jungfernstieg der gefühlte Mittelpunkt Hamburgs ist. Dabei lag der Jungfernstieg bis zum Beginn des 30jährigen Krieges noch außerhalb der Stadt, so wie heute das Pinnautal abseits der Bebauung liegt. Dabei handelt es sich in beiden Fällen um Orte in zentraler Lage mit Wasserbezug, die ortbildprägend sind oder es doch sein könnten und an denen sich auch viel Verkehr ballt. Wenn hier erst einmal ein Erd-Kabel liegt, dann wird es dort vermutlich sehr lange liegen bleiben, mindestens 40 Jahre, man hat damit noch nicht so viel Erfahrung. Solange das Kabel (oder dessen Nachfolger) dort liegt, herrscht in der gefühlten Mitte ein striktes Bauverbot. Mehr noch: ein striktes BauMverbot. Es können eventuell mehr als 100 Jahre vergehen, so lange darf über dem Erdkabel nichts gebaut werden: keinen Staudamm, keine Fischtreppe, kein Bootshaus, kein Tunnel(!) und auch kein Cafe am See. Dass es richtig war, die 08/15-Bebauung der Pinnauwiesen zu verhindern, steht außer Frage. Aber ein generelles Bauverbot? Auf unbestimmte Zeit? Ausgerechnet an dieser Stelle? Auf Wunsch einer niederländischen Firma? – da fehlen mir die Worte!

    Wir alle (mit wenigen Ausnahmen) wissen um den drohenden Klimawandel. Danach werden künftige Generationen stärkere Regenereignisse erleben, und das im steten Wechsel mit längeren und häufigeren Trockenperioden. Da ist es doch nur naheliegend, sich heute schon mal ein paar Gedanken darüber zu machen, wie man künftige Hochwasserlagen entschärfen kann und wie man die Landwirtschaft im Großraum HH in 50 Jahren noch mit Wasser versorgen könnte, sprich: wo man ggf. Wasser aufstauen könnte. Da wären doch sowohl das obere Alstertal als auch das obere Pinnautal – allein schon wegen der guten Wasserqualität – sofort unter den Top 10!

    Es geht dabei – glaube ich – weniger um die Frage OB man eines Tages das Wasser am Oberlauf von Alster und Pinnau staut, sondern WANN man damit beginnt und WO genau und WIE man es macht, so dass die Landschaft am Ende besser aussieht als vorher. Mit einem 380 kV Erd-Kabel an dieser Stelle ginge das alles nicht.

    Ohnehin erscheint es mir fragwürdig, ein Erdkabel, eine Technik mit der man bislang nur wenig Erfahrung hat, ausgerechnet in einem Sumpf zu verlegen, wo Kontrolle, Wartung und ggf. Reparatur des Kabels wegen des hohen Grundwasserspiegels ungemein erschwert sind. Eine Lage auf der Geest erscheint mir da in Bezug auf die langfristigen Betriebskosten weit vorteilhafter, wenngleich Tennet als niederländische Firma natürlich gerade an Erfahrungen in feuchtem Terrain interessiert sein könnte.

    Der beginnende Klimawandel begünstigt bereits hie und da die Ausbreitung fremder Arten (z.B. die Moniermotte, die auf Kastanien losgeht). Weil zudem mit einem weiteren Temperaturanstieg unbedingt gerechnet werden muss, finde ich es ziemlich verwegen, jetzt auch noch geheizte Brutplätze in einem Feuchtbiotop anzulegen. Wer so riskant zu Werke geht, sollte sich in 50 Jahren über Malariamücken nicht wundern.

    Wenn man ernsthaft den Plan verfolgt, den Verkehr auf elektrische Fahrzeuge umzustellen, dann benötigt man dazu STROM entlang der großen Verkehrswege, um die parkenden – und möglichst auch die fahrenden – Fahrzeuge mit Energie zu versorgen. Da macht es wenig Sinn, eine dicke Stromleitung nutzlos unter einem Acker zu verlegen und dafür auch noch eine Entschädigung an den Landwirt zu bezahlen. Würde man Erdkabel neben oder unter Autobahnen führen, ließe sich die Abwärme des Kabels zur Heizung der Fahrbahnen, Brücken und Logistikhallen nutzen.

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