Gemeindeverwaltung: Mehr als die Hälfte arbeitet in Teilzeit

xxxx
Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber (Archivbild)

Derzeit sind in der Gemeindeverwaltung – einschließlich Kindertagesstätten und Einrichtungen – mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt. 96 Prozent von ihnen sind Frauen, der Rest Männer. Bezogen auf die Kernverwaltung im Rathaus arbeiten etwa 30 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit. Dabei handelt es sich ausschließlich um Frauen. Das geht aus dem Jahresbericht 2015 der gemeindlichen Gleichstellungsbeauftragten hervor, den Svenja Gruber in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung erstattete.

Die Rathausmitarbeiterin, die nicht dem Bürgermeister unterstellt ist, bemängelte in ihren Ausführungen unter anderem: „Ich bin nicht in die regelmäßige Team- oder Besprechungsstruktur auf Leitungsebene eingebunden. Dadurch erhalte ich Informationen erst auf Ebene der Sachbearbeitung beziehungsweise teilweise erst zusammen mit allen Mitarbeitenden.“ Das entspreche nach ihrer Ansicht nicht den frühzeitigen Beteiligungsrechten der Gleichstellungsbeauftragten.

Verwaltungsintern gibt es laut Svenja Gruber immer wieder Unstimmigkeiten und konträre Auffassungen zum Zeitpunkt der frühzeitigen Beteiligung und zum Teilnahmerecht an internen Besprechungen, vor allem in Leitungsrunden. Hierzu habe sie Stellungnahmen der Landesregierung erbeten.

Etwa ein Viertel der Flüchtlinge, die 2015 nach Henstedt-Ulzburg kamen, sind dem Jahresbericht zufolge Frauen. Aus traditionellen Rollen- und Familienstrukturen kommend seien sie im öffentlichen Leben in der Gemeinde weniger präsent. Ziel Svenja Grubers ist, „den Frauen perspektivisch in allen Lebensbereichen die gleichen Chancen und Wahlmöglichkeiten zu ermöglichen, nicht zuletzt weil sie als Mütter die hauptsächlichen Bezugspersonen sind, die die Kinder in der neuen Heimat erziehen und prägen werden. In diesem Prozess haben die vielen hochengagierten Ehrenamtlichen aus dem Willkommensteam, den Kirchen und der Politik als vertrauensvolle Begleitung eine entscheidende Schlüsselfunktion.“ Sie berieten und unterstützten in vielfältiger Weise, sie informierten die Frauen über Angebote und vermittelten, wenn innerfamiliär Vorbehalte an einer Teilnahme bestünden, und begleiteten die Frauen die ersten Male zu Angeboten.

Luft nach oben sieht Svenja Gruber beim Frauenanteil in den Kommunalparlamenten. Ein Ziel sei es, ihn bei der nächsten Kommunalwahl 2018 deutlich zu erhöhen. Nach Aussage der Gleichstellungsbeauftragten beträgt der Frauenanteil in der Kommunalpolitik in den Nachbarstädten Norderstedt 37 Prozent und Kaltenkirchen 16,1 Prozent. In Henstedt-Ulzburg liegt er bei 26,8 Prozent. Als Verbesserungmaßnahmen kündigte Svenja Gruber an: „Es sollen sowohl die Frauen unterstützt werden, die sich bereits ehrenamtlich politisch engagieren, als auch neue Frauen für das Ehrenamt in der Kommunalpolitik gewonnen werden.“ Dazu werden verschiedene, zweitägige Workshops und Seminare speziell für Frauen in den drei Kommunen angeboten.

Jörg Schlömann

26. September 2016

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert