Großes Ja zum Landschaftsknabbern – auch ohne Äpfel und Birnen!

Hier wird geknabbert. Die weiß umrandete Fläche ist noch im gemeindlichen Flächennutzungsplan als Ackerfläche ausgewiesen. Quelle: Gemeindeverwaltung
Am Schattredder  soll geknabbert werden. Die weiß umrandete Fläche ist noch im gemeindlichen Flächennutzungsplan als Ackerfläche ausgewiesen. Quelle: Gemeindeverwaltung

Die Großgemeinde dringt mit großer Wahrscheinlichkeit weiter nach Osten vor. Erneut sprach sich gestern eine große Mehrheit  im Rathaus für eine Umwandlung von Ackerfläche zu Siedlungsfläche am Henstedter Ortsrand aus. Der Umwelt- und Planungsausschuss hatte das Bebauungsplanverfahren bereits vor einem Jahr parteiübergreifend in Gang gebracht.

Auch jetzt ist noch nichts in trockenen Tüchern, die Planentwürfe werden öffentlich ausgelegt. Anschließend landet das Vorhaben erneut auf den Tischen der Kommunalpolitiker.

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten am Sonntag von drei Wohnhäusern geschrieben, tatsächlich geht es um zwei Häuser und um eine Halle, die auf einen Acker am Schattredder gesetzt werden sollen. WHU-Mann Kurt Göttsch rechtfertigte das Landschaftsknabbern damit, dass gleichzeitig auf der vorgelagerten Hofstelle Bauflächen wegfielen. CDU-Sprecher Jens Müller sagte: „Die Ausweitung wird von uns begrüßt.“

Das gilt nur für die Mehrheit der größten Henstedt-Ulzburger Ratsfraktion, die einzige Gegenstimme kam aus den Reihen der Christdemokraten. CDU-Urgestein Wilfried Mohr verweigerte kommentarlos die Zustimmung zum Flächenknabbern. Mohr hatte bereits beim Anschieben der Pläne vor einem Jahr als einziger Volksvertreter den Kopf geschüttelt, sein Statement damals: „Wir sollten keine Bebauung in die freie Landschaft nach Osten zulassen.“

Fast sah es gestern so aus, als bekäme Mohr Unterstützung bei seiner Haltung von seinem Parteichef. Michael Meschede pochte als Kompensationsmaßnahme für den Landschaftsverbrauch auf eine bereits angedachte Obstwiese. Henstedt-Ulzburgs oberster Christdemokrat in die Ausschussrunde: „Ich stimme nur zu, wenn die Obstwiese kommt.“

Die Ansage von Ortsplaner Volker Duda dazu: „Die Obstwiese wird ausgetauscht gegen einen Knick.“ Seine Begründung: Eine Obstwiese sei nicht nachhaltig, Obstbäume würden nur 20 bis 30 Jahre halten.

Meschede schluckte die Ansage von Duda, stimmte dem Vorhaben auch ohne Apfel- oder Birnbäumen zu.

Christian Meeder

22. März 2016

6 thoughts on "Großes Ja zum Landschaftsknabbern – auch ohne Äpfel und Birnen!"

  1. *Die Ansage von Ortsplaner Volker Duda dazu: „Die Obstwiese wird ausgetauscht gegen einen Knick.” Seine Begründung: Eine Obstwiese sei nicht nachhaltig, Obstbäume würden nur 20 bis 30 Jahre halten.*
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    Worauf beruht diese Aussage des Ortsplaners? Auf expliziete Fachkenntnis? Auf Beratung? Auf *übergeordnetes“ Interesse?
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    – eine Streuobstwiese ist kein „Obsterntegebiet“. Z.B. Wildbirne und Wildapfel sind nicht unbedingt schmackhaft, werden aber wesentlich älter als seine prognostizierte Zeit. Insekten, wie Bienen und Co, mögen sie trotzdem…
    – ein Knick ist ein künstliches Ökosystem „in sich“ mit erheblichem, fachkundigen Pfegeaufwand! Der Name „Knick“ kommt von „knicken“…, man frage Herrn Duda, wer das dann macht. Ein Knick muß zudem von Zeit zu Zeit auf Stock gesetzt werden… Man frage Herrn Duda… Neben einem Knick ist ein Blühstreifen von 2-3 Metern sinnvoll… Man frage einen bekannten Landwirt, der letztens einen solchen totspritzte als die „steuerliche Förderung“ endete… Unternehmerentscheidung… Ohne Moos nix los…
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    Natürlich hat Herr Duda Recht! Ein Knick verbraucht wesentlich weniger Fläche als eine Streuobstwiese! Und wenn sich dann der Knick auf „natürliche Art und Weise“ in einigen Jahren von selbst erledigt…
    Bei einem Bürger sieht das selbstverständlich grundsätzlich anders aus! Haut der aus einem an sein Grundstück angrenzendem, ungepflegten, „totem“ Knick einem Überhälter raus………….

    1. Eine Streuobstwiese „verbraucht“ Fläche ist auch irgendwie schön! Und von Ortsplanung kann hier schon lange nicht mehr die Rede sein.

  2. Was meinen Sie bitte mit „wie soll die Verkehrsanbindung erfolgen“? Meinen Sie damit jetzt ernsthaft die zwei Einzelhäuser aus dem Artikel?

    1. Zwei Häuser und eine Halle – Situation heute. Gebiet „Birkenau“ fing auch mit wenigen Häusern an, genau wie „Usedomer Straße“. Das ist doch erst der Anfang…….
      Solange nicht wirtschaftlich und rentabel genutzte Flächen als Baugebiet den Landwirten mehr Geld einbringen durch Verkauf wird es so weitergehen !
      Wehret den Anfängen……erst der kleine Finge und in ein paar Jahren die ganze Hand.
      Wer hält dagegen ?

  3. Wie groß soll die Gemeinde noch werden ? Diese Frage wurde mehrfach von Bürgern geäußert. Auch seitens der Parteien wollte man sich dazu äußern. Ergebnis: das nächste Baugebiet. Wie soll denn die Verkehrsanbindung erfolgen ? Richtung Norderstedt dann über Togenkamp über schmale Straßen ? Oder durch die Maurepassstraße Richtung Ortsmitte ?
    Radweg von und nach dort – katastrophal. ÖPNV – lächerlich die Busverbindung.
    Verbesserung der Infrastruktur in Sachen Ver- und Entsorgung – keine Auskunft.
    Das Obstbäume nicht nachhaltig sind – was versteht unser Planer denn davon fachlich ? Ist er Gartenbaufachmann ? Ein Waldstück mit bodenbedingten Bäumen wäre ja auch im waldärmsten Land wahl schön, oder ? Nahversorgung der Netto-Markt, alles andere bitte in den Ortskern Ulzburg oder Gutenbergstraße. Natürlich über das Strassennetz von Anno damals. Unser Planer setzt wohl nur um, was die Investoren mit Planungsbüro und Archtitekt sich ausdenken – maximaler Profit. Wie Unzufriedenheit der Bürger sich äußert hat sich in drei Bundesländern gezeigt. Einige Politiker werden sich wohl bei der nächsten Wahl wundern.
    Wer als Jungbürger im Raum Hamburg arbeitet und nach 18 – 19 h das traute Heim erreicht.
    hat kaum noch Energie und Zeit für poltischen Engagement. Die Familie wartet, der Job in Hamburg wird besser bezahlt als hier im Ort. Lagerarbeiter kaufen sich kein Wohneigentum, weil die Finanzen nicht ausreichen. Und freizeitliche Aktivitäten im Sportverein und den Nachbarn mit oder ohne Familie will auch gepflegt werden.
    Herr Mohr, ich bewundere Sie und danke Ihnen für Ihre Stimme für eine „Gemeinde im Grünen“ Ich hoffe, Sie bekommen fraktions- und parteiintern keine Probleme. Machen Sie weiter so, was die anderen sich nicht trauen.
    Baugebiet Wagenhuber, Beckersbergstraße / am Golfplatz und in Henstedt kommen.
    Nur wieviel das bedeutet an Einwohner, Verkehrsaufkommen etc. – bleibt wohl „geheim“.
    Mit nur einem Kinderarzt hier im Ort – ein mehr wird ja von der Landesstelle abgelehnt aufgrund eines lächerlichen Briefes als Antwort. Kampfgeist – was ist das ? Nur bei der 380 Kv Stromtrasse !

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