SPD: Es wird ausreichend Wege im neuen Naturschutzgebiet geben – darauf hat die Gemeinde geachtet

Rot umrandet – diese Fläche nördlich der Wilstedter Straße soll Naturschutzgebiet werden. Schwarzer Kreis: dort befindet sich eine alte Müllhalde
Rot umrandet – diese Fläche nördlich der Wilstedter Straße soll Naturschutzgebiet werden. Schwarzer Kreis: dort befindet sich eine alte Müllhalde

Keine Angst vor dem Naturschutzgebiet. Das ist die Botschaft der örtlichen Sozialdemokratie zum geplanten Naturschutzgebiet an der Alsterquelle. Die Partei in einer Pressemitteilung: “ Im Henstedter Moor werden nach Auffassung der Sozialdemokraten auch im zukünftigen Naturschutzgebiet ausreichend Wege für unterschiedliche Aktivitäten zur Verfügung stehen. Darauf wurde seitens der Gemeinde im gesamten Verfahren geachtet. Die Forderung der FDP, keine Einschränkung der Nutzbarkeit als Naherholungsgebiet zuzulassen, erscheint da eher unverständlich oder populistisch.“

Henstedt-Ulzburgs Freidemokraten hatten zuletzt vor einer Einschränkung der Nutzbarkeit des Areals gewarnt. Stephan Holowaty  zu Anfang der Woche in einem Statement zum geplanten Naturschutzgebiet: „Wenn die Einrichtung eines Naturschutzgebietes die Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten einschränkt, dann muss sich die Gemeinde gegen diese Pläne der Landesregierung wehren. Wir haben heute ein Landschaftsschutzgebiet. Dies ist eine mildere und dennoch sehr effektive Form des Schutzes, es schließt den Menschen nicht aus.”

Fakt ist: Das Landesamt will hunderte Bäume fällen und Gräben aufstauen, die Flächen sollen weiträumig wiedervernässt werden, viele Wege werden anschließend nicht mehr begehbar sein.

Die SPD sieht das entspannter als die FDP. Der Fraktionsvorsitzende Horst Ostwald: „Solch eine Wandlung vom Landschaftsschutzgebiet zum Naturschutzgebiet bringt natürlich Veränderungen mit sich, wie beispielsweise den Wegfall vieler beliebter Trampelpfade durch die Wiedervernässung. Insgesamt ist es aber unerlässlich, dass sich die Freizeitgestaltung mehr  nach den naturräumlichen Voraussetzungen richten muss.“

cm

5. Februar 2016

29 thoughts on "SPD: Es wird ausreichend Wege im neuen Naturschutzgebiet geben – darauf hat die Gemeinde geachtet"

  1. Herr Borchert,
    „Wie ich höre, hat sich erfreulicherweise die WHU der Angelegenheit angenommen und die Wasserbehörde um schriftliche Stellungnahme gebeten, die dann sicherlich, davon gehe ich aus, veröffentlicht wird“

    Das werden wir veröffentlichen :-), vllt. gelingt es ja durch Sachbeiträge und Informationen Aufklärung zu betreiben.
    Wir haben ja auch die ersten Stellungnahmen des Kreises aus 2015 vor einigen Wochen veröffentlicht.
    Dabei hatten wir die Fachleute unter den Lesern gebeten, uns bei der Bewertung der Stellungnahmen des Kreises zu unterstützen.
    Vllt. gelingt es auch über berechtigte Fragen, die wir weitergereicht haben ( wie ihre Anmerkungen ) neue Erkenntnisse zu gewinnen.
    Ganz Eifrige haben aber lieber nach unseren Informationen immer noch geschrieben, dass die Probleme „wohl keinen Politiker interessieren“ oder auch „warum wird daraus ein Geheimnis gemacht“ etc.
    Schade, aber muss man damit leben ?

    1. Hallo Herr Göttsch, leider muss man wohl mit den „Eifrigen“ leben, die weitgehend aus dem hohlen Bauch „argumentieren“, nahezu alles infrage stellen, hinter jedem „Gebüsch einen Verdächtigen“ meinen auszumachen und die eigene Person über jede Kritik erhaben zu sehen. Vielen Dank für Ihr Engagement, machen Sie bitte weiter!

    2. Da sind natürlich Pauschalisierungen verwendet worden. Sie fühlen sich / Ihre Partei dabei in einen geamten Sack der Politik gesteckt. So würde ich das nicht beurteilen wollen, denn die einfachen Bürger wie ich selbst beurteilen nach Ergebnissen. Und diese Erkenntnisse werden von vielen in pauschalisierende Äusserungen gesteckt. Ihre Initiative in der beschriebenen Sache nehmen sicherlich viel mehr Menschen zur Kenntnis, als sich letztlich aus Äusserungen ablesen lässt. Und ich fürchte, es gibt nicht viele Fachleute zur Beurteilung das Statements vom Kreis.

  2. Hallo Herr Finsterbusch, nach meinem heutigen Telefonat mit Herrn Wulf von der Wasserbehörde des Kreises Segeberg wird aufgrund der bisherigen Untersuchungen des oberflächennahen Grundwassers und der hydrogeologischen Verhältnisse weder im Rahmen der Wiedervernässung des Henstedter Moores noch für das Trinkwasserschutzgebiet Rhen eine Gefährdung hinsichtlich des Eintrages möglicher Schadstoffe aus der Altlast/Müllkippe entstehen. Begründet wird diese Gefährdungeinschätzung durch die topografische Lage (Höhe) der Müllkippe oberhalb der Moorfläche und den Abstrom des Grundwassers Richtung Nordost, also nicht Richtung Trinkwasserbrunnen, die aus ca. 40 m Tiefe fördern und durch oberhalb liegende, bindige Bodenschichten abgeschirmt sind.
    Wie ich höre, hat sich erfreulicherweise die WHU der Angelegenheit angenommen und die Wasserbehörde um schriftliche Stellungnahme gebeten, die dann sicherlich, davon gehe ich aus, veröffentlicht wird.

  3. Die Mehrheit unserer Gemeindevertreter hat sich – wie es scheint – doch schon für die Umwandlung des Henstedter Moores zum Naturschutzgebiet ausgesprochen.
    In Phase 3 des 4stufigen Verfahrens haben nun die Bürger – nachdem der Verordnungsentwurf öffentlich ausgelegt wird – die Möglichkeit eine Stellungnahme abzugeben.
    Die Mülldeponie scheint bei der Umwandlung keine große Rolle zu spielen, denn wie heißt es in einem vom 29.01.2016 Bericht dazu:
    „Erstaunlich wenig Interesse zeigt die Landesbehörde für die an das geplante Naturschutzgebiet angrenzende Müllkippe aus den 70-er Jahren. Die liege außerhalb des Schutzgebietes, zuständig dafür seien Kreis und Gemeinde, erklärte Bretschneider. In jedem Fall liege die Deponie aber deutlich höher als die Moorflächen, ein Wasseraustausch zwischen beiden Flächen gebe es nicht. Das Deponiewasser versickere einfach im mineralischen Boden, so die Naturschützerin weiter.“
    Ob es nun zu der von Bürgern geforderten weiteren Untersuchung der Mülldeponie kommt, liegt nun – wenn ich das richtig verstehe – beim Kreis bzw. der Verwaltung.

  4. „Der Erhalt – und am besten Ausbau! – der Naherholungsmöglichkeiten für die Bürger in Henstedt-Ulzburg hat für die FDP Vorrang“ .
    Danke, Herr Holowaty, warum waren Sie dann für die Bebauung der Pinnauwiesen? ( Manke Plan ) . Da haben die Bürger Sie aber geärgert und mit Nein gestimmt.
    Deswegen wollen Sie ja auch sicher keine Umgehungsstraße durch die Pinnauwiesen (West) und durch den Forst am Waldkindergarten ? Oder habe ich was falsch verstanden ?
    Stimmen Sie heute für den WHU Antrag für den Klimawald / Bürgerwald am Mattenborn / Norderstedter Straße ( Nähe der Pinnauwiesen Ost) ?
    Die WHU freut sich über Ihre Unterstützung. 🙂

  5. Die FDP sieht die Umwandlung in ein Naturschutzgebiet weiterhin keineswegs so „entspannt“ wie SPD und WHU: die Gemeinde muss extrem auf der Hut sein, dass hier keine neue „380kv-Leitung“ mit plötzlichen Wendungen und Verschlechterungen entsteht.
    Tatsache ist, dass die Ausweisung als Naturschutzgebiet bis in den letzten Moment von der Landesregierung verändert werden kann. Die bisherigen Erfahrungen mit dem zuständigen Ministerium bzw. seinen Beauftragten sind für mich keineswegs „beruhigend“.
    Es besteht weiterhin die konkrete Gefahr, dass insbesondere durch die Wiedervernässung erhebliche Einschnitte in die Nutzbarkeit als Naherholungsgebiet entstehen und großflächige Sperrungen für Spaziergänger und Radfahrer die Folge sein können.
    Der Erhalt – und am besten Ausbau! – der Naherholungsmöglichkeiten für die Bürger in Henstedt-Ulzburg hat für die FDP Vorrang.

    1. Interessant….
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      Vor „einigen Jahren“ gab es wohl einen Beschluß die besagten Flächen durch die Gemeinde „für den Naturschutz“ aufzukaufen. Beinhaltete dieser Beschluß bereits den gesetzlich geschützten (!) Begriff „Naturschutzgebiet“?
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      Ging nicht der Antrag auf Umwidmung zum gesetzlich geschütztem Naturschutzgebiet in 2014 auf Beschluß der Gemeindevertretung an die Landesregierung? Wurde nicht erst dadurch deren Landesamt mit Prüfungen tätig? Übernahm nicht erst da die Unterabteilung „Moorschutz“ auf Grund der Nähe zum bestehenden Moor und der Tatsache, daß das Gebiet mal Moor war, die weiteren Untersuchungen/Planungen? Mit der Folge, daß „besonders gesetzlich geschützte Biotope“ entstehen würden?
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      Naturschutzgebiete mit besonders geschützten Biotopen sind nicht mit einem Naherholungsgebiet gleichzusetzen.. War das nicht bekannt? Betretungsrechte sind dort die Ausnahme, nicht die Regel! Das gilt besonders für Wege, „freies“ Betreten des Gebietes ist generell verboten.
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      Plant die Gemeinde den Verkauf der Flächen an das Land, bzw. zuständigkeitshalber an die landeseigene Stiftung Naturschutz?
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      Die Stiftung Naturschutz verfügt über ausreichende Geldmittel zur Umsetzung der Planungen aus Ausgleichszahlungen (Öko-Konto)! Die Gemeinde wäre davon nicht finanziell betroffen. Anders könnte das bei den bestehenden Straßen und Wegen aussehen. Bleibt das Gebiet im Gemeindebesitz, bleibt auch die Straßenlast dort. Bei einem Flächenverkauf jedoch könnten „Reduzierungen“ im Wegenetz anstehen… „Ausreichend“ ist halt ein dehnbarer Begriff…
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      Aussichts- und Beobachtungspunkte mit durchaus geeigneten „schwimmenden Pfaden“ werden wohl entstehen, schon allein zur Erhöhung der Akzeptanz durch die Bevölkerung, jedoch ganze „Völkerwanderungen“ werden sie nicht aufnehmen können…
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      Alte Müllkippen, egal ob damals legal oder wild, sind ein Ärgernis, damals war halt so gut wie alles, was man im Dorf loswerden wollte, „Hausmüll“! Und damit steht Henstedt-Ulzburg beileibe nicht alleine da!! Alle alten Deponien nun prophylaktisch zu beseitigen (vollständig auszuräumen) dürfte alle finanziellen Rahmen sprengen. Sie aber „unbeobachtet“ zu lassen, ist schon seeeehr „mutig“….
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      1. „Verkauf der Flächen an das Land“ wäre ja schon mal ein Grund: Schuldenreduzierung für die Gemeinde, oder ein Neubau fürs Gymnasium…
        Dann kann das Land dort ja „bauen“ was es will…

        1. Hallo Herr Schneider ! Ihre „Argumente“ finde ich ein wenig „schräge. Ist das ernst gemeint – Schuldenabbau durch Landverkauf an das Land, damit die dort machen können was sie wollen ?
          Das glaube ich Ihnen nicht so recht. In Zeiten der Bewältigung der Flüchtlingsströme werden Geldmittel für andere Dinge benötigt vom Land, Kreis und den Gemeinden.
          Schulneubau ist natürlich wichtig, aber das evtl. Erholungsflächen verloren gehen so wie Herr Wollweber es sieht aus seiner Perspektive ist doch nicht Ihre Vorstellung von Freizeiträumen zu Fuß oder per Fahhrad, mit und ohne Hund ?

          1. Naja, das Schlappenmoor und die Natur rund um den Pinnaulauf bleiben ja erhalten. Die befestigten Wege im neuen NSG ja anscheinend auch, nur die Trampelpfade ab durch die Mitte nicht. Inwieweit man die braucht oder nicht, kann ich nicht bewerten.
            Was ich bislang nicht verstehe, ist, warum man da aktiv werden will (weil der Schutzgegenstand ja erst noch hergestellt werden muss), und warum die Gemeinde das selbst auch anstrebt. Wenn SH für das Gebiet fürstlich zahlt, würde ich verstehen. Resultieren daraus später Kosten (Unterhaltungspflichten, Müllkippe muss doch saniert werden, da zu dicht an einem NSG ;-( ), wäre ich wiederum entsetzt.
            Hundeauslauf würde ich ohnehin am liebsten auf spezielle Hundeauslaufgelände beschränken, damit der Rest von uns die Kollateralbelästigungen durch Hunde ( hier ja schon reichlich diskutiert) nicht mehr erdulden muss.

            1. Hallo Herr Schneider, Sie meinen sicher nicht den „Pinnaulauf“, der ca. 3,5 km vom Plangebiet entfernt liegt, sondern die Alster einschl. Quelle. Der Alsterlauf mit Einzugsbereich von der Quelle Richtung Wakendorf ist seit Jahren bereits als NSG ausgewiesen an den das jetzige Plangebiet auf dem Rhen angrenzt. Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz und Naherholung kann ich bei dem bestehenden NSG als Fußgänger und Radfahrer gar nicht erkennen, da insbesondere das Quellgebiet gut mit Wegen erschlossen ist. Insofern kann ich die in diesem Forum geäußerte Kritik an vermuteter Einschränkung der Naherholung in dem künftigen NSG nicht nachvollziehen. Der östlich des Hauptweges (am Tennisplatz vorbei) gelegene Moorbereich wurde schon vor vielen Jahren durch Anhebung des Stauwassers beim Rohrdurchlasses im Bereich der nördlichen Wegekurve zusätzlich vernässt, dass man auf den Wasserflächen im Winter wunderbar Schlittschuh laufen kann. Zuletzt im Januar dieses Jahres.
              Dass die Müllkippe am Rand des künftigen NSG liegt , ist nicht das Hauptproblem, sondern die Lage im Wasserschutzgebiet Rhen, das 4Trinkwasserbrunnen gegenüber Wagenhuber westlich der Norderstedter Str. im Forst beinhaltet. Laut Mitteilung des Kreises Segeberg soll die Fließrichtung des oberflächennahen Grundwassers von der Müllkippe Richtung Süd-Süd-West, also in Richtung Trinkwasserbrunnen führen. Es ist daher dringend geboten, aktuell Wasserproben aus den Beobachtungsbrunnen der Müllkippe zu ziehen und auf Schadstoffe zu analysieren. Hydrogeologisch ist durch Untersuchungen sicherzustellen, dass zwischen dem oberflächennahen Grundwasser und den Trinkwasserbrunnen ein Kontakt durch Zustrom ausgeschlossen ist. Da Verwaltung und Politik auch in diesem Forum agieren, gehe ich davon aus, dass man sich kümmert.

              1. Ui, das Risiko mit den Brunnen will sich doch hier keiner ernsthaft ans Revers heften?! Murphys law gilt immer und überall, sagt jede Erfahrung…

              2. @ Herr Borchert: „Da Verwaltung und Politik auch in diesem Forum agieren, gehe ich davon aus, dass man sich kümmert.“ Na klar 🙂
                Ich habe Kontakt zum Kreis Segeberg aufgenommen und eine Reihe von Fragen zu den beiden Deponien auf dem Rhen und Götzberg ( auch die, die Sie angesprochen haben ) gestellt.
                Sobald ich Antworten bekomme, werden wir in der WHU-Fraktion das weitere Vorgehen abstimmen.

  6. Hallo Herr Kirmse ! Nach meinen Beobachtungen hat sich bisher kein „Landschaftsgärtner“ etc umd die Pflege des Geländes gekümmert. Die Natur war sich selbst überlassen. Si sieht es augenschienlich aus. Früher wurden die Wälder von umgestürzten Bäumen oder dicken Ästen am Boden befreit. Heute überläßt die Forstwirtschaft alles der Natur für die wichtigen Kleinstlebewesen. Das klappt gut. Bäume können immer bei Stürmen umknicken. Das tun sie auch im Pinnau-Biotop. Niemand kam zu Schaden. Gelegentlich war der Weg versperrt bis zur Beseitigung des Hindernisses auf dem Fahrradweg zur Schule für die Kinder.
    Sporadisch wird im Biotop am Rande gebaggert zur Pflege der Wasserflächen. Das war es denn auch schon. Im Frühjahr wird Knickpflege betrieben, früher nie. Dann wurde Holz zum erneuerbarem Brennstoff.
    Die „Zeitbombe“ im neuen Schutzgebiet ist doch die alte Mülldeponie, wo keiner weiß, was dort verborgen ist – und keiner will es wissen. Augen zu heißt die Devise. Was passiert, wenn durch Anhebung des Wasserstandes für das Gebiet Schadstoffe ausgeschwemmt werden ?
    Wie sollen die Schafe, die dort leben sollen, denn geschützt werden vor „Bösen“ 365 Tage im Jahr Ihrer Meinung nach ? Lammfleisch ist sehr begehrt in einigen Religionen. Und das Thema Diebstahl / Einbruch ist doch auch hier ein Thema, oder ?

    1. Es gibt einige „wilde“ Mülldeponien in Ulzburg und Umgebung, zB Tiedenkamp, Kisdorf: Vojensring, Ulzburg: Weedenweg, Kisdorferfeld ……….

      Wenn überall „allerschlimmster“ Müll drin wäre, hätte man dieses wohl schon längst geborgen.

      1. @Herr Moller: Und es gibt eine Unzahl an Müllhalden, die sich auf Privatgrundstücken befinden. Man kann es aber nicht damit abtun, das nichts gefunden wurde. Wurde gesucht? Wann wird man finden? Eines steht fest, wenn man es findet, ist es eigentlich zu spat! Ihrer Schlussfolgerung, das alles i. O. sein müsste, kann ich nicht folgen. Zudem ist meiner Meinung nach das eigentliche Problem, dass keiner weiß, was da unten drin ist.
        @Herr Borchert: Ein Gegenüberstellen von Umweltlasten macht einzelne Probleme nicht kleiner. Eine Relativierung macht keinen Sinn. Kopfschmerzen werden nicht dadurch besser, dass man auch noch Zahnschmerzen dazu bekommt.
        Warum wurden die Müllkuhlen in Damsdort etc. so aufwendig saniert? Jedenfalls nicht, weil man irgendwo Spuren gefunden hat, sondern die weise Aussicht auf die Zukunft Gewicht hatte.
        Statt sich um die Sanierung des oberfllächlichen Moores zu kümmern, sollte man sich um echte Altlasten kümmern. Tendenziell war Abfall früher im Mix deutlich belastender als heute, wo Problemabfälle einzeln entsorgt werden (können). Und zu den Wasserproben: Wasser sucht sich seinen Weg, und es verläuft nicht selten dort entlang, wo wir es nicht erwarten. Und es braucht lange, bis es in unseren Nahrungsmittelkreislauf findet. Dann aber ist es drin, und zwar fast unwiderruflich.

        1. Hallo Herr Blau, ich habe keine Absicht zu relativieren, sondern ich möchte darauf aufmerksam machen, dass wir uns alle ständig bewusst machen sollten, was wir an Umweltbelastungen täglich verursachen und uns bemühen sollten für eine Minimierung einzutreten. Dass die Mülldeponie insbesondere aus Gründen des Trinkwasserschutzes (Wasserschutzgebiet Rhen) intensiv überprüft werden muss, habe ich in anderen Kommentaren klar zum Ausdruck gebracht.

  7. Ich wüßte von den Naturschutzgebietgegnern gerne mal folgendes: mal angenommen, man überläßt das Gebiet eben einfach sich selbst. Dann werden in ein paar Jahren die künstlich angelegten Gräben verstopft sein (durch Laub, Sandverwehungen usw). Von dem Moment an wird das Gebiet ganz automatisch „wiedervernäßt“ und, wie beschrieben, diversen Bäumen wird das nicht bekommen, die kippen dann um. Und was passiert, wenn so ein Baum einen Passanten trifft? Wird der dann ganz einsichtig sein und sagen „naja, ist ja ein Naturschutzgebiet, da kann sowas passieren, das ist dann wohl mein persönliches Pech“? Das glaube ich kaum, so einsichtig ist heutzutage niemand mehr. Also ist es doch nicht so absurd, die in den nächsten Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sowieso eintretenden Dinge vorab etwas zu beschleunigen und dadurch für ein wenig Sicherheit für Besucher des Gebietes zu sorgen?!

  8. Erinnert mich irgendwie an die Staudämme in Südamerika, da interessiert es auch keinen, ob Tiere und Pflanzen krepieren! Naturschutz heißt für mich, die Natur zu schützen, und nicht,sie umzubauen!

  9. Wenn man sich die Unterlagen, die Herr Göttsch in seinem Kommentar am 30.01. verlinkt hat und die Stellungnahme des Kreises als untere Boden- und Wasserbehörde (WHU-Homepage + -facebook) anschaut, kommt man zu dem Ergebnis, dass der Kreis eine ausreichende Gefährdungsabschätzung der Mülldeponie vorgenommen hat:
    Die Deponie (ehemalige Sandgrube) wurde bis vor 43 Jahren betrieben und mit Haus-, Sperrmüll, Bauschutt, Klärschlamm und vereinzelt. auch Schrottautos verfüllt.
    Die Abdeckung erfolgte mit bindigem Boden, dass ein Regenwassereintrag und damit Sickerwasseranfall in das oberflächennahe Grundwasser nicht gegeben ist.
    Die Oberfläche der Deponie liegt topografisch 2-3 m über dem Moorgelände.
    Allerdings wird ein Einschnitt der Deponiesohle in das oberflächennahe Grundwasser nicht ausgeschlossen, dass also seit über 40 Jahren ein Kontakt mit dem Grundwasser besteht.
    Die Analyse des Grundwassers (3 Beobachtungsbrunnen am Deponierand) hat keinen auffälligen Schadstoffeintrag oberhalb der zulässigen Grenzwerte ergeben.
    Durch die Anhebung des Stauwasserstandes im Dezimeterbereich (zusätzliche Vernässung des Geländes) ergeben sich hinsichtlich des unteren Deponiekörpers im oberflächennahen Grundwassers keine wesentlich veränderten hydrogeologischen Verhältnisse.
    Natürlich wird die Deponie als Altlast gemäß Bodenschutz- und Wasserrecht auch künftig unter Kontrolle bleiben müssen.
    Zu den Schadstoffgrenzwerten im oberflächennahen Grundwasser ist grundsätzlich festzuhalten, dass eine wesentliche Vorbelastung durch die Landwirtschaft (Gülle, Dünger, Pestizide) gegeben ist. Das gilt natürlich auch für die Fließgewässer, die wir mit unseren Schadstoffen aus dem KFZ-Verkehr (Feinstaub, Tropföle, Gummi-, Bremsscheibenabrieb, CO2, NOx, SOx) und mit Arzneimittelrückständen (z.B. Antibiotika) und Partikeln aus Kosmetika im Mikro- und Nanobereich (wird alles im Klärwerk nicht zurückgehalten) belasten. Letztlich erhalten wir diese „Gaben“ dann in den „Früchten des Meers“ wieder auf dem Teller.
    Damit will ich sagen, dass mir eine Koppelung der Moorrenaturierung mit der Thematik Altlastenfläche „leicht abwegig“ erscheint insbesondere unter Berücksichtigung unserer gesellschaftlichen Akzeptanz allgemeiner und umfassender Umweltverschmutzung. Ob man in Zeiten knappen Geldes für die Moorrenaturierung viel Geld ausgeben darf, ist eine andere Frage.

    1. „…in Zeiten knappen Geldes für die Moorrenaturierung viel Geld ausgeben darf, ist eine andere Frage.“
      Für die ich bisher kein Argument gesehen habe, wozu man das machen will. ABM-Maßnahme für unausgelastete Umweltleute?

      1. Was sind das nur für „Umweltleute“, die zerstören, um zu erschaffen? Naturschützer sind das jedenfalls nicht. Eher Gegenteiliges ist hier der Fall.
        Ich frage mich nur, wer unsere Natur vor diesen „Umweltleuten“ schützt?

        Und was machen die Dorfpolitiker aus Ulzburg? Nichts! Die reden nur viel um den heissen Brei herum und machen sich bisher eher wichtig, anstatt diesen Unsinn konsequent zu unterbinden.

        Mensch, seid doch vernünftig, und lasst die Tiere und Pflanzen leben!

        1. Sie sprechen mir aus der Seele. Hier wird wohl nur Ablenkungstaktik betrieben. Die „alten Probleme“ will man so belassen und das Augenmerk auf neue „Baustellen“ lenken.

    2. Okay, Her Borchert: Wenn von dieser alten Deponie derzeit nichts Schädliches ausgeht, warum ist es dann heute so aufwendig, wenn man beispielsweise einen „guten alten“ Jägerzaun entsorgen will? So einer, der in den 50 – 70ern üblicherweise in den Vorgärten stand. Ich habe ein paar Jahre in der Entsorgungswirtschaft gearbeitet, und könnte jetzt was dazu schreiben, aber lassen wir Details weg. Gehen wir davon aus, dass so ein mit Schutzmitteln durchtränkter Jägerzaun derbe Gift in sich trägt. Den heute zu entsorgen, ist sehr schwierig, und zwar berechtigt. Einfach in die Erde ist heute undenkbar! Ansonsten könnte man sich den Aufwand auch schenken! Oder nehmen wir das gute alte Bleimennige. Was wurde damit früher nicht eingeschmiert, wenn man Stahl und Eisen vor Rost schützen wollte? Oder die vielen anderen guten Sachen, die man früher meist ohne besseren Wissens verwendet und auch weggeschmissen hat.
      Nehmen wir doch einfach mal an, das von dem Zeug mögllicherweise was unter der Erde vor sich hinmodert. Wollen wir alle so lange darauf warten, bis sich nachweisbare Spuren davon im Wasser finden?
      Ihre Gegenüberstellung mit den Giften aus Landwirtschaft und Straßenverkehr sind inhaltlich richtig. Aber was wollen Sie damit sagen? Gift findet heute auch den Weg in den Boden, was wollen wir uns um mögliche Zeitbomben kümmern, die heute einfach keiner mit dem derzeitigen Wissenstand umfänglich bewerten kann?
      Glaube nicht, dass Sie das meinen. Aber ich bleibe dabei: Es gibt aus dem Naturschutz heraus dringlicher Themen, als gleich neben einer der vielen alten Kuhlen oberflächlich im Moorgebiet angegangen wird.

      1. Hallo Herr Blau, Ihre Bedenken hinsichtlich der Altlast/Deponie teile ich grundsätzlich. Deponien haben wir leider in D zig-tausendfach. Wenige Kilometer entfernt vom Rhen z.B. in Qui-Heide östlich der A7 an das Breedenmoor grenzend und in HH-Hummelsbüttel an der Grenze zu Norderstedt (renaturierte Müllberge). Für alle diese Altlasten gilt es einen möglichen Schadstoffeintrag in Boden und Grundwasser ständig durch Beprobung zu prüfen und bei entsprechendem Befund eine Sanierung zu veranlassen wie z.B. in HH-Georgswerder oder Neumünster an der A7. Wenn aber die Beprobung keinen Befund ergibt , ist auch nichts zu veranlassen. Unsere Deponie ist seit rd. 40 Jahren abgeschlossen, d. h. es fanden seither keine möglichen, neuen Schadstoffeinträge mehr statt, während bei den Schadstoffeinträgen der Landwirtschaft, dem Autoverkehr, den Heizungsanlagen und der Industrie in Luft, Boden und Grundwasser seit Jahrzehnten ein Kumulierungseffekt auftritt, der unsere Atmosphäre und unsere Böden und Grundwasser erheblich belastet. Als Ergebnis wird z.B. durch Belastung des oberen Grundwassers durch Pestizide aus der Landwirtschaft die Trinkwasserförderung in immer tiefere Grundwasserstockwerke verlagert werden oder alternativ eine kostenaufwändige Entgiftung erfolgen müssen.

  10. Wenn dort noch die „naturräumlichen Voraussetzungen“ gegeben wären, wäre direkt klar, wofür das gut ist. Aber da die (Wieder-)Herstellung des Moors ja erstmal wie ein Bauvorhaben angegangen werden muss, verstehe ich den Bedarf nicht. Können sich die damit gebundenen Naturfachleute in KI nicht lieber erstmal bei der Planung der A20 einbringen und dort schon mal nach Anfechtungsfallen fahnden, die das Baurecht vor Gerichtgefähden könnten? Hätte echten Mehrwert.
    Die Kosten sollen ja voll aufs Land gehen. Aber wer garantiert, dass HU dann nicht irgendwann qua gestiegener Ew.-Zahl die Unterhaltung aufs Auge gedrückt bekommt, so wie die Durchgangsstraßen?

  11. Mit einer ungeklärten Müllhalde im Bereich oder als „Attraktion“ – das soll problemlos sein ? Welche Auswirkungen sind möglich, wenn die zahlreiche Kiefern / Bäume gefällt werden und Kleintiere wie Igel und Co. vernichtet werden ? Welchen Vorteil sollen dann die Schafe bringen, die bewacht werden müssen vor Räubern auf 2 oder 4 Beinen ?
    Ich habe nicht vernommen, daß diese Idee ein Wunsch der Bevölkerung ist, oder doch ?
    Es kostet zukünftig Geld und Zeit der Gemeinde für die Unterhaltung und Pflege. Wie das aussieht ist im Bürgerpark und Pinnau-Biotop zu sehen.
    Was passiert, wenn Giftstoffe aus der Müllhalde durch den erhöhren Wasserspiegel ausgeschwemmt werden ?
    Der jetzige Zustand des Geländes reicht völlig als Freizeitgebiet. Ein Eingriff in die bestehende Natur, die jahrzehntelang gut funktkonierte ohne viel Menscheneinfluß – wo liegt da der Sinn und Vorteil ?

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