Bauernhaus macht Platz für Baugebiet – Gemeinde zahlt Planungskosten und Ausgleichsmaßnahmen

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Der Hof mit großen Grünflächen kommt weg, zahlreiche Bäume gleich mit

Wieder verschwindet ein altes Stück Henstedt. Das Gemeindeparlament hat am gestrigen Dienstag den Weg für den Abriss eines alten Reetdach-Bauernhauses am nördlichen Henstedter Ortsrand freigemacht und einen Bebauungsplan für den Bau von Einfamilien – und Doppelhäusern aufgestellt. Mehrere tausend Quadratmeter Naturland dürfen nun bebaut, bisher unter dem Schutz der Baumschutzsatzung stehende Bäume gefällt werden. Der Öko-Ausgleich soll auf einer Fläche am Autobahnzubringer stattfinden.

Für das Rathaus ist die Expansion nahe der Henstedter Kleingartensiedlung Gemeindeziel, sie übernimmt die Kosten der Ausgleichsmaßnahmen, bezahlt ebenso die Rechnungen des Hamburger Stadtplanungsbüros Elbberg, dass den Bebauungsplan ausgearbeitet hat. Die jetzt zur Bebauung anstehende Fläche ist im Privatbesitz.

Die WHU verweigerte gestern als einzige Fraktion geschlossen die Zustimmung. Karin Honerlah mit Blick auf die Fällungen: „Hier ist es so, dass wieder einmal nur die Interessen des Bauwilligen dort berücksichtigt werden.“

Wo rollen demnächst die Bagger an? Das zukünftige Baugebiet an der Ecke Kisdorfer Straße/Hasselbusch grenzt an den Schulwald in Henstedt an und reicht bis zum Kleingartenverein.

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7. Oktober 2015

19 thoughts on "Bauernhaus macht Platz für Baugebiet – Gemeinde zahlt Planungskosten und Ausgleichsmaßnahmen"

  1. Eine Frage – oder hab ich etwas überlesen?- Warum genau übernimmt hier die Gemeinde Kosten im Interesse des Eigentümers? Bauträger? oder sonst wer ? Warum ist das so ein wichtiges Gemeindeziel?

    Abriss, Neubau…sagen wir mal wäre OK, warum wird das subventioniert? Die Genehmigung allein ist doch „Geld wert“.

  2. In einem Reetdachhaus zu wohnen ist nicht günstig; Versicherungen und Auffrischen des Daches nehmen eine Menge Geld in Anspruch, mehr als ein normales Haus mit Dachpfannen der selben Größe. Und wofür? Der Platz in solchen Häusern ist meistens nach Standards von Annodazumal erschaffen und entsprechend heutigen Standards zu klein.
    Wer gegen eine weitere Bebauung und Verdichtung in Henstedt-Ulzburg kämpfen möchte hat nur eine Möglichkeit: Zuziehende vergraulen.

  3. Wo soll das denn noch hinführen? Unsere Gemeinde wird so voll gestopft mit Häusern das wir bald keine Grünflächen oder Plätze haben wo sich noch Natur erleben lässt. Wenn die Gier siegt nehmt doch bitte die Schilder ab wo drauf steht ‚Familien freundliche Gemeinde ‚.Schade!!!.

  4. Es zeigt sich wieder einmal: Unsere Gemeindevertreter machen – mit Ausnahmne derer der WHU – wieder einmal ihrem Namen alle Ehre: Sie vertreten die Gemeinde und deren Interessen nebst denen von Kapitalverwertern – und nicht die der Bürger. Im ürsprünglichen Sinne sollen Gemeindevertreter Vertreter der Bürger sein, die sie ja schließlich gewählt haben. Aber mit Sitz und Stimme verschwinden wohl gesunde Sinne.

  5. Hallo Herr Hagen, das Interesse der Investoren habe ich schon verstanden (siehe Wohnblock Ulzburg-Mitte, welches direkt am Gehweg gebaut wurde oder Luehmann-Park oder Pinnauwiesen oder am Bahnbogen usw.). Allerdings habe ich den anstehenden Bürgerentscheid so verstanden, dass Bürger/innen das nicht ausschliesslich den Investoren überlassen wollen, den Beschluss der Gemeindevertretung nicht akzeptieren und nun zu den Wahlurnen bitten.

    1. Richtig. Nur wird es nicht möglich sein, für künftig jede noch so irrwitzige Bauplanung einen Bürgerentscheid ins Leben zu rufen.
      Dem Gang zur Urne wäre man dann sehr schnell überdrüssig.
      Schon jetzt gibt es diverse Unterschriftensammlungen für weitere Projekte/Probleme, siehe 380KV-Leitung oder die gewünschte Sportarena (an der Bgm.-Steenbock-Str.).
      Und es wird so weiter gehen… das alles werden nicht die letzten Bauprojekte sein, wo man kopfschüttelnder Weise drauf schaut.

  6. Die Lage ist ernst aber nicht hoffnungslos. Oder doch? Respektieren unsere Gemeindevertreter das Votum der Bürger/innen Gemeinde zu bleiben und nicht Stadt zu werden? Handel sie nach dem Leitbild? Aber natürlich wird man hören. Dann sollten sie sich auch an ihren Taten und nicht an ihren Worten messen lassen!
    Kommt es hier zu einer weiteren „Protestbewegung“ ? Werden wir weitere “ Bürgerbegehren/Bürgerentscheide“ erleben?
    War der Hof nicht (historisch) erhaltungswert, bei weiterer angepasster Bauweise von Wohneinheiten auf dem Areal? Hat man über eine alternative Verwendung. des Hofes nachgedacht? Z. B. Kita, Museum, Kuenstlerwerkstaetten etc. etc. etc. Warum holt man sich nicht auch mal frische/neue/andere Ideen von z. B. Schülern (Thema einer Projektwoche)? Aber dann bitte die Vorschläge/Ideen nicht so „abwatschen“ wie zum Teil beim Bürgerhaushalt.

    1. …weil Bauunternehmer aus solchen Lösungen/Ideen zu wenig Kapital schlagen würden!
      Das meiste Geld wird damit verdient, wenn man mittelprächtigen Eigentumsraum auf möglichst kleinen Grundflächen baut, um auch ja noch das letzte Reihenhaus auf 500 qm zu bauen.

  7. Bei manchen Politikern und Gemeindevertretern in unserem NOCH schönen Ort, denke ich immer:
    Ein Kondom hätte sooo viel verhindert!

  8. Die Bauwut und das schnöde Geld der Investoren regieren weiterhin unbebremst. Wo und wie kommt dann der nächste Baukomplex ? In Ulzburg-Süd wurden vor Monaten am Ortsausgang illegal Bäume gefällt zu Gunsten einer Bebauung. Wann geht es dann dort los ? Wo kann man eigentlich die Planungen der Gemeinde einsehen, wo überall noch gebaut oder verdichtet werden soll ? Können wir unseren Kindern und Enkeln eigentlich bald noch Zeugen des Ursprungs der Gemeinde stolz zeigen ? Ausgleichsfläche am Autobahnzubringer – schön und gut. Gibt es dann dort auch einen Parkplatz, damit man als Bürger sich dort an der Luft bewegen und wann wird dann ein Radwanderweg dorthin gebaut ? Der ADFC könnte ja hier mal…….Und gegenüber von Gewebeflächen eine Naherholungszone mit den üblichen Lärm- und sonstigen Störungen – wie romantisch.

    1. Hallo Herr Michelsen, die Panungen der Gemeinde können Sie auf der Home-Page unter Bauleitplanung einsehen. Hier finden Sie Struktur- und Entwicklungspläne, den Flächennutzungsplan und die Bebauungspläne. Ob das alles aktuell ist, kann ich nicht beurteilen. Was derzeit hier und anderswo intensiv diskutiert wird, ist in den diversen Plänen seit Jahren enthalten und ist eigentlich, ohne das bewerten zu wollen, jedenfalls für mich, nicht überraschend. Übrigens sind nicht alle Gemeindegebiete mit Bebauungsplänen versehen, sondern es gibt auch eine Reihe von sogenannten unbeplanten Gebieten, in denen sich neue Bauvorhaben nach „Art und Maß“ (Bundesrecht) in die bestehende Baustruktur einfügen müssen. Nicht zuletzt aufgrund der großzügigen Rechtsprechung hierzu besteht hinsichtlich des Einfügungsgebotes eine relativ große Bandbreite der Genehmigungsfähigkeit, die von Antragstellern bei Ablehnung der Baubehörde auch vor Gericht erstritten werden kann. Die viel gescholtene Gemeinde hat hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit wenig mitzureden, das macht hauptsächlich der Kreis auf der Basis des BauGB und der aktuellen Rechtsprechung.
      In diesen unbeplanten Gebieten, wie bei mir auf dem Rhen, stelle ich seit mehreren Jahren fest , dass hinsichtlich der vielkritisierten baulichen Nachverdichtung nicht die Initiative von der Gemeinde ausgeht, sondern von den Grundeigentümern, also den Einwohnern. Diese „private“ Nachverdichtung besteht in der Regel aus 100%, wenn z.B. vor oder hinter dem bestehenden Haus ein zweites auf dem Grundstück gebaut wird.
      Übrigens bestehen bei Planung neuer Baugebiete klare rechtliche Vorgaben von Bund und Land, dass die Nachverdichtung Vorrang vor Bebauung auf der „grünen Wiese“ haben soll.

  9. “ … Der Öko-Ausgleich soll auf einer Fläche am Autobahnzubringer stattfinden. … “ Herrlich, ein neues Ausflugsziel.

    1. Mit dem Ausflugsziel wird’s eher nichts. Die Ausgleichflächen bei der Öko-Rinder Haltung sind meines Wissens nach nicht zu begehen. Auch nicht auf den früher zugänglichen Wegen ab Sammelparkplatz.
      Aber man kann in Ruhe aus dem KFZ gucken wenn man den Autobahnzubringer rauf und runter fährt.
      „Ironie aus“, schade, dass solche schönen Häuser mit Umgebung verschwinden, DAS KOMMT NIEMALS ZURÜCK!
      Daher am 11.10. unbedingt zur Entscheidung über das Bürgerbegehren gehen und dem Begehren zustimmen – DAS WIRD RICHTUNGSENTSCHEIDEND FÜR UNSERE GEMEIDE!

  10. Och nun mal nicht so “ dunkel“ sehen… wenn wir Autobahnen fahren, kommen wir ja auch durch Gegenden, wo links und rechts Bäume sind, warum dann nicht auch bei uns und immerhin am Autobahnzubringer ! Habe gar nicht den Startschuss für das Rennen um den Preis für das “ unkontrollierbare Wachstum “ gehört…

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