Das hatte sich der Lichtkünstler Wolfram Lenssen sicher auch anders vorgestellt, als er die Vorbereitungen zu seiner faszinierenden „Magie der Nacht“ traf. Und es hätte ja auch so schön sein können: eine laue Sommernacht, überall funkelnde Büsche und Bäume, die in allen Farben schillerten – eine unwirkliche Kulisse, untermalt von sphärischen Klängen und lyrischen Versen. Gigantische Bälle, die ihre Farben im Takt der Musik veränderten und Muster bildeten … Aber es kam anders.
Noch bevor den Besuchern der Weg zur Lichtinstallation freigegeben wurde, begann es zu schütten. Da waren die meisten trotz Schirm bereits durchnässt. Die Schlaueren krochen erst während der Regenpause aus ihren Autos – optimistisch, dass das jetzt nur ein einmaliger Schauer gewesen sei. War’s nicht. Der Regen begleitete die Besucher bis spät in die Nacht. Dennoch stapften sie unverdrossen über die aufgeweichten Wege. Was ihnen nach einer Weile aber nichts mehr auszumachen schien. Sie bewunderten die ausgefallenen Ideen und betrachteten entzückt die Grasbüschel, die ihre Farbe von Lila, Blau, Grün bis Rosa wechselten. Lichteffekte, die an Zauberei grenzten, ohne dass man auch nur einziges Kabel oder einen Strahler entdeckte. Perfekt versteckt! Ein Dank übrigens an die schwankende Stelzenläuferin, die – obwohl total durchnässt – ihren Humor nicht verloren hatte und die Besucher mit lustigen Sprüchen bei Laune hielt.
Auf dem Heimweg – und so mancher hatte es weit bis nach Ahrensburg, Oststeinbek und Hamburg – kamen die Besucher vom Donnerstag und Freitag dann doch nicht umhin, jene vom Sonnabend zu beneiden, die garantiert eine laue Sommernacht erleben und die funkelnden Lichtinstallationen trockenen Fußes genießen dürfen.
Gabriele David
29. August 2015