Schlappe für Henstedt-Ulzburg – Stromtrasse kommt

Das Veto Henstedt-Ulzburgs gegen die Ostküstenleitung ist gescheitert. Stromnetzbetreiber Tennet spricht sich für eine Streckenvariante über Ulzburg-Süd und Beckershof aus. 15 verschiedene Trassenkorridore seien diskutiert worden, der Verlauf über Henstedt-Ulzburg habe sich als konfliktärmste Variante herausgestellt, sagte Tennet-Vorstand Lex Hartmann am Mittwoch bei der Abschlussveranstaltung des Dialogverfahrens zur Trassenfindung in Bad Oldesloe.

Zahlreiche Städte und Gemeinden hatten sich während des Beteiligungsverfahrens gegen eine 380kv-Höchststromleitung plus Umspannwerk vor ihrer Haustür gewehrt, Kaltenkirchen etwa hatte schon während einem dem Dialogverfahren vorgeschalteten Konsultationsverfahren kräftig Alarm geschlagen und gegen ein auf ihrem Hoheitsgebiet geplantes Umspannwerk protestiert.

Wenig Gegenwehr kam dagegen aus Henstedt-Ulzburg. Die Großgemeinde hatte sich am Konsultationsverfahren aus Unwissenheit überhaupt nicht  und beim jetzt abgeschlossenen Dialogverfahren erst in allerletzter Sekunde beteiligt. Anfang März hatte die Verwaltung auf den letzten Drücker eine Stellungnahme abgeschickt, darin insbesondere versucht mit Henstedt-Ulzburgs Tierwelt zu punkten – vergeblich wie sich heute herausgestellt hat.

Den geplanten Trassenverlauf hatte Tennet-Mann Uwe Hermann bereits Anfang März im Rathaus vorgestellt: Danach kommt die Leitung  im Bereich Dammstücken an, zieht dann am Umspannwerk Edisonstraße im Rhener Gewerbegebiet vorbei. Über Teppich-Knutzen und weiteren Gewerbebauten hinweg wird die Hamburger Straße überquert, anschließend geht es über den Waldkindergarten im  Rantzauer Forst hinweg in Richtung Beckershof und A7, knüpft dort an ein noch zu bauendes Umspannwerk an.

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22. April 2015

7 thoughts on "Schlappe für Henstedt-Ulzburg – Stromtrasse kommt"

  1. Womit will die Gemeinde dann in Zukunft noch Neubürger werben ? Stromtrasse via Beckershof durch den Wald über Gewerbegebiet bis zum jetzigen Umspannwerk etwa genau so wie für die geplante und wohl schwer zu verhindernde Bauverdichtung im Ort ? Oder vielleicht mit dem Verkehrschaos im Berufsverkehr ? Die Hamburger Straße ist und bleibt, von kleinen Verbesserungen fastr durchgängig zweispurig – also je Fahrtrichtung eine Fahrbahn. Die kleinen Verbesserungen durch Abbiegespuren sind auch nicht optimal. Das isr so seitr 1920.
    Und nun wohl das große Dilemma der Starkstromtrasse. Man fühlt sich als Bürger machtlos.
    Wozu haben wir eigentlich Fachleute in der Gemeinde, die sich für die Bevölkerung und deren Interesse einsetzen ? Baumfällungen gerne – neue Anpflanzungen – ehe die größenmäßig so weit gewachsen sind ist die jetzige und übernächste Generation längst auf dem Friedhof, sofern denn da noch Platz ist.

  2. Skandalös in diesem Zusammenhang ist aus meiner Sicht auch, dass das Bürgerdialogverfahren von Tennet mit fehlerhaften bzw. nicht aktuellen Karten geführt wurde.

    Bis zur Berichterstattung der Ulzburger Nachrichten vom 04.03.2015 wurden von Tennet lediglich Trassen nördlich und südlich von Henstedt-Ulzburg ausgewiesen.

    Auf Nachfragen hat Tennet dann eingeräumt, dass das Kartenmaterial auf der Internetseite nicht aktuell ist (siehe beigefügten Auszug aus der E-Mail).

    Da fühlt man sich als Bürger im Dialogverfahren sehr ernst genommen, wenn die maßgeblichen Trassen dem Bürger überhaupt nicht rechtzeitig bekannt gemacht werden ……

    Wie soll man sich als Bürger beteiligen, wenn man gar keine Kenntnis erhält, dass man von der Trasse betroffen ist.

    Ungewöhnlich, dass seitens der Politik, Verwaltung und Medien auf diesen Fauxpas gar nicht eingegangen wird.

    Auszug der Mail von Tennet vom 23.03.2015

    Sehr geehrte ……,

    vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der geplanten Korridorvarianten der Ostküstenleitung über Henstedt-Ulzburger Gebiet (nördlich Henstedt-Rhen / Anlehnung an bestehende 220 KV-Leitung). Die Planungsvariante wurde in dem Artikel der Onlinezeitung „Ulzbuger Nachrichten“ richtig dargestellt. Wir bitten zu entschuldigen, dass auf unserer Projekthomepage Kartenmaterial zu finden war, welches einen älteren Planungsstand darstellte und die Korridorvariante in Richtung eines möglichen Umspannwerksuchraumes für den Bereich Henstedt-Rhen nicht berücksichtigt hat. Das Kartenmaterial wurde mittlerweile gegen den aktuellen Planungsstand ausgetauscht. Wir werden alle eingehenden Informationen der Gemeinde prüfen und zur Ergebniskonferenz eine Beurteilung der Beiträge präsentieren.

    Für Rückfragen hierzu stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung…. “

    Mit freundlichen Grüßen

  3. Und auf wessen Grundstück in Beckershof bauen die das? Oder wird dort schlicht enteignet?
    Kann man der geplanten Strecke nicht nochmal einen schnellen, geschickt platzierten B-Plan zwischen die Beine werfen? 😉

  4. Jo, so isses. Das Umspannwerk soll ca. 10 Hektar umfassen. und man hat zugegeben, dass die Trassenführung in HU nicht unproblematisch ist. Denn hier sei eng besiedelter Raum und man könne die Trasse kaum führen, ohne nicht zu dicht an die Bebauung zu geraten. Robert Habeck versicherte aber, die Ostseeküstenleitung als Pilotprojekt für weitere Erdkabelstrecken gesetzlich zu öffnen. Dies sei momentan nicht möglich, aber für HU und Kisdorf könne man sich dies vorstellen. Ein Äpfelchen für uns und Kisdorf??
    Die Trassenführung selbst haben die Tennet und der eloquent, aber viel zu schnell redende Pllaner Hermann verteidigt. HU hat demnach diese Karte, die mit dem A. Punkt.
    Die vorgestellte Vorzugsvariante ist übrigens die preisgünstigste Trasse, welch Wunder.

    1. Also bezieht sich „konfliktärmste“ in erster Linie auf die Vorsitzenden bei Tennet?! Frech… 🙁

      „Danke“ nebenbei an Herrn Meeder, daß er seinen Artikel diesmal tatsächlich unparteiisch geschrieben hat.

      1. Die Anführungszeichen sollen das Wort übrigens nicht sarkastisch erscheinen lassen, sondern wie ein gesprochenes Wort, ich meinte das ernst (meinen ganzen Beitrag).

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