Eine Verwaltungsoffensive für mehr Waschgelegenheiten für Grundschulkinder ist in der vergangenen Woche im Ratssaal fehlgeschlagen.
Verwaltungsfrau Anja Riemer, zuständig für Jugend und Soziales im Rathaus, hatte zunächst den Zustand der Toiletten im Rhener Schulhort als miserabel beschrieben („Unerträglicher Geruch, dort mag man nicht mehr hineingehen, Zustand untragbar“) und anschließend einen Neubau mit kräftiger Erweiterung der sanitären Anlagen gefordert. Neben zusätzlichen Toiletten beantragte Riemer eine Aufstockung der Waschbecken von zwei auf 18.
Aus der Politik, die extra zu einer Sondersitzung zusammengerufen worden war, erntete Riemer ungläubige Reaktionen. Die Ausschussvorsitzende Doris Dosdahl (BFB): „18 Waschbecken? Warum brauchen die Kinder so viele Waschbecken? Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. “
Fragezeichen auch bei Thorsten Möhrcken. Der WHU-Vertreter wollte wissen, ob sich Riemer denn in der Waschbecken-Frage mit der Kita-Leitung ausgetauscht habe. Riemer verneinte, die für nötig befundene Waschbecken-Anzahl habe sie aus einem Arbeitspapier der Segeberger Kreisverwaltung hergeleitet. Prompt wurde die Expertenexpertise nachgeholt – die im Zuschauerraum sitzende Hortleiterin Birgit Engel mischte sich in die Diskussion ein. Engel: „Wir meinen das 10 Waschbecken ausreichend sind.“
In der für Außenstehende unübersichtlichen Debatte wurde anschließend auch lebhaft darüber diskutiert, ob auch die Anzahl der Toiletten deutlich erhöht werden sollte. Die Verwaltung fordert genau das, aus der Politik wurde darauf hingewiesen, dass in der benachbarten Schule doch genügend zur Verfügung stünden.
Im Schulhort in der Theodor-Strorm Straße 20 können Kinder nach Schulschluss betreut werden. Bis zu 100 Schüler halten sich dort mitunter auf. Die Grundschule Rhen, ebenfalls in der Theodor-Storm Straße 20 gelegen, ist eine traditionelle Halbtagsschule, zum letzten Mal klingelt die Schulsirene um 13.35 Uhr nach der sechsten Stunde.
Mit den Worten „Hier sind zu viele unklare Parameter, das ist keine Basis um zu entscheiden“, setzte FDP-Vertreter Stephan Holowaty schließlich eine Vertagung durch. Schon am Montag (30.03.) könnte die Debatte aber fortgesetzt werden. Am Abend trifft sich der gemeindliche Kinder- und Jugendausschuss zu seiner turnusmäßigen Sitzung im Rathaus.
Dann wird es in jedem Fall nicht nur um Investitionen in sanitäre Anlagen gehen. Bürgermeister Stefan Bauer fordert auch den Bau von gleich zwei neuen Kindergärten in Henstedt-Ulzburg – vorzugsweise auf dem Rhen und in Ulzburg Süd. Die Politik soll dafür einen Grundsatzbeschluss fällen.
cm
29. März 2015