Haushalt gerät in Schieflage…Neuer Hochrisiko-Vorschlag der Verwaltung…Gymnasium soll für 2,6 Mio. € wärmegedämmt werden

Sprechen sich am Montag auch die Ortspolitiker für eine Fassadendämmung aus, könnte sich auch die Farbe der Schule verändern
Sprechen sich am Montag auch die Ortspolitiker für eine Fassadendämmung aus, könnte sich auch die Farbe der Schule verändern

Die Gemeinde kämpft mit riesigen Haushaltsproblemen, jetzt kommt ein neuer Konsolidierungsrückschlag hinzu.

Die bereits laufende Brandschutzsanierung des Alstergymnasiums wird deutlich teurer als gedacht. Die dafür im Haushalt bereit gestellten 650.000 Euro reichen nicht aus. Bürgermeister Bauer fordert die Ortspolitiker am Montag auf, weitere 134.500 für die Sanierungsarbeiten bereitzustellen. Zur Begründung der Kostensteigerung heißt es in einem Verwaltungspapier unter anderem: “ Bei den Treppenhauszugangswänden war während der Planungsphase eine Sanierung der vorhandenen Wände geplant. Zu Beginn der Maßnahme wurde festgestellt, dass eine Ertüchtigung der vorhandenen Elemente baulich nicht möglich ist. Die Wandscheiben sind daher zwingend vollständig auszutauschen. Als Auflage zur Baugenehmigung fordert die Brandschutzdienststelle des Kreises, auch die bestehenden Türelemente bei einer Sanierung der Wandscheiben durch T30-RS Türen zu ersetzen. Die Mehrkosten für diese Zusatzleistungen betragen ca. 81.500,- €.“

Erst in der vergangenen Woche war heftig um den Finanzetat dieses Jahres gerungen wurden, jetzt muss der Entwurf in jedem Fall überarbeitet werden. “ Der Umwelt- und Planungsausschuss erkennt die zusätzlichen Kosten für die Brandschutzsanierung des Alstergymnasiums in Höhe von 134.500 € an. Die finanziellen Mittel sind im Haushalt 2015 bereitzustellen“, lautet der morgige Beschlussvorschlag.

Am Montag kommt die Verwaltung allerdings auch mit einer Idee, wie langfristig beim Gymnasium Geld gespart werden könnte. Sie schlägt vor, die Wände des Schulgebäudes mit einem Wärmedämmverbundsystem einzupacken. Im Regelfall wird dabei Styropor auf die Gebäudemauern geklebt. Mit der geschätzt 2.6 Millionen Euro teuren Maßnahme könnten die jährlichen Wärmekosten der Schule von 208.000 auf 121.000 Euro reduziert werden, rechnet die Verwaltung vor. Lässt man Zinskosten beiseite, hätte sich die Styropor-Investition in 29 Jahren amortisiert. Wenn die Einsparrechnung denn hält was sie verspricht. Zuletzt hatten Bauexperten im Abendblatt vor der Dämmung von Hausfassaden gewarnt. Das Einsparpotential werde als zu hoch eingeschätzt, hinzu kämen massive Risiken wie Feuergefahr, Schimmelbildung und ein späteres Sondermüll-Entsorgungsproblem. Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes Hamburg: „Mein Rat an Eigentümer: Lassen Sie die Finger von der Fassadenaußendämmung.“

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22. März 2015

3 thoughts on "Haushalt gerät in Schieflage…Neuer Hochrisiko-Vorschlag der Verwaltung…Gymnasium soll für 2,6 Mio. € wärmegedämmt werden"

  1. Zur Haushaltskonsolidierung gehört natürlich insbesondere die Beachtung der Einnahmenseite. Die Erhebung von Anliegerbeiträgen für den Ausbau der Theodor-Storm-Str. wurde im Haushaltsentwurf 2015 gar nicht veranschlagt, obwohl die Baumaßnahme Ende 2014 fertiggestellt wurde und Abschlagzahlungen nach der von der Gemeindevertretung beschlossenen Ausbaubeitragssatzung schon ab Baubeginn erhoben werden können und unter Beachtung der Haushaltslage dringend erhoben werden müssten.

  2. Neubau

    … wenn ich mich recht entsinne , kam bei der (vor)letzten Diskussionsrunde des UPA zu diesem Thema der Vorschlag aus den Reihen der Politker , kein weiteres Geld in eine erneute Instandsetzung zu investieren – aus dem Bericht des Energiebeauftragten der Gemeinde war deutlich geworden , dass in den zurückliegenden Jahren mehrfach in Teilbereichen der Fassade Sanierungsarbeiten durchgeführt worden sind und dadurch die Kalkulation für eine energetische Gesamtlösung äusserst schwierig sein wird . Mit und ohne Gutachten .
    Konkret wurde angeregt , die 2,5 Mio EUR in einen Neubau zu investieren –
    im laufenden Betrieb sozusagen – Neubau auf dem Areal der Sportfelder ,
    danach Umzug aus der „alten Grünen Schule“ nach nebenan .
    Darüber noch einmal nachzudenken , könnte sich lohnen , meine ich .

    1. Hallo Herr Lembke, Neubau hört sich wohl gut an, aber dann sind Ihre €2,5Mio höchstens 10% der Gesamtkosten von mind. €25Mio; denn Sie müssen auch neue Sportanlagen bauen und das bestehende Gebäude abreißen. Außerden muss man prüfen, ob auch noch Grunderwerb zu tätigen ist, wenn die bestehenden Gemeindeflächen nicht ausreichend sein sollten.
      Arbeiten in den vergangenen Jahren haben im Wesentlichen nicht an der Fassade stattgefunden, sondern am Flachdach. Diese Arbeiten sind bei einem Baualter von über 40 Jahren als völlig normal zu betrachten; denn die „Lebensdauer“ einer Flachdachabdichtung beträgt nur ca. 20-25 Jahre. Eine Heizungs-, Sanitär-, Fassaden-, und Fenstererneuerung mit Verbesserung der Wärmedämmung nach 40Jahren ist ebenfalls nicht außergewöhnlich und wurde bereits an vielen Schulen des Kasseler Systems nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern im ganzen Bundesgebiet ausgeführt. Im Innenausbau „rächt“ sich die Billigbauweise des Kasseler Systems, die damals bundesweit mit sehr leichten Trennwänden, Türen und qualitativ minderwertigen Boden- und Wandbelägen angewandt wurde. Hoffentlich neigt die Gemeindevertretung bei den aktuellen Kindergarten-Baumaßnahmen nicht wieder zum Billigbau, der nach wenigen Jahrzehnten eine Totalsanierung erfordert, sondern zu einer nachhaltigen Bauweise. Der Rohbau der Schule besteht aus einer soliden Stahlbetonkonstruktion (Abriss wäre irrsinnig), die noch mindestens 50 Jahre bestehen kann, wenn zum Beispiel die Dachabdichtung laufend in Ordnung gehalten wird.

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