Rettungsfristen können nicht eingehalten werden…Feuerwehr braucht zu lange … Bürgermeister: Wenn es Tote gibt, stehe ich mit dem Arsch an der Wand!

Dramatischer Sicherheitsmangel in Henstedt-Ulzburg: Die Feuerwehr kann in vielen Teilen der Gemeinde die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von 10 Minuten nicht einhalten. Diesen Befund hat das Rathaus jetzt schwarz auf weiß. Die Hilfsfrist ist die Zeit zwischen dem Absetzen eines Notrufs und dem Eintreffen der Feuerwehr.

Ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Hilfsfrist-Prüfgutachten wurde am Dienstag in der Feuerwache vorgestellt. Danach kommen die Brandbekämpfer weder in Ulzburg-Süd noch auf dem Rhen im Notfall rechtzeitig am Einsatzort an. Dasselbe gilt für das Gewerbegebiet. Bürgermeister Bauer am Dienstag: „In mindestens 80% der Einsätze muss diese Hilfsfrist eingehalten werden, ansonsten drohen dem Verantwortlichen und damit der Gemeinde Strafen.“ Bauer, seit Amtsübernahme im Juni hauptverantwortlich für jegliches Verwaltungshandeln, nahm im Verlauf der Sitzung kein Blatt vor den Mund: Wenn irgendwann ein Toter zu beklagen sei, „stehe ich mit dem Arsch an der Wand“.

Die Rettungshilfsfrist hatte bereits vor zwei Jahren für Schlagzeilen in der Gemeinde gesorgt, im September 2012 hatte die Feuerwehr Alarm geschlagen, sie könne nicht immer rechtzeitig am Einsatzort sein. Die damalige Verwaltungsführung reagierte rigoros, die Feuerwehrkameraden durften sich fortan nicht mehr öffentlich äußern, die Sicherheitsbedenken wurden beiseite gewischt. Auf Nachfrage der HU-Nachrichten erklärten Anfang 2013 Amtsleiter Jens Richter und der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Norbert Scharf, dass die Rettungsfrist im Gemeindegebiet im Regelfall eingehalten werde. Jetzt ist klar: die Aussagen waren ohne jede Substanz, der neue Bürgermeister steht vor einem Scherbenhaufen.

Wie geht es jetzt weiter? Im Feuerwehrhaus wurden am Dienstag eifrig Lösungsvorschläge für die Einhaltung der Hilfsfrist diskutiert, alles scheint jetzt möglich, auch was die finanziellen Folgen für die Gemeindekasse angeht. Rechnungsprüferin Andrea Roth schlug in der Sitzung hauptamtliche Einsatzkräfte für den „Erstangriff“ vor, der Bau von neuen Feuerwehrgerätehäusern im Bereich Dammstücken und im Gewerbegebiet soll geprüft werden.

Niklas Ohrts/Christian Meeder

4. Dezember 2014

13 thoughts on "Rettungsfristen können nicht eingehalten werden…Feuerwehr braucht zu lange … Bürgermeister: Wenn es Tote gibt, stehe ich mit dem Arsch an der Wand!"

  1. In unserem Haus hat es gebrannt, mit einem Todesfall. Damals – es war in den 1980ern,
    waren die Gasmasken zur ‚Überholung‘ und niemand konnte wegen des
    beissenden Schwelbrandes das Gebäude betreten. Heute, also 30 Jahre später und im Zeitalter
    der totalen Vernetzung,
    erwarte ich irgendwie, daß den Hilfskräften keine Steine (oder Häuser, die mitten auf die Straße
    gebaut werden)…jaja, ich übertreibe ein wenig….
    in den Weg gelegt werden. Wir Bürger sind doch auch verpflichtet, in jedem Raum
    Rauchmelder zu installieren. Haben wir, machen wir doch Alles. Wenn aber die Rettungskräfte
    aufgrund äusserer Umstände nicht zum Ziel gelangen können, sollte man die Infrastrukturplanung
    vielleicht nochmals einer Prüfung unterziehen.

  2. So richtig scheint sich niemand mehr aufzuregen, wenn Verwaltungsmitarbeiter mal eben mit wenigen Worten die Bevölkerung ruhigstellen mit Formulierungen wie diese:“…. im Regelfall eingehalten“!
    Dem Himmel sei Dank, dass in der Zwischenzeit nix passiert ist.

    So richtig scheint sich niemand mehr aufzuregen, wenn wenige Verwaltungsmitarbeiter alles dafür tun, dass die Bevölkerung der gesamten Verwaltung nur noch wenig Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zutraut.

    Frohes Schaffen, Herr Bürgermeister.

  3. Nochmal Hallo Hr. Borchert,
    diesmal zu Teil 2 Ihrer Ausführungen.
    Auf den ersten Blick ja eingängig, diese Idee von der Vollkostenrechnung.
    Nur dann bitte auch ganz durchdenken und ergänzen um die Rechnung
    “ wieviel Rentner mit unterdurchschnittlich wenig oder garkeiner Einkommensteuerzahlung, die also keinen adäquaten Beitrag mehr zur baulichen Unterhaltung und Betrieb der Gemeinde Infratsruktur mehr leisten können, kann sich H-U denn überhaupt leisten ??“
    Kann man beliebig ergänzen um “ HarztIV“- Empfänger und ähnliche Gruppierungen.
    Das finanzielle Wohl der Gemeinde hängt aber doch vom „mix“ seiner Einwohner ab und wenn es nicht gelingt, neue und jüngere EInwohner anzusiedeln wird es zunehmend schwieriger für die nächsten 30 Jahre !
    Und bitte, warum dann nicht auf bereits bestehendem „bebauten“ Terrain als auf bisher unverbrauchter Natur ( denke da an Projekte Pinnau , oder Beckershof …)

    1. Hallo Herr Kressin, sie haben mich nicht verstanden oder ich habe nicht eindeutig formuliert. Es geht mir in einem e r s t e n S c h r i t t nur um Kostenrechnung, nicht um Aspekte der Demografie, Sozialstruktur und Ökologie etc. Der erste Schritt einer umfassenden Vollkostenrechnung für Neubaugebiete wurde bisher in unserer Gemeinde nicht vorgenommen. Die weiteren o.a. Betrachtungen müssen selbstverständlich in einen Gesamtabwägungsprozess einfließen.
      Ihre Bemerkungen hinsichtlich der Steuerkraft der Rentner in HU verkennen einerseits den relativ hohen Sozialstatus mit entsprechendem Einkommen und andererseits das Renten von Jahr zu Jahr einer höheren Steuerlast unterliegen. Siehe Alterseinkünftegesetz von 2005. So steigt der steuerpflichtige Anteil der Rente (abgesehen von Freibeträgen) von 27% (2004) bis auf 100% im Jahre 2040. Ich weiß zwar nicht wie alt Sie sind, aber auf die 100%-Steuerpflicht dürfen Sie sich wohl bald „freuen“.

  4. Hallo Hr. Borchert,
    im ersten Teil Ihres Beitrages (mal wieder) fundiert sachliche Einlassungen bzgl. sinnvoller Zusammenarbeit mit Norderstedt !!
    Was mir allerdings immer wieder „aufstösst“ , ist , dass das Thema Feuerwehr immer (nur) an dem Wagenhuber-Projekt festgemacht wurde. Auch Sie beziehen sich jetzt nur auf Wagenhuber und das Ortszentrum Rhen… was ist denn eigentlich mit der Para Klinik ?! Wenn ich jedenfalls von der Maurepasstrasse losfahre bin ich schneller ( und über breitere Strassen) bei Wagenhuber als durch die Wilstedter Str. mit ihren Engstellen beim Krankenhaus. Und wenn die Feuerwehr aussen rumm über die S-H Strasse fährt, dauert das sicher noch länger !!
    Oder wird as Krankenenhaus von der FW Tangstedt-WIlstedt „gerettet“ ,obwohl es ja wohl deutlich innerhalb der Ortsgrenzen von H-U steht ?

    Oder ist das Thema soo kritisch ( Krankenhaus) das man lieber nicht dran rührt ??
    Geografisch hat sich jedenfalls in den letzten 20 Jahren nichts geändert an den Standorten Krankenkenhaus und Feuerwehr…Anscheinend war das dann ja wohl bisher immer akzeptabel

    1. Hallo Herr Kressin, Wagenhuber und das Zentrum Rhen sind nur Beispiele für die Entfernungsangaben, natürlich beziehe ich Gesamt-Rhen mit der Para-Klinik ein. Ich habe auch Ulzburg-Nord erwähnt. Am schnellsten würde allerdings die Norderstedter Wehr die Para-Klink erreichen. Der Standort Para-Klinik (damals Nordlandklinik, die konkurs ging) an einer Straße, die den Ausbauzustand eines Wirtschaftweges mit Schlaglöchern hat, war immer falsch, aber damit muss man leben, auch mit der für die Rettungseinsatzfahrzeuge und Busse widersinnigen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Wilstedter Straße..

      1. Hallo Herr Borchert,
        so weit mir bekannt ist wurden diese widersinnigen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen ( u.a. Jahnstr./Beckersbergstr.) in der Amtszeit eines prominenten Bürgermeisters vorgenommen und heißen bei mir deswegen „Dornquast – Fallen“.

  5. Sehr gut vom Bürgermeister, dass endlich mit der Verschleierung unzureichender Zustände hinsichtlich der Sicherheit der BürgerInnen aufgeräumt wird. Nicht nur für den Rhen und Ulzburg-Süd wird die 10min-Frist nicht eingehalten, sondern auch für Ulzburg-Nord mit dem Gewerbegebiet Richtung A7. Was insbesondere den Rhen angeht, sollte unbedingt mit Norderstedt im Rahmen einer dringend gebotenen kommunalen Zusammenarbeit auch über eine Zusammenarbeit der Feuerwehren verhandelt werden; denn die Feuerwache Ulzburger Str./Harkshörner Weg in Norderstedt liegt nur 1,5km vom geplanten Neubaugebiet „Wagenhuber“ und 2km vom Zentrum Rhen entfernt. Von der Feuerwache Maurepasstraße bis zum Zentrum Rhen beträgt die Entfernung 5km. Natürlich ist das auch nicht zum Nulltarif zu erhalten, aber alternativ sollte das verhandelt und durchgerechnet werden.
    Wenn HU weiterhin wachsen will, muss natürlich auch die Infrastruktur mit erheblichem Nachholbedarf wachsen und damit auch die Feuerwehr und das Personal der Feuerwehr. Ich stimme der Rechnungsprüferin voll zu, dass über hauptamtliches Personal der Wehr nicht nur nachgedacht wird, sondern auch Einstellungen vorgenommen werden. Für jedes Neubaugebiet, insbesondere für „Wagenhuber“ muss eine Vollkostenrechnung mit Bilanzierung der gemeindlichen Einnahmen und Ausgaben aufgestellt werden, dazu gehört auch die Feuerwehr. Es genügt nicht nur ein pauschaler Hinweis auf Grundsteuer- und Einkommensteuermehreinnahmen (nur Anteil der Gemeinde), sondern auch Ausgaben für Mehrkosten für den Betrieb und die bauliche Unterhaltung der Erschließung (Straße, Entwässerung,Grün, Spielplatz) der nächsten 30 Jahre, Anteile an Schulen, Kitas und Sozialausgaben. Bei „Wagenhuber“ zeichnen sich schon erhebliche Mehrkosten (hoffentlich nicht) für die Gemeinde ab, da angedeutet wurde, die Kosten für die aüßere Ableitung des Abwassers nicht tragen zu können. Dann vermute ich, besteht wohl auch keine Bereitschaft im Rahmen einer angemessenen äußeren Erschließung einen 3m breiten kombinierten Geh- und Radweg in der Norderstedter Straße und eine Abbiegespur nördlich der Einmündung der Erschließungsstraße des Neubaugebietes zu finanzieren.
    Ich hoffe, dass der Bürgermeister und die Rechnungsprüferin „ein besonderes Auge“ auf diese Aspekte richten werden.

    1. Hatte Herr Wagenhuber am Mittwoch nicht schon angedeutet, dass die Mehrkosten doch sicherlich auch von der Gemeinde mitfinanziert werden könnte, denn immerhin möchte man ja mehr Wohnraum schaffen, ansonsten würde er dort wieder ein Gewerbe ansiedeln. Also soll doch die Gemeinde dafür bezahlen, wenn der Grundstückspreis von derzeit vielleicht 30€ p. m² auf ? steigt und wie viel dürfen auch noch die Anwohner dazu beisteuern, begeistert waren die Anwesenden jedenfalls nicht von der Größe des Bauvorhaben. Auch kann ich nicht verstehen, dass von der Verwaltung aus gesagt wurde:
      „um die Probleme, die dann entstehen, kümmern wir uns dann, wenn es soweit ist“.
      Warum nicht erst prüfen, was möglich ist, damit erst gar keine Problem entstehen? Wenn ich ein 3 Meter Wohnzimmer habe, kann ich mir auch keine 12 Meter Schrankwand aufbauen 😉

  6. Auch wenn es immer das gleiche Absingen kleinbürgerlicher Empfindungen frei Schnauze ist: Her mit mehr „Innenverdichtung“, baut die letzten Flächen zu usw. aber was kümmern einen die seit Jahren / Jahrzehnten unveränderten Strassensituation in HU? Nichts, damit kann man kein Geld verdienen, das kostet nur. Also weiter wie bisher und hoffen, das die nächste Tanne in House ausserhalb der Stosszeiten abfackelt. O du fröhliche…

  7. Toll, daß sogar der neue Bürgermeister schon bemerk hat, wie es um die Sicherheit und Schnelligkeit in der Gemeinde bestellt ist.
    Der Zuliefer- und Abholverkehr für LKW läuft hauptsächlich über die örtlichen Straßen, da die Fahrzeug auf Sammelfahrten und nicht unbedingt nur auf Fernfahrten abgewickelt werden. Allein während der langsamen Sanierungszeit der Hamburger Straße durch Ulzburg-Süd hätte der Bürgermeister aktiv werden müssen, die die Umleitungsstrecke völlig überlastet war zum Leidwesen der dortigen Anwohner. Das Theater geht ja im Frühjahr 2015 wieder los. Völliger Schwachsinn, daß eine Gemeinde, also ein Dorf und keine Stadt sich hauptamtliche Feuerwehrkräfte leisten kann. Was wir brauchen sind kluge Köpfe mit Verstand, die die Möglichkeiten des innerörtliche Verkehrs lösen. Eine superbreite Promenade entlang der Hamburger Straße zwischen Gutenbergstraße und Bahnhof ist überflüßig. Wenn dort Tankfahrzeuge liefern oder Möbel ausgeliefert werden ist die Hamburger Straße völlig überlastet. Warten wir ab, bis ein Vertreter von Gemeinde oder Politik auf ein Retungsfahrzeug länger warten muß . dann besteht Chance zur Verbesserung in der übernächsten Generation. Schnelligkeit wegen Sicherheit sind hier offensichlich ein Fremdwort in PolitikundVerwaltung. Das Thema Umgehungsstraße war schon vor 30 Jahren (FDP – südliche Ortsumgehung) ein Thema..

  8. Auch wenn es wieder mal für die “ rosaroten Wölckchen-Seher“ nach meckern klingt,
    ist es nicht unverantwortlich von der damaligen Verwaltung, so ein schwerwiegendes Problem einfach unter den Tisch zu kehren und auch noch eine “ Maulsperre“ zu verhängen und warum, wer hatte denn einen Nutzen davon? Sollte einfach “ heile Welt “ vorgespielt werden, damit in der Gemeinde alles so „schön“ weiterlaufen kann wie bisher?
    Ohne eine “ Grundversorgung “ der Bürger, sollte man halt nicht planlos zu einer Stadt werden wollen, aber wenn das große Geld winkt, schalten viele wohl den Kopf aus.

  9. Es wurde bereits in früheren Jahren darauf hingewiesen und nicht reagiert.
    Es wäre schon sehr hilfreich in dicht besiedelten teilen mehr parkmoglichkeiten zu schaffen und somit dem zugestelle der wichtigen Zufahrt s Straßen entgegen zu wirken.
    Meiner Meinung nach ist es auch längst überholt bei Neubau Gebieten nur 2 Fahrzeuge pro Haushalt einzuplanen, hier hat es in den vergangenen Jahren sehr viel Versäumnisse gegeben.

    Meine letzte Idee ist es die Kontrollen der falsch Parker zu erhöhen und zu bündeln, die Kontrollen sollten sich eher auf Zufahrten zu Wohngebieten beziehen als auf kleine Parkplätze wo mal die Zeit überzogen wurde.

    Eine Bemerkung noch, es gibt immernoch zuviel Lkw Verkehr in ulzburg. Sämtliche Gewerbegebiete sind über die Autobahn Zubringer erreichbar, dies würde die lästigen Staus drastisch reduzieren.
    Gruß Michael Schaar

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