Henstedt-Ulzburg fordert mehr Züge auf den AKN-Linien fahren zu lassen. Eine „Resolution der Gemeinde Henstedt-Ulzburg zur Verdichtung der AKN-Taktzeiten“ soll am Dienstag im Gemeindeparlament verabschiedet werden. Eine fast wortgleiche Erklärung hat schon die Kaltenkirchener Stadtvertretung abgegeben.
Anfang September haben sich bereits die Kommunalpolitiker des gemeindlichen Umwelt- und Planungsausschusses einstimmig für den Aufruf ausgesprochen. Hintergrund der Aktion ist der sechsspurige Ausbau der A7. Damit dann mehr Pendler in die AKN steigen um den erwarteten Staus ein Schnippchen zu schlagen, solle die Taktfrequenz erhöht werden, heißt es grob zusammengefasst in der Willenserklärung.
Eingebracht haben den Resolutionsantrag die Christdemokraten. Angesichts des jetzt schon vorhandenen 10-Minuten-Taktes in der Hauptverkehrszeit von Henstedt-Ulzburg in Richtung Hamburg, sprach CDU-Sprecher Jens Müller von einem „Fall von Solidarität“: Auch von Neumünster und Bad Bramstedt werde nach Henstedt-Ulzburg oder Hamburg gependelt, so der Gemeindevertreter. Derzeit fährt wochentags von Neumünster stündlich ein Triebwagen in Richtung Großgemeinde. Ungeachtet der Müllerschen Ausführungen werden in der Resolution aber auch mehr Zugverbindungen auf der A2 von Ulzburg-Süd nach Norderstedt gefordert.
Ohne Begründung abgelehnt bei den Vorberatungen wurde von CDU,SPD,WHU und BFB ein Vorschlag von FDP-Vertreter Stephan Holowaty, auch Expresszüge nach Hamburg in der Resolution zu fordern. Wie im Juli berichtet, ist die AKN ab 2015 in der Lage, Hamburg mit Schnellzügen anzusteuern, die nicht an jeder Haltestelle stoppen. Derzeit fährt die AKN ausschließlich mit Bummelzügen in die Metropole. Wenn die Vorortbahn etwa aus Kaltenkirchen in Hamburg-Eidelstedt ankommt, hat sie an 14 Bahnhöfen gehalten. Die Fahrzeit in die City beträgt auf diese Weise eine knappe Stunde, die Bahn ist damit kaum eine Konkurrenz für das Auto.
Nachfolgend die Resolution im Wortlaut:
Resolution der Gemeinde Henstedt-Ulzburg zur Verdichtung der AKN-Taktzeiten
Der Ausbau der BAB A7 in Schleswig-Holstein auf 6 Fahrspuren steht unmittelbar bevor. Da auch im weiteren Verlauf der BAB A7 auf Hamburger Stadtgebiet diverse Maßnahmen geplant sind, u.a. ein z.T. 8-spuriger Ausbau, Brückensanierungen, Bau von sog. „Deckeln“, Unterhaltungsmaßnahmen am Elbtunnel und Sanierungsarbeiten im weiteren Verlauf der BAB A 7, wird es vor allem im Pendlerverkehr zu erheblichen Problemen kommen. Der Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr ist daher eine empfohlene Alternative, um Staus und Wartezeiten zu umgehen. Damit der Service, vor allem der AKN, besser genutzt werden kann, ist eine Verdichtung der Taktzeiten erforderlich.
Mit Beschluss der Gemeindevertretung fordert die Gemeinde Henstedt-Ulzburg daher die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH (LVS) auf, die Taktzeiten der Strecken A1 von Neumünster-Süd bis Eidelstedt und A2 von Henstedt-Ulzburg Süd bis Norderstedt Mitte zu verdichten und den ÖPNV so attraktiver zu gestalten.
cm
15. September 2014
Als täglicher Nutzer des Bahnüberganges in Ellerau wird eine höhere Taktung Richtung Eidelstedt besonders spannend. Wenn ich daran denke, dass ich täglich links Richtung A7 abbiege, wird mir ganz anders.
Aber morgens um kurz nach 6 sitzen da ja auch schon mal 10 Personen in der Bahn. Nache der einen Leerfahrt und der Bhn aus der Gegenrichtung, gehts dann irgendwann auch wieder voran.
Auf den Hinweis, doch selber die AKN zu nutzen, bitte ich zu verzichten. Von Tür zu Tür wäre ich ca. 1 Std. 30 Minunten unterwegs. Mit dem Auto gelingts in ca. 30 bis 35 Minuten…
Keine Bange. Die Strecke ist nach wie vor zwischen Quickborn und Ulzburg Süd überwiegend eingleisig ausgebaut. Zwischen Quickborn und Tanneneck können die Züge nur in Ellerau ausweichen. Viel mehr als den 10-Minuten-Takt, den Sie da morgens beobachten, kann die Strecke deshalb gar nicht.
„Aber morgens um kurz nach 6 sitzen da ja auch schon mal 10 Personen in der Bahn.“
Jo, das ist auch nicht anders zu erwarten bei einem Zug, der gegen 5.30 Uhr ab Hamburg ins Umland fährt, oder? Die A7 ist auch leer um die Zeit in die Richtung.
Ich meinte das da 10 Personen Richtung Hamburg unterwegs sind. Richtung Ulzburg dürfte die Zahl noch drunter liegen.
Ah, ok. Ich hatte aus Ihrer Schilderung entnommen, dass Sie den Zug Richtung Kaltenkirchen meinen:
Wenn sich kurz nach 6 Uhr in Ellerau zwei Züge begegnen, ist einer die Leerfahrt aus dem Depot Kaltenkirchen nach Quickborn (der ab da als Verstärker für den 10-Minuten-Takt mit Fahrgästen nach Hamburg weiterfährt) und der andere der Fahrgastzug aus Eidelstedt Richtung Ulzburg.
Die maximale Belegung der Zugfahrten wird natürlich nicht in Ellerau sein, gibt aber einen Anhaltspunkt für die Nutzung der Zugfahrten:
Richtung Eidelstedt:
Ellerau ab 5.58 Uhr: ~ 142 Fahrgäste gleichzeitig
Ellerau ab 6.18 Uhr: ~ 149 Fahrgäste gleichzeitig
Der Wert ist jeweils der Mittelwert aus der Maximalbelegung der jeweiligen Zugfahrten Mo-Fr über das ganze Jahr gesehen.
Jup, es sind zwei LT’s nötig, um den 10 Minuten Takt zu beginnen. Die Wagen fahren dann auch als LT (gegen ~08:45-09:30) wieder ins BW Kaltenkirchen.
Der komplette zweigleisige Ausbau des A1 Südabschnitts hängt von dem Projekt S21 nach KTK ab. Der Staatssekretär sagte aber gestern, dass es mit 2019 verdammt knapp werden könne.
2019 wird nix mehr, das Projekt wurde erfolgreich ausgebremst.
Richtig (Y)
Genau so, wie die S4 Ost und West. Da 2019 nix werden wird, ist nicht mehr klar, ob und wie das Ganze bezahlt wird. Sichert aber durch das nicht bauen viele Arbeitsplätze am Standort Kaltenkirchen.
Wenn Sie die Resolution zitieren, dann bitte richtig und nicht nur den Ursprungsentwurf.
Sehr löblich, aber wie soll eine Taktverdichtung mit den Klapperzügen funktionieren?
Die Schleppen sich heute schon nur noch so über die Schienen und ab und zu fällt auch noch einer aus. Schreiben und fordern kann man ja viel, aber ich glaube nicht daran, das überhaupt die Ressourcen vorhanden sind, bei der AKN, um das umzusetzen.
Ich glaube, damit haben Sie leider recht.
Die Taktung der AKN, insbesondere Abends, ist für mich der Grund, trotzdem immer noch mit dem KFZ bis Norderstedt-Mitte zu fahren um bei verpassten Anschlüssen hier nicht 20 Min. rumzustehen.
Gerade im Spätverkehr abends ist der 20-Minuten-Takt bis 23 Uhr schon angemessen. Nach 19 Uhr kürzt die AKN auf der A2 auf Einzeltraktion, also knapp 100 Sitzplätze – und die bei weitem werden nicht voll. Man muss immer auch etwas die Nachfrageseite sehen.
Worüber man realistisch sprechen könnte/sollte (wenn man ein besseres Angebot will), wäre für den „Schnellbahnabschnitt“ Kaltenkirchen-Hamburg:
– 20-Minuten-Takt am Sonntag (statt 40 Minuten), zumindest tagsüber zwischen 10 und 19 Uhr. Damit wäre für Kaltenkirchen-Neumünster ein „echter“ Stundentakt möglich, statt wie heute im 40/80-„Takt“ zu fahren. Die Nachfrage gibt eine Taktverdichtung nach meinen Beobachtungen gut her, besonders im Sommer ist der Ausflugsverkehr doch erheblich. Die AKN fährt schon heute in dieser Zeit in Doppeltraktion auf der A1. Und nicht zuletzt ist der Sprung von 40 auf 20 Minuten doch viel gravierender als der von 20 auf 10.
– Leichte Verlängerung des 10-Minuten-Takts nach hinten. Heute endet der 10-Minuten-Takt aus Sicht eines Fahrgasts, der in der City startet, gegen 17 Uhr. (Eidelstedt ab 17.36 Uhr ist der letzte Zug im 10-Minuten-Takt). Eine Verlängerung um 1 Stunde nach hinten (also bis Eidelstedt 18.36) würde man schon begründen können.
Wann beginnt denn der Spätverkehr bei Ihnen? Also um 18 Uhr ist für mich noch kein Spätverkehr.
Ah, ok! Für mich ist 18 Uhr noch nicht „Abend“ 🙂
Spätverkehr beginnt für mich gegen 20-21 Uhr.
Moin die AKN will ab Ende 2015 ihre Schienenflotte fast zur Hälfte austauschen,
14 neue sind geplant, mit allem Luxus! 🙂
Richtig! 16 der ganz alten Triebzug-Einheiten mit jeweils 88 Sitzplätzen werden in den nächsten Jahren nach und nach ersetzt durch 14 fabrikneue LINT mit jeweils etwa 175 Sitzplätzen.
Lustig wird das in der HVZ. Die LINTs haben nur zwei Türen pro Seite 😀
Und es können maximal mit zwei Wagen gefahren werden, also mit insgesamt vier Türen pro Seite. 😀
Ich mag die VTEs trotzdem 😛 🙂
Jede LINT-Einheit (= 54 m lang) bekommt vier Türen auf jeder Seite?
Das ist bei bisher allen LINTs so gewesen (z. B. BR 648). Ich war gestern da und konnte aus dem Schaubild entnehmen, dass dort scheinbar vier Türen/Triebwagen verbaut sind.
Aber was noch viel interessanter ist das Türen schließen z. B. im Schülerverkehr. Die Türen gehören zur Sicherheitsschleife. Wenn diese nicht geschlossen ist, dann setzt sich das Tfz nicht in Bewegung. Im Schülerverkehr sind bekanntlich sehr viele Schülerinnen und Schüler unterwegs (auch ich) und wenn dann durch Überfüllung die Lichtschranke ausgelöst wird, geht die Tür wieder auf. Eine Zwangschließung soll aber auch möglich sein, habe ich mir sagen lassen.
Dass die Züge auch mit offener Tür anfahren können, wird mit den LINT auch bei der AKN tatsächlich der Vergangenheit angehören 🙂
PS, kurzer Fachhinweis:
Als Baureihe 648 laufen die LINT 41. Die haben tatsächlich pro Einheit nur zwei Türen. Die LINT 41 sind aber – der Name sagt es schon – nur 41 Meter lang. Die AKN bestellt 54 m lange LINT 54. Die haben standardmäßig vier Türen pro Einheit.
Jup, den 648 nahm ich nur als Beispiel 😉
Das anfahren mit offener Tür rechtfertigt übrigens das ziehen der Notbremse.
Gucken Sie sich den 10 Minuten Takt an. Es geht! Und wenn Sie nicht mit der AKN fahren wollen, dann nutzen Sie doch bitte ein anderes Verkehrsmittel. Ich denke, dass die Antragsteller eine Verlängerung des 10 Minuten Taktes meinen.