ULZBURG WIRD STADT

In dem vom Schildermaler Tobias Krischke gezeichneten Entwurf sieht man links die verkehrsberuhigte Gartenstraße, rechts vom geplanten Büroblock das Nachbargebäude der Wäscherei Kühl
In dem vom Grafikdesigner Tobias Krischke, www.tobiasKrischke.de, gezeichneten Entwurf sieht man links die verkehrsberuhigte Gartenstraße, rechts vom geplanten Büroblock an der Hamburger Straße erkennt man die Wäscherei Kühl.

Sechs Monate, nachdem die Bürger Henstedt-Ulzburgs mit überwältigender Mehrheit entschieden haben, weiter in einem Dorf leben zu wollen, geht die Verstädterung der Gemeinde ungebremst voran: An der Ecke Gartenstraße/Hamburger Straße im Ortsteil Ulzburg ist jetzt der Bau eines für die Großgemeinde wohl beispiellosen Gebäudes geplant. Eine den Henstedt-Ulzburger Nachrichten am Wochenende zugespielte Visualisierung zeigt ein eckiges, vierstöckiges Bürohaus mit viel Glas, das direkt an den Fußweg angrenzt.

Wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten erfahren haben, soll der Abstand zur Hamburger Straße vier Meter betragen. Das derzeit brachliegende Grundstück wird quasi in Gänze überbaut, die dort ursprünglich vorhandene Bebauung – Jugendstilvilla mit vorstehender Ladenzeile, in der kleinteiliger Einzelhandel mit Fahrradgeschäft, Juwelier, Gemüseladen untergebracht war, ist schon vor Jahren abgerissen worden.

Die Bebauung der an die Hamburger Straße angrenzenden Flächen in Ulzburg-Mitte mit Gebäuden dieser Art, hat die Gemeinde von langer Hand vorbereitet. Grundlage dafür ist ein über zehn Jahre alter Bebauungsplan aus der Dornquast-Ära. Die Idee ist, in die Jahre gekommene Gebäude abzureißen und aus Ulzburg-Mitte nach und nach eine richtige Innenstadt zu formen. In dem vom Ex-Bürgermeister am 22. Mai 2002 unterschriebenen Papier heißt es, dass „eine Umstrukturierung der Baustruktur des gesamten Bereiches hinsichtlich einer zentrumsadäquaten verdichteten Bebauung geplant“ sei. Die Umstrukturierung werde „innerhalb eines langfristigen Zeitraumes“ angestrebt.

Der langjährige Bürgermeister hatte noch vor sechs Monaten mittels Bürgerinitiative gegen eine Stadtwerdung mobil gemacht. In einem Juli-Aufruf an die Bürger Henstedt-Ulzburgs hatte Dornquast als Sprecher der Aktionsgruppe erklärt: „Wir meinen, unsere Gemeinde hat keine städtische Struktur und sollte dieses auch nicht anstreben.“

Dornquast hatte seinen Dorf-Kampf auch im Internet geführt, seine Anti-Stadt-Webseite ist mittlerweile allerdings komplett abgeschaltet.

Christian Meeder

9.3.2014

26 thoughts on "ULZBURG WIRD STADT"

  1. Man muss ja sagen, dass das Gebäude zumindest deutlich besser aussieht, als die momentane Sandwüste an dieser Stelle. Allerdings würde sich so ein Gebäude der momentanen Großmannssucht in H-U optimal einreihen. Fürchterlich das Gebäude an der Hamburger/Ecke Bergstraße, das fast auf der Straße steht, dann der viel zu große Neubau an der Maurepasstraße, der Neubau hinter Elektro Dreißig und auch an der BGM- Steenbock-Straße. Wer solche Bebauungspläne durchwinkt, mal abgesehen von der kaum geklärten Parkplatzsituation, dem ist nicht mehr zu helfen.

    Wo allerdings beim Kaufland in Langenhorn ein Verkehrsproblem sein soll, erschliesst sich mir nicht.

  2. Ideal wäre doch auf diesem Grundstück die Errichtung einer Parkpalette mit der Hälfte Park&Ride-Parkplätzen!

      1. Könnte man machen. Kostet aber sehr viel Geld pro Parkplatz. Ein fünfstelliger Betrag. Und bei P+R ist die Gleichung 1 Parkplatz = 1 Parkplatz. Eine günstige Parkpalette aus Sichtbeton passt nun stilistisch gut in das bestehende Gebäudeensemble in Ulzburgs Mitte, ist aber mit ihrer schreienden Hässlichkeit auch nicht gerade das, was man sich da wünschen würde.

        Alter Vorschlag: Laut Verkehrsgutachten gibt es in H-U weit überdurchschnittlich viele Autos (die Pakrplätze brauchen), weit überdurchschnittlich viele Wege im Auto und weit unterdurchschnittliche Nutzung von Fahrrädern und ÖV.

        Das Potential dafür ist aber da. (Sage explizit ich und implizit die Verkehrsberatung.)

        Also: Kein Geld für hässliche Parkdecks rauswerfen, bevor klar ist, wieviel Autoverkehr man vertretbar auf platzsparende und umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagern kann.

        1. „Und bei P+R ist die Gleichung 1 Parkplatz = 1 Parkplatz.“

          1 Parkplatz = 1 Pendler trifft es besser 😉 Sorry.

  3. Tja, und mal wieder sieht man, es geht nur noch um Profit, Profit und noch mehr Profit.
    Die Gier kennt keine Grenzen. Nur das „Ich“ zählt heute noch – „…nach mir die Sinnflut.“

  4. Diese Planung ist schlicht eine Fehlplanung. Ich kann kein städtisches Gepräge erreichen, wenn ich den – kombinierten! – Fuß-/Gehweg nur 4 m breit mache. Eine Verkehrsberuhigung ist natürlich auch für die weitere Zukunft völlig abwegig, das heißt, hier müssen die Fußgänger dauerhaft nehmen, was gerade zwischen Mauer und Hauptstraße übrig bleibt. Einen Radweg kann ich auf der Fläche kaum einrichten, dabei wäre er bitter nötig.

    Das hat nichts mit „Stadt“ zu tun, die auch städtische Aufenthalts- und Lebensqualität bieten will und soll.

    Ich habe nichts gegen diese Bebauung, aber bitte weiter nach hinten versetzt. Auch wenn es den Profit einiger Baulöwen schmälert.

  5. der Plan ist ja nett gemeint, doch warten wir´s ab….
    Der Investor dieses Projekts ist gut beraten, zu warten bis das CCU fertig ist und der gewünschte Zulauf auch wegen der unmöglichen Verkehrssituation sich zu einem Flopp entwickelt….
    Statt einem alten leeren Ulzburgcenter haben wir dann ein neues leeres CCU….
    Der Bürger hat es in der Hand….
    Ich werde schon aus Protest das CCU nicht betreten!
    Demokratie lebt vom Mitmachen…zeigen wir Politik und Verwaltung was passiert wenn sie uns Bürger ignorieren!

    1. Also damit wird es nicht getan sein, Kaufland ist ein sehr beliebtes Geschäft, sogar das Kaufland in Langenhorn, und da ist es vehrkehrsmäßig noch schlimmer ist sehr gut besucht, das CCU wird vielleicht sogar ein erfolg, Dank Kaufland!!

  6. schaut doch mal B-Plan Beekwiese und dann das Haus Nr 3 a,b,c,d, auf einem Grundstück mit Grundflächenzahl 0,4 und wieviel überdachte Fläche dort möglich ist oder gemacht worden ist, wenn das Haus erstmal steht, nichts ist unmöglich hier in Ulzburg

  7. Eben wähnten Sie noch große Unternehmen, die auch „gute Gewerbesteuern in die Kasse“ bringen, würden hier anmieten, jetzt sind Sie in einer anderen Kategorie angekommen. Sicherlich wird es Unternehmer geben, die hier Büros anmieten, ob diese allerdings zu den kanpp 25 % der Unternehmen gehören, die Gewerbesteueren zahlen werden, muss man sehen.
    Für das Ortsbild hat dieses Gebäude jedoch eine bestimmende Prägung. Mal sehen, ob eine Baugenehmigung vom Kreis erteilt wird.

  8. Tja, wenn der B-Plan das hergibt… wobei ich den Klotz an der Stelle weniger dramatisch finde, als die Bunkerbuden am Biotop. Unser Zentrum ist ja nunmal wie es ist/wird (wenn man noch die Großbauten links und rechts neben dem CCU einbezieht, die ja schon im Bau sind). Die Frage ist ja nur, wer oder was da rein soll. Sieht nicht nach Einzelhandel aus, sondern nur nach Büros. Da scheint ja ein größeres Unternehmen nach H-U zu wollen. Hoffentlich, muss man wohl sagen. Wenn das Trumm erstmal auf Vorrat gebaut wird, und bei der Vermietung regiert dann das Prinzip Hoffnung, dann haben wir ja bald einen neuen Leerstandsschwerpunkt…
    Aber erstmal würde ich positiv denken wollen: Nehmen wir an, da kommt ein größeres Unternehmen, welches bei der Baugröße 200-300 Jobs bietet und so hauptsächlich H-U’ler anzieht, die jetzt ihre Zeit im Stau verpendeln, und so dann bald mit dem Fahrrad dorthin kommen oder den sicher bald kommenden Ringbus nutzen (= Verkehrsentlastung). Und das Unternehmen bringt gute Gewerbesteuern ist die Kasse. Und entfaltet weitere Zugwirkung für die Gewerbeförderung. Dann wäre es am Ende ein Gewinn für uns. Abgesehen von der Klotzigkeit. Aber das dort eine Fachwerkkate gebaut werden würde, hat wohl eh niemand erwartet. Träumen kann man ja mal…
    Aber der Bauherr und/oder der künftige Nutzer wäre wohl gut beraten, die Pläne mal bekannt zu machen. Unsere Wutbürger-Qualitäten laufen sonst sicherlich zur Höchstform auf. Könnte man ja zeitig wegkommunizieren… 🙂

    1. Tut mir leid, Herr Schneider, die Frage ist für mich nicht nur, wer oder was da reinkommt. Die Frage ist auch, ob wir eine solche massive Bebauung weit außerhalb der Normgrenzen der Baunutzungsverordnung (GRZ von 0,9 im Mischgebiet!!) wollen. Fast 100%ige Bebauung des Grundstückes, definitiv kein Platz mehr für einen einzigen Baum, Völlige Versiegelung dieses Grundstückes wird stattfinden, dafür gelten für das dahinterliegende Grundstück deutlich andere Werte (plötzlich auf 0,4 reduzierte GRZ). Wer macht denn solche Bebauungspläne??
      Diese B-Planänderung (nur dieses Gebiet zwischen Beckersbergstraße und Gartenstraße) wurde im Mai 2002 rechtskräftig. Sie können davon ausgehen, dass den Gemeindevertretern zur damaligen Zeit der Inhalt der B-Planänderung nicht mit Plan und Begründung vor der Abstimmung zugänglich genmacht wurde.
      Entgegen Ihrer Hoffnung, Herr Schneider, ist es überhaupt nicht denkbar, dass ein größeres Unternehemn in dieser Lage Büroräumlichkeiten für 200 bis 300 Mitrarbeitern anmietet. Es werden sicherlich Büros, Praxen und wohl auch weitere Einzelhandelsgeschäfte sich dort niederlassen.
      Für eine begehrte weitere Änderung der Bebauungsmöglichkleiten hat übrigens die WHU als einzige Fraktion nicht votiert. Hier ein Auszug aus dem entsprechenden Protokoll vom 3. September 2012:,“Frau Honerlah bezeichnet die geplante Bebauung als zu massiv. Sie spricht dabei die Problematik mit den öffentlichen Parkplätzen in dem betroffenen Bereich an.“

      1. Diese Mischnutzung durch kleinteilige Vermietung ist ja auch meine Befürchtung. Da sehe ich vor meinem geistigen Auge schon Leerstand, Ratten und einen verwarzten Eingangsbereich, weil da dauernd irgendwelche halbseidenen Drückerkolonnen ihr Quartier aufschlagen und nach 2 Wochen dann weiterziehen… 😉 Etwas weniger massiv würde ich definitv auch begrüßen, wenn das noch geht. Aber wenn das so schon rechtskräftig ist, was will man dann noch tun? Ich hätte vermutet, daß dort maximal sowas wie ggü. Manke hinkommen würde, sicherlich unten noch Läden, aber oben immerhin auch Wohnungen. Aber warum ist es nicht denkbar, daß hier für größere Mieter gebaut wird (ein großer für alles, oder 2-3 für je 1 Etage)? Unter Risikogesichtspunkten wird ein Investor ja kaum auf gut Glück so etwas in H-U hinstellen. In HH meinetwegen, Norderstedt-Nordport auch noch, aber hier? Ohne hinreichende Vorvermietung?

      2. Liebe Frau Honerlah,
        der Vollständigkeit halber sei angemerkt, daß sich auch die WHU-Fraktion nicht zu einer vollständigen Ablehnung durchringen konnte. 1 WHU-Ausschußmitglied hat dagegen gestimmt, das andere sich der Stimme enthalten.

  9. Nur noch hässlich! Es war jedoch nicht anders zu erwarten!
    Sollte sich da nicht Henstedt und Götzberg doch wieder zu selbstständigen Gemeinden erklären. Jedoch hat die Politik sich auch in diesen Ortsteilen nicht mit Ruhm bekleckert.

    1. Bestimmt unten drunter und das vierte Geschoss ist sicher so ein Staffeldingens und gilt dann wieder nicht als Geschoss.

      Ulzburg ade…

  10. Moment mal, 4stöckig geht ja wohl gar nicht.
    Der Bebauungsplan 086 auf der Gemeinde-Homepage sagt zwei-
    bis maximal 3geschossige Bebauung aus!

    Abgesehen davon, zeigt sich wieder die Doppelzüngigkeit der CDU!
    Grüne Gemeinde bleiben wollen, aber ein Stadtzentrum bauen,
    ohne einen einzigen Baum zu pflanzen oder Grünflächen einzuplanen!

    Wann wachen die Leute hier eigentlich endlich auf????

  11. Dann sollte evt. eine neue Initiative gestartet werden,es kann doch nicht sein das es in unserem Rathaus überhaupt niemanden interessiert was die Einwohner möchten.

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