Stefan Bauer knöpft sich CDU-Chef Meschede vor!

Einzelbewerber Stefan Bauer
Einzelbewerber Stefan Bauer

„Vielleicht hat am Ende jemand die Nase vorn, mit dem am Anfang niemand gerechnet hat“, hieß es in einem Kommentar der Segeberger Zeitung nach der ersten Vorstellungsrunde der Bürgermeisterkandidaten Anfang Februar in der Rhener Gemeinschaftsschule. Nach dem gestrigen dritten und letzten Kräftemessen der Bewerber für das höchste Amt der Gemeinde sind die Chancen für eine Überraschung am Wahlabend noch einmal gestiegen.

Es war die Gelegenheit, auf der Zielgeraden des Wahlkampfs vor 600 Wählern im rappelvollen Bürgerhaus sowie vor zahlreichen Medienvertretern zu punkten. Einzelbewerber Stefan Bauer hat die Chance gestern genutzt, trat engagiert, leidenschaftlich und kämpferisch auf.

Schon in seinem Eingangsstatement knöpfte Bauer sich CDU-Parteichef Michael Meschede vor, hielt dessen Wahlbroschüre in die Höhe, in der der CDU-Mann dem Kriminalbeamten Unehrlichkeit vorgeworfen hatte. „Ist Meschede heute da?“, rief Bauer zunächst in den Saal. Niemand gab sich zu erkennen. Bauer fuhr fort: „Ich will Ihnen sagen, was unehrlich ist.“

Unehrlich sei, ihn vorab im Internet als Wahlverlierer hinzustellen, keine regelkonforme Plakatwerbung zu machen und herabsetzende Äußerungen über anonyme Leserbriefe zu verbreiten. Ob Meschede bewusst sei, was er da von sich gegeben habe, fragte Bauer und nannte die Äußerungen des Christdemokraten eine Unverschämtheit.

Der Mann, der den CDU-Ortsverband erst seit 2011 leitet, blieb gestern unsichtbar, dafür gab sich der Mann zu erkennen, der die auf www.henstedt-ulzburg.de aufgetauchte Wahlprognose zu verantworten hat: Frank Bueschler, Pressesprecher des CDU-Ortsverbandes und Betreiber der Gemeinde-Homepage. Bueschler hatte gleich in der Anfangsphase der Bürgerfragerunde ein Mikro in der Hand, statt eine Frage zu stellen, sprang der CDU-Mann allerdings von seinem Platz auf, baute sich vor dem Kandidaten-Podium auf und beschwerte sich über Doris Baum, weil diese die Wahlprognose öffentlich gemacht habe.

Moderator Michael Zwicker ging dazwischen: Bueschler solle sich wieder hinsetzen und eine Frage stellen: Die kam dann auch. Der CDU-Mann zu Doris Baum: „Wie soll das denn zukünftig laufen mit Ihnen?“ Ganz offenbar rechnet der umtriebige CDU-Pressesprecher demnächst mit Doris Baum als Gesprächspartnerin im Rathaus. In ihrer Antwort auf Bueschlers Vorhaltungen entgegnete die Verwaltungsfachfrau, ihr Handeln in Sachen irreführender Wahlprognose habe etwas mit demokratischer Kultur zu tun gehabt.

Zur Erinnerung: Nach dem testweise eingestellten Wahlergebnis wäre Bauer  schon im ersten Wahlgang aus dem Bürgermeisterrennen geflogen. CDU-Kandidatin Bendfeldt hätte dagegen triumphiert.

Anders als Stefan Bauer, der während der ganzen Veranstaltung immer wieder mit kämpferischen und kreativen Bemerkungen beim Publikum punktete, beispielsweise erklärte einen Fahrradclub mit ihm als Schirmherr auf den Weg bringen zu wollen, um auf diese Weise die Fahrradfreundlichkeit in der Gemeinde voranzubringen, legte Baum gestern einen abgeklärten, soliden, aber auch zurückhaltenden Auftritt hin. Bei Fragen zu konkreten Problemen verwies sie immer wieder auf die Verantwortung der politischen Gremien, gab auch den Hinweis, dass die Henstedt-Ulzburger mit Bürgerentscheiden aktiv ins Verwaltungshandeln eingreifen könnten.

Einen schweren Stand hatte gestern, wie schon in der ersten Vorstellungsrunde auf dem Rhen, Susanne Bendfeldt, Immobilienfachfrau aus Hamburg mit CDU-Parteibuch. Die Kandidatin von CDU und BFB befand sich fast während des gesamten Abends in der Defensive, musste sich immer wieder Publikumsfragen zu ihrer Vergangenheit gefallen lassen, sorgte zudem mit so manchem unglücklichen Debattenbeitrag für Kopfschütteln im Saal, erklärte beispielsweise, dass sie in Ulzburg-Mitte ein Eiscafe vermisse.

Moderator Michael Zwicker nahm die Juristin am Mittwoch – vielleicht etwas zu fürsorglich – unter seine Fittiche, machte etwa deutlich, mit manchen Fragen nicht einverstanden zu sein, und ließ Fragen, die wiederholt von der Schill-Partei oder dem Lebenslauf der CDU-Frau handelten, nicht zu. Zwicker nach der Veranstaltung gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Manche Fragen waren einfach bestellt.“

Christian Meeder

6. März 2014

9 thoughts on "Stefan Bauer knöpft sich CDU-Chef Meschede vor!"

  1. Laut Hamburger Abendblatt (NZ) vom 7.3.14 musste die CDU/BfB-Kandidatin Bendfeldt mit einem Platzverweis belegt werden. Während der Vorstellungsrede von Herrn Stefan Bauer schlich sie sich unerlaubt in die Nähe des Saaleingangs, um Herrn Bauers Rede mitzuhören. Da hätte sie zwar Einiges lernen können, aber es war nicht erlaubt. Klare Vereinbarung: während der Vorstellungsreden halten sich die jeweils anderen Kandidaten in einem Nebenraum ohne Mithörmöglichkeit auf. Frau Bendfeldt setzte sich darüber hinweg. Kann oder will sie sich nicht an Abmachungen/Vereinbarungen halten? Oder ist sie schon jetzt so verunsichert, dass sie alleine überhaupt nicht bestehen kann? Das Verhalten auf jeden Fall. ist völlig inakzeptabel, unwürdig und unanständig. Im Sport gäbe es dafür die rote Karte. Also Auschluss von der weiteren Teilnahme am Spiel. Schade, dass es das nicht auch in der Vorwahlzeit gibt.

    1. Kann ich nur bestätigen. Stand direkt am Eingang und habe das verhalten von Frau Bendtfeld genau beobachten können. Was mich nur gewundert hat: Keiner wies sie in die Schranken. Sie durfte da stehen und zuhören, zuhören, zuhören…

      1. Wärest du da mal noch als Polizist im Dienst gewesen….:-)….

        Unschöner Zug finde ich. Warum hat man so etwas nötig ?

  2. Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Treffsicherheit sich Teile des CDU-Ortsverbandes von einer Mine zur nächsten manövrieren. Wer sich so verhält braucht dann bei einer Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Treffsicherheit sich Teile des CDU-Ortsverbandes von einer Mine zur nächsten manövrieren. Wer sich so verhält braucht dann bei einer Wahlniederlage nicht lange nach Schuldigen zu suchen, die finden sich ganz schnell in den eigenen Reihen. Wobei ich mir bei dieser verbalen Keulenschwingerei sicher bin, das es heißen wird, „Die Wähler sind schuld, wir haben alles richtig gemacht“.

    Einige Teile des CDU-Ortsverbandes sollten sich überlegen, ob sie nicht lieber ins Rheinland umsiedeln. Dort hätten sie wenigstens in der fünften Jahreszeit Gelegenheit sich so zu verhalten wie hier den größten Teil des Jahres, ohne das sich jemand darüber aufregt. Die Jecken und Narren hätten ihren Spaß mit ihnen.

    Ein Glück ist es hier nur ein kleiner CDU-Ortsverband der sich von innen heraus selber kaputtmacht, die Wählerstimmen, die verloren gehen laufen wohl dann unter kollateralschaden.

    1. Ein Meschede, der sich nicht in’s Bürgerhaus traute.
      Ein verwirrter Pressesprecher und Wahlkampfleiter.
      Eine verunsicherte Frau Bendfeldt, die mir irgendwie schon leid tut.
      Gute Voraussetzungen für Baum und Bauer.

    2. Lieber Jörg Säger,

      nachdem ich 20 Jahre in Köln gelebt habe, weise ich nachdrücklich darauf hin, dass auch das Rheinland seinen Stolz hat.
      Egal ob Karneval oder „kölscher Klüngel“, (übersetzt etwa: man kennt sich – man hilft sich);
      Für beides erfordert der Erfolg Professionalität. Dieser CDU-Ortsverband würde hier postwendend von der Bühne gejagt.

      Und dann diese Wahlergebnisse (aus CDU-eigener Glaskugel gelesen??):
      Auf die war ich bereits einige Tage vor der breiteren Diskussion auf der HU-homepage, also im sehr öffentlichen internet gestoßen.

      Also Herrn Büschler wirft Frau Baum vor, dass sie öffentliche Daten veröffentlich habe??!!
      Demnach dürfte auch keiner die Wetterkarte der letzten Woche veröffentlichen, wenn es der CDU nicht passt.
      Nun ja, man muss berücksichtigen, dass lt. Frau Merkel das internet für viele in der CDU noch Neuland ist. Ich stimme Frau Merkel zu: Merkt man!

      Klaus Kirberg aus Sankt Augustin (bei Bonn)

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