Freie Fahrt auf der Hamburger Straße…

Autofahrer auf der Hamburger Strasse in Henstedt-Ulzburg stehen offenbar seit Jahren unnötig im Stau. Zu diesem Ergebnis kommen Verkehrsgutachter der Ingenieurgesellschaft BDC Dorsch Consult aus Hamburg, die im Auftrag der Gemeinde die Ampelschaltungen entlang der Hamburger Straße untersucht haben. Die Verkehrsexperten zeigen schlüssig auf, wie es mit einer einfachen Umstellung der Ampelumlaufzeiten zu einem deutlich verbesserten Verkehrsfluss kommen kann. Grundsätzlich wird dabei der Hamburger Straße als Hauptverkehrsachse Priorität eingeräumt.

Aus dem Gutachten geht auch hervor, dass das derzeitig bestehende Ampelsignal-Programm nur auf „modellmäßig berechneten Prognosewerten“ aus dem Jahr 2000 beruht. Seinerzeit wurde das jetzige Ampelsystem im Zuge des Umbaus der Hamburger Straße nach der Tieferlegung der AKN eingerichtet. Die Berechnungen von damals sind aber offenkundig untauglich, die Verkehrsexperten verdeutlichen dies unter anderem für den Knotenpunkt Hamburger Straße/Bahnhofstraße/Beckersbergstraße.

Dort warten die Autofahrer Richtung Süden in den Morgenstunden durchschnittlich rund fünf Minuten vor der Ampel, bis sie diese passieren können. Schuld ist ein unnötiger Doppelanwurf für aus der Gegenrichtung kommende Linksabbieger in die Bahnhofstraße. Das heißt: Innerhalb eines Umlaufes gibt es zweimal grün für die Linksabbieger.

So ein Doppelanwurf könne Sinn machen, „wenn der zur Verfügung stehende Stauraum zu kurz ist, um die innerhalb einer Rot-Phase eintreffenden Linksabbieger aufzunehmen“, heißt es im Gutachten. Die Verkehrsexperten haben nun selber nachgezählt und kommen zu einem klaren Ergebnis: „Der ..Doppelanwurf ist für die derzeitigen Verkehrsstärken nicht notwendig.“ Selbst in der Nachmittagsspitzenstunde gäbe es Platz für sechs Personenwagen, der allerdings nur zur Hälfte beansprucht wird.Fällt der Doppelanwurf nun weg, hätten Pendler Richtung Hamburg 14 Sekunden länger grün und damit freie Fahrt.

Mitarbeiter von BDC Dorsch Consult werden die wesentlichen Ergebnisse im Umwelt- und Planungsausschuss am Montag, 6. Juni, ab 18.30 Uhr im Rathaus vortragen. Geben die Ausschussmitglieder grünes Licht, werden die Planungen weiter vorangetrieben. Dabei wird dann auch untersucht, welche Maßnahmen jenseits der Ampelschaltungen zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses beitragen können. Vorstellbar sind beispielsweise zusätzliche Abbiegespuren oder auch Abbiegeverbote.

Christian Meeder

31.05.2011

6 thoughts on "Freie Fahrt auf der Hamburger Straße…"

  1. Überspitzt gesagt:

    Ich sehe da gar kein Problem. Viele Autofahrer stört der Stau offenbar nicht besonders. Sonst würden sie sich nicht jeden Tag wieder hineinfahren. Manche sogar gleich zweimal. Und das bei vielen Pendlern, die ihr Häuschen nicht schon 1980 gekauft haben. Kaum später nahm der Stau seinen Platz ein und taucht seitdem zuverlässig wie ein Uhrwerk jeden Tag auf. Das hätte man alles wissen können. Die Gemeinde hat versucht, Abhilfe zu schaffen. Für viel Geld wurde die AKN in den Keller verlagert und die gesamte Verkehrsführung optimiert. Ergebnis: mehr Verkehr, gleicher Stau.

    Dass im Bus nur zwei Leute fahren, ist traurig. Aber kein Naturgesetz. In Hamburg sind die Fahrgastzahlen im HVV zwischen 2000 und 2010 um über 30 % angestiegen. In H-U gibt es eine riesige Verkehrsnachfrage, das zeigt schon der Stau. Aber die Leute stehen eben im Stau.

    Kein Wunder, wenn der Bus nur alle 40 Minuten fährt, durch das gesamte Ortszentrum ohne Halt donnert, Anschlüsse zwischen den Ortsteilen nicht berücksichtigt werden oder die Fahrt von Henstedt nach Ulzburg im Bus (< 2 km) mit 1,80 EUR mehr kostet als die Strecke von Kellinghusenstraße zum Stephansplatz in der U-Bahn (~ 4 km, 1,30 €).

  2. Sazmann:

    Und nicht vergessen, in die Bahnhofstraße biegen aus Richtung Süden insbesondere die Busse links ab.

    Dann sollen sie doch die Bushaltestelle gefälligst verlegen, oder der Bus soll woanders langfahren, der war doch da früher auch nicht lang. Kann doch nicht wahr sein, dass einer ganzen Stadt der knebel angesetzt wird, weil jeden ständig der Bus mit maximal zwei Insassen da lang fahren muss. Der us soll doch eigentlich umweltschonend sein. Wie sieht wohl die Bilanz aus, wenn man mit einrechent,dass deswegen jeden Tag sich hunderte Autos stauen.

  3. „Da haben wir Henstedt-Ulzburger also jeden Tag im Durchschnitt 5 Minuten unnötig im Stau verbracht.“

    Wie kommen Sie darauf? Im Text steht DAS nicht.

    „Wir haben also 12 Tage unseres Lebens unnötig während der letzten 10 Jahre verschwendet“

    Ihre Rechenkünste in Ehren, aber Sonntags ist eher selten Stau auf der Hamburger Str. und noch seltener stehen Sie da 5 Minuten drin.

    Interessant wäre eine Rechnung, wieviel die 14 Sekunden pro Umlauf (der weit über eine Minute geht) überhaupt bringen. Und nicht vergessen, in die Bahnhofstraße biegen aus Richtung Süden insbesondere die Busse links ab. Wenn eine Phase gestrichen wird, würden die vermutlich länger stehen und auf Grün warten müssen. Die Fahrpläne sind aber heute schon auf Kante genäht. Und es kann nicht sein, die Fahrzeiten weiter zu verlängern, um dem Autoverkehr in Ulzburg noch mehr Platz auf Kosten anderer zu geben. Bis jetzt hat JEDE dieser Maßnahmen nur dazu geführt, dass zusätzlicher Autoverkehr entstand und den neuen Platz sofort einnahm. Der Stau heute ist der gleiche wie vor der AKN-Tieferlegung, obwohl früher mindestens 6x die Stunde die Schranke auf der Hamburger (damals noch Bundesstraße!) gleich an zwei Stellen runterging.

    1. Bin gerade aus Ulzburg-Süd gekommen, 20 min. von der Abzweigung nach Alveslohe bis zur Abzweigung Maurepasstraße. Und dann kommt noch der Verkehr aus dem CCU und der aus dem Gewerbepark (Stichwort Logistikpark Netto ) dazu. Mit eine bisschen Ampelschaltung wird alles gut.
      Weiterträumen……. Waren denn die bisherigen Gutachter , die die Ampelschaltung eingeführt haben alle blöd ???

  4. Da haben wir Henstedt-Ulzburger also jeden Tag im Durchschnitt 5 Minuten unnötig im Stau verbracht. Wir haben also 12 Tage unseres Lebens unnötig während der letzten 10 Jahre verschwendet, nur weil irgendwer nicht vernünftig planen kann. Die 12 Tage Lebenszeit sind für immer verloren. Ich bin sehr enttäuscht und wütend über die zuständige Behörde

    1. Glauben Sie nicht immer den Gutachtern, auch die alte Anlage kam von Gutachtern .In der Theorie geht alles nachzuweisen.,das Problem sind die
      “ Stellschrauben“ ( Annahmen genannt ) und erst der Praxistest wird zeigen ob sich was im positiven Sinn verändert… ich glaube daran nicht !!

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