Keine Genehmigung für Kahlschlag!

Die Abholzung von Bäumen und Sträuchern auf dem Gelände zwischen Kreuzkirche und AKN-Gleisen ist rechtswidrig erfolgt.

Rolf Gramckow, in der Gemeindeverwaltung für Natur und Umwelt zuständig: „Nach dem derzeitigen Bebauungsplan müssten Bäume dort erhalten bleiben und die sind gefällt worden. Dazu haben wir auch eine Baumschutzsatzung, und gemäß Baumschutzsatzung ist auch kein Antrag gestellt worden.“

Er habe deswegen ein in solchen Fällen übliches Verfahren nach dem Landesverwaltungsgesetz eingeleitet. Danach haben die für die Fällung Verantwortlichen erst einmal die Chance sich zu äußern, die Frist dafür betrage drei Wochen. Noch gebe es aber von der Gegenseite keine Stellungnahme, so Gramckow.

Vielleicht nicht in schriftlicher Form, die Telefondrähte dürften aber in den letzten Tagen heiß gelaufen sein, zwischen der Verwaltung und dem Rendsburger Bauunternehmer Michael Demandt. Denn der nimmt in diesen Minuten gerade Kurs auf die Großgemeinde: Er treffe sich heute um 14 Uhr mit Gramckow um die Angelegenheit zu besprechen, so der Ingenieur am Vormittag zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. In Abstimmung auch mit dem Kirchenvorstand habe man die Bäume schon jetzt gefällt, den Vierbeinern zuliebe: „In dem Moment, wo wir Baurecht kriegen, können wir die Bäume ja sowieso fällen, dann sind aber vielleicht die Spatzen gerade da drinnen, deswegen haben wir gesagt, dann nehmen wir die  vorher runter.“

Das Problem: Noch kann es sein, dass es eine Baugenehmigung in der Form niemals geben wird. Denn die Politik muss erst noch abschließend über den möglichen Bau von Seniorenwohnungen entscheiden. Derzeit läuft gerade die Öffentlichkeitsbeteiligung zur Änderung des Bebauungsplans. Noch bis zum 1. März liegen die Pläne im Rathaus öffentlich aus und Behörden, Verbände und Bürger können Einwände gegen das Vorhaben erheben.

Eine Person die das Bauvorhaben beanstandet ist keine Geringere als Landrätin Jutta Hartwieg: Sie fordert dazu auf, mehr Rücksicht auf den wertvollen Baumbestand zu nehmen:  „Im Rahmen der Minimierung von Eingriffen in Natur und Landschaft sollte besonders die Integration vorhandener Gehölzstrukturen/Bäume in den Bauleitplan geprüft werden“ so die oberste Kommunalbeamtin des Kreises.

cm

25.2.2013

12 thoughts on "Keine Genehmigung für Kahlschlag!"

  1. Hallo Herr Dose,
    ich teile ihre Sorge sehr wohl und bin mit Ihnen einer Meinung.
    Wir müssen darauf achten, dass nicht überall Grün vernichtet wird.
    Und dabei ist es unerheblich, ob die Redaktion in diesem Artikel von Vierbeinern schrieb, vielleicht aber Zweibeiner meinte und von anderer Seite Hundewitze eingereicht werden. Daher meine Bitte um Ernsthaftigkeit, mit der ich keineswegs Sie ansprechen wollte.
    Versform oder nicht ist mir auch unwichtig, solange es eine inhaltliche Aussage gibt – wie in Ihrem Beitrag sehr wohl geschehen.

    1. Hallo Frau Honerlah,

      Warum kritisieren Sie mich für meine Worte? Sind gleichwohl Witze hier verboten?
      Wenn mich nicht alles täuscht, sind Herr Schlömann und Herr Meeder diejenigen, die hier Hausrecht haben, und nicht Sie. So hat sich auch noch keiner von beiden bei mir wegen meiner Kommentare gemeldet.

      Um Sie, liebe Frau Honerlah, dennoch zu beruhigen: Ich bin ein demokratieliebender Mensch, der jedoch jegliche Parteidogmen ablehnt. Gleichwohl nehme ich mir die Freiheit, meine Meinung, soweit ich sie öffentlich kundtue, auch mit einer gewissen Tiefgründigkeit zu versehen.
      Wer das nicht versteht, braucht es auch nicht zu kommentieren.

      Zum obigen Artikel:
      Ja, ich sehe es ähnlich wie Herr Dose. Zusätzlich mag ich es nicht, dass sich an Projekten hochgezogen wird, die kaum noch zu stoppen sind. Weitestgehend wird sich dabei anscheinend nur noch um Detailfragen (politisch) gestritten.
      Beweinen kann es jeder gut, wenn das Kind erst in den Brunnen gefallen ist. Das Verhindern hingegen, hat man anscheinend verlernt. Das Stichwort an dieser Stelle sollte „Weitsicht“ lauten.

      Um ganz offen zu sein, mache ich mir starke Sorgen um Henstedt-Ulzburgs Wohnkultur. Herr Sazmann wird mich jetzt für meine mangelhaften Detailerklärungen zu Recht kritisieren wollen. Doch will ich in diesem Zusammenhang auf nur ein Beispiel verweisen: Das maßlose Projekt Hamburger Straße 45.
      Ich befürchte, wenn es so weiter geht, wird Henstedt-Ulzburg binnen weniger Jahre völlig dicht gebaut sein. Das Flair Henstedt-Ulzburgs könnte dann einer ungemütlichen, kahlen und sehr beengten Industriestadt gleichen. Bäume od. ähnlicher Grünbewuchs an Straßen oder in Gärten aufgrund der dann vorherrschenden Enge nahezu unmöglich.
      So ist nur am Rande zu erwähnen, dass z.B. im Neuen Weg in Henstedt früher zwischen Häusern und Straße links und rechts eine ganze Baumallee stand. Wie schändlich sieht es dort dagegen heute aus?
      (Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, betone ich an dieser Stelle, dass mein Grünes Gedankengut damit vorerst erschöpft ist). 😉

      Abschließend will ich eine Bitte formulieren, so wie sie geradeso meinem Kopf entspringt:
      Politik, Verwaltung und Wirtschaft sollten sich dringend an einen Tisch setzen, um nachhaltige Strategien zu entwickeln, die Henstedt-Ulzburg baulich nicht mehr so radikal strapazieren. Wachstum ja, aber bitte gesund und verträglich.

      Als Optimist glaube ich daran, dass das möglich ist, wenn man nur will. 😉

      P.S.
      Ein Optimist ist in der Regel der Zeitgenosse, der am ungenügendsten informiert ist.
      (John Priestley, engl. Schriftst. 1894 – 1984)

      1. Hallo, Herr Willsch,
        mit Ihren Beobachtungen und ihren Wünschen laufen Sie bei uns offene Türen ein.
        Auch die WHU sorgt sich um die Entwicklung des Ortes und will das zurzeit auch noch durch große Bäume geprägte Ortsbild erhalten.
        Aus diesem Grunde haben wir versucht, die Baumschutzsatzung, die ja auch von uns initiiert wurde, zu präzisieren, um den Wurzelbereich der Bäume bei künftigen Planungen besser zu schützen.
        So könnte dann z.B. die große, schöne Blutbuche in der Maurepassstraße – trotz künftiger neuer Bebauung und Zufahrt dazu – ungeschädigt bleiben.
        Leider wurde dieser Antrag bisher abgelehnt.
        Wir werden uns trotzdem (gerade auch mit meiner Person) in Zukunft weiter dafür einsetzen, dass bei der Ortsentwicklung das Grün im Ort und damit letztlich auch unsere Lebensqualität eine stärkere Bedeutung erhält.
        Auch ich bin hier optimistisch.
        Bitte schauen Sie doch dazu auch einmal auf unsere Homepage
        http://www.w-h-u.de .

        Verena Grützbach, stellvertretende Vorsitzende der WHU

  2. Und wenn ich eins nicht mag,
    sind’s Verse nur dem Reim zu Lab.

    Mal ehrlich, hier geht es doch um ein ernsthaftes Thema!
    Wie wollen wir uns von Investoren leiten lassen, die die gemeindliche Planung derart mit Füßen treten?
    Der Investor wurde von der Verwaltung aufgefordert, hier seine Planung anzupassen und die wuchtigen Gebäude so auf dem Gelände zu stellen, dass der erhaltenswerte Baumbestand nicht gänzlich beseitigt werden muss.
    Antwort des Bauherrn: Machen wir nicht!
    Nur unter der Prämisse einer verträglichen Anpassung hatte die WHU ihre Zustimmung gegeben und einem dann zu ändernden B-Planvervahren zugestimmt.
    Ob man diesem B-Plan mit der Planung von 60 Seniorenwohnungen in gezeigter Art und Weise überhaupt noch noch zustimmen kann, ist zu erörtern.

    1. Hallo Frau Honerlah,

      was Sie mögen, ist mir völlig egal.
      Tatsache ist in H-U. wird immer mehr grün vernichtet.
      Und unterstellen Sie mir bitte nicht der ernsthaftigkeit dieses Themas, gleichgültig gegenüber zustehen.

      M.f.G. Rolf Dose

      1. Also ich sehe die Ernsthaftigkeit in Ihrem Vers durchaus!
        Abgesehen davon, kann man doch all den Kahlschlag in unserer „Restgrünen“ Gemeinde doch bald anders gar nicht mehr ertragen.

  3. den Vierbeinern zuliebe…. dann sind aber vielleicht schon die Spatzen da drinn….
    Interessant, wenn dort vierbeinige Spatzen sind, sollte erst Recht Rücksicht genommen werden.

    1. „… den Vierbeinern zuliebe …“

      … und ich hatte gehofft, dort würde bis zur Erteilung der Baugenehmigung übergangsweise eine Hundewiese geschaffen. 😉
      Schade eigentlich, denn dann werden auch weiterhin die Hinterlassenschaften der Vierbeiner an und auf dem angrenzenden Weg Kinderwagen und Schuhwerk bis in den heimischen Flur anhaftend begleiten. 🙁

      P.S.
      Gehen ein Chihuahua und ein Bernhardiner eine Straße entlang. Plötzlich bleibt der Chihuahua stehen.
      Fragt der Bernhardiner: „Wieso bleibst du stehen?“
      Darauf der Chihuahua: „Ich bin auf einen Kaugummi getreten.“

  4. „In dem Moment, wo wir Baurecht kriegen, können wir die Bäume ja sowieso fällen, dann sind aber vielleicht die Spatzen gerade da drinnen, deswegen haben wir gesagt, dann nehmen wir die vorher runter.“

    Wenn für die Bäume die Regelung nach § 39 Bundesnaturschutzgesetz gilt (ich vermute es), wäre die Sorge von Herrn Dobrindt um die Piepmatze unbegründet. Fällverbot vom 1. März bis 31. Oktober. Da ist natürlich dumm, wenn die andere Frist gerade bis zum 1. März geht und man nicht erst im November mit dem Bauen loslegen will 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert