Netto: 130.000 Quadratmeter Fläche, 38.000 Quadratmeter Gebäudegröße, 100 Laderampen – Wieviel Verkehr?

Wirtschaftsförderin Manja Biel wollte am Vormittag wenig Substanzielles sagen zur Ansiedlung des Netto-Verteilzentrums im Gewerbegebiet der Großgemeinde. Inhalte aus nichtöffentlichen Sitzungen sollten auch nichtöffentlich bleiben, erklärte sie den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Das ansiedlungswillige Unternehmen ist da etwas auskunftsfreudiger:

„Der neue Standort wird eine Grundstücksfläche von etwa 130.000 Quadratmetern haben, sowie eine Gebäudegröße von rund 38.000 Quadratmetern mit voraussichtlich etwa 100 Laderampen“, mailt die Leiterin der Unternehmenskommunikation des Discounters am Nachmittag. Von Henstedt-Ulzburg aus sollen alle Filialen in Hamburg und Schleswig-Holstein täglich mit Lebensmitteln und Non-Food-Produkten beliefert werden. „.Ein konkreter Baustart steht aktuell noch nicht fest – ebenso haben wir noch keine konkreten Pläne bezüglich der Anzahl an Mitarbeitern, die wir am neuen Lagerstandort beschäftigen werden“, heißt es weiter in der Mitteilung.

Die Beantwortung einer konkreten Frage bleibt allerdings auch die Unternehmenssprecherin schuldig: „Wie viele Lastkraftwagen werden denn jeden Tag das Logistik-Zentrum ansteuern?“ wollten wir wissen. Angesichts der Verkehrssituation in Henstedt-Ulzburg dürfte das die Bürger der Großgemeinde brennend interessieren. Schließlich zeichnet sich so ein Warenumschlagsplatz dadurch aus, dass unzählige Lieferanten ihre Waren zum Verteilzentrum bringen, von wo sie dann an die verstreuten Filialen weitergeliefert werden. Und nicht jedes der Schwergewichte wird den Weg über die A7 nehmen können. Doch noch schweigt sich Netto dazu aus, und so darf weiter spekuliert werden.

Der in Verkehrsfragen stets sachkundig argumentierende Leser Herbert Sazmann spricht übrigens von einer vermutlich vierstelligen Zahl, subsumiert darin allerdings auch den zusätzlichen PKW-Verkehr der möglicherweise 200 bis 250 Mitarbeiter des Verteilzentrums.

Christian Meeder

16. Januar 2013

8 thoughts on "Netto: 130.000 Quadratmeter Fläche, 38.000 Quadratmeter Gebäudegröße, 100 Laderampen – Wieviel Verkehr?"

  1. liebe/r G. Willsch,
    es wurde uns schon zu offt gesagt, das alles hinreichend geprüft wurde!
    Warum dann hinter verschlossenen Türen?
    Was soll hier verheimlicht werden?

    Oder um es mit den Worten von “Le Bon” aus dem Jahre 1895 zu sagen:

    Niemals darf man zur Beeinflussung der Menge den Versuch machen, einen Beweis zu erbringen. Das einzige anerkannte Beweismittel ist die freche und dreiste Behauptung. Nie haben Menschen nach der Wahrheit gedürstet. Sie ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern. Wer die Menschen täuscht, wird ihr Herr, wer sie aufklärt, stets ihr Opfer; denn die Massen haben nur eingeflößte, selten vernünftige Meinungen. Die Leichtigkeit, mit der Behauptungen als richtig übernommen werden, hängt mit der Unwilligkeit der meisten Menschen zusammen, die notwendigen Kenntnisse zu sammeln, um sich eine eigene Meinung zu bilden.

    Doch hier wird deutlich, das uns die Kenntnisse zu sammeln bewußt vorenthalten werden!

    1. Das Zitat stammt von dem französischen Arzt und Soziologen
      Gustave Le Bon (1841-1931),
      der als Begründer der Massenpsychologie gilt.
      Es ist entnommen seinem Hauptwerk: „Psychologie der Massen“ (1895).
      Der Titel ist weiterhin in mehreren Ausgaben über Nacht lieferbar; empfehlenswert ist die Ausgabe bei Kröner.

  2. Die Lasten des Verkehrs, der Umweltbelastung, vermehrter Feinstaub durch LKW und des Flächenverbrauchs werden die Bürger von HU zu tragen haben. Steuereinahmen werden hier nicht zu erwarten sein. Wo wird denn bisher der Verteiler von Netto abgewickelt? Die Arbeitsplätze dort sind dann doch eher verloren oder geht Netto einen massiven Expansionskurs. Den aber dann auch nur gesamtwirtschaftlich neutral zu Lasten anderer. In Summe kein Gewinn für niemanden, scheinbares Wachstum für HU und weitere Belastung von Infrastruktur und Umwelt. Danke, das wird sich lohnen, ebenso wie sich die restriktive Informationspolitik der Gemeinde lohnt.
    Ich weiß bloß leider nicht für wen.

  3. Moin Herr Willsch,
    Sie meinen die Gemeindevertretung hätte im Kaufvertrag über das Grundstück die Firma Netto verpflichtet – vorausgesetzt diese ist identisch mit dem Erwerber – Löhne in ausreichender Höhe zu zahlen? Dies ist nicht realisierbar. Sie können auch keinem Unternehmer verbieten auf Leihkräfte oder Subunternehmer zurückzugreifen. Da Gewerbesteuer für Niederlassungen nach Lohnsummenschlüssel an die Standortkommune gezahlt wird, fiele diese (wenn Gewinn ausgewiesen wird) entsprechend geringer aus.

    1. Verzeihung, Frau Honerlah, ich vergaß meinen Text als ironisch zu kennzeichnen: [Ironie an] … [Ironie aus]

      Dann liest sich das doch anders, nicht wahr?

  4. Ich halte die Verkehrsfrage für Ablenkung, da der Hauptverkehr über die A7 pasieren wird.
    Es ist schön wenn neue Arbeitsplätze entstehen.
    Doch sollte man nicht vergessen, das Arbeitsplätze nicht das Allheilmittel sind.
    Heute wird sogar, gerade bei Großfirmen, der Arbeitsplatz zur Erpressung benutzt.
    Die Politik sollte auch die Qualität der Arbeitsplätze mit berücksichtigen.
    Sprich, der Lohn sollte ausreichen um eine Familie zu ernähren!
    Sonst werden die Eingenommenen Gewerbesteuern durch Sozialleistungen an unterbezahlte Arbeitnehmer aufgefressen.

    In der Wirtschaft ist es leider so, das gerade Logistikcenter nur Zweigstellen sind, die ohne Gewinn arbeiten und keine Gewerbesteuer entrichten! Ein Logistikcenter ist nur ein Kostenfaktor des Mutterkonzern!

    1. Natürlich, Herr Witte. Familiengerechte Einkommen sind fundamental für eine gesunde demographische Entwicklung unserer Gesellschaft.
      Da dieser Umstand schliesslich jedem bewusst sein sollte, ist davon auszugehen, dass bei der Entscheidungsfindung zur Ansiedlung des Logistikzentrums unsere verantwortungsbewussten Entscheidungsträger dieses Kriterium sicher hinreichend berücksichtigt haben.

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