Schluss mit Pillepalle in Sachen Klimaschutz. Das hat gestern FDP-Chef Jan Schupp gefordert. Er erinnerte an das Bäumepflanzen zu Monatsbeginn am Einheitstag und sagte dann: „Wir haben jeder zwei Bäume gepflanzt, und sind dann mit dreckigen Fingernägeln nach Hause gegangen. Alles gut und schön, aber eigentlich auch nur Symbolpolitik.“
Das „auch nur Symbolpolitik“, war gemünzt auf einen Antrag der Grünen, einen gemeindlichen „Klimanotstand“ auszurufen. Das lehnte Schupp – wie die Mehrheit seiner Kollegen gestern im Natur- und Umweltausschuss – ab, er warb stattdessen dafür, einfach mal zu handeln, und zwar mit ordentlich Bums. Schupp:“ Einen Quadratkilometer Wald pflanzen, das würde ich mir wünschen.“
Einen Quadratkilometer Wald?
Tatsächlich ist die Idee nicht neu mit Bäumen CO2 aus der Luft zu filtern, vor einem Jahr hatte die Gemeinde ja deswegen extra einen ‚Klima‘-Wald auf einem Acker bei Götzberg angelegt. Neu ist die Dimension: Das ‚Klima‘-Wäldchen, das erst noch zu einem Wald werden soll, hat eine Fläche von 2,6 Hektar. Schupp schlägt jetzt aber vor, 100 Hektar zu bepflanzen.
Abzuwarten bleibt natürlich, ob Schupps Vorschlag nur Schaumschlägerei ist – oder ob er demnächst mit einer geeigneten Flächenidee nachlegt. Denn rein rechnerisch kann es die Gemeinde sogar schaffen, mit neuem Wald klimaneutral zu werden. Um das hinzubekommen, müsste Henstedt-Ulzburg etwas mehr als ein Drittel der Gemeindefläche zu Wald machen. Der Nebeneffekt dabei: Die Bürger bräuchten wegen dem Klima ihr Verhalten nicht ändern. Sie könnten in ihren SUVs sitzen bleiben und mit dem Flieger nach Teneriffa düsen – die Drecksarbeit würden einfach die Bäume übernehmen.
Neben dem Antrag einen Klimanotstand auszurufen, standen gestern noch zwei weitere grüne Klima-Anträge auf der Tagesordnung. Die Öko-Partei wollte, wie berichtet, im Rathaus die Stelle eines Klimaschutzmanagers schaffen und liebäugelte zugleich damit, sämtliche Treibhausgasemissionen zählen zu lassen. Die Grünen wollten dafür ein Fachbüro beauftragen. Eine Abstimmung darüber gab es aber nicht, der Grünen-Fraktionsvorsitzende Kurt Göttsch zog beide Anträge zurück.
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22. Oktober 2019