Die HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg liefert dem HSV Hamburg trotz einer 27:29- (13:14)-Niederlage im Derby einen begeisternden Fight und hat als Tabellenzweiter weiter alles in eigener Hand.
Diese Presseerklärung mag ein wenig dem Rahmen fallen, aber sie ist unter dem Eindruck eines faszinierenden Handball-Spektakels geschrieben. Glückwunsch an die Jungs vom HSV Hamburg, die in einem emotionalen Derby vor fast 4000 Zuschauern in der Alsterdorfer Sporthalle fast 55 Minuten in Führung lagen. Da kann man nicht von einem glücklichen oder unverdienten Sieg sprechen.
Aber ich ziehe auch den Hut vor meiner Mannschaft, die alles, was sie an diesem Tag hatte, in die Waagschale geworfen hat. Es waren nur Nuancen, die dieses denkwürdige Match entschieden haben. Und die Vorzeichen sprachen vor der Partie wirklich nicht für den Gast aus dem nördlichen Randgebiet der Hansestadt. Punktgleich rangieren beide Teams nun auf Platz zwei und drei der Tabelle, doch am Ende des Tages hat die HSG NORDHU Dank des gewonnenen direkten Vergleiches weiter alles in eigener Hand.
Die HSG NORD HU fand vor voll besetzten Rängen nur schwer ins Spiel „Wir haben eine Viertelstunde lang keinen Zugriff auf die Partie bekommen“, analysierte Olaf Knüppel, der die Mannschaft in der Alsterdorfer Sporthalle coachte. Zwar stand Tim Völzke trotz einer noch nicht vollständig auskurierten Schambeinentzündung und dreimonatiger Pause in der Startformation, doch dafür fehlte mit Maris Versakovs (Anriss der Plantarsehne) ein anderer wichtiger Akteur. Immerhin hatte sich Routinier Nico Kibat, zwei Wochen ohne Training wegen eines Muskelfaserrisses im Hüftbeuger, nach dem Aufwärmen fit gemeldet und auch der junge Däne Simon Hedehus (Haarriss im Mittelfuß) biss auf die Zähne.
Doch der HSV dominierte, nutzte seine Chancen konsequenter und schien nach knapp 20 Minuten mit 11:6 in Führung liegend einem deutlichen Sieg entgegenzustreben. Doch die HSG Nord HU kam zurück, kämpfte sich bis zum Halbzeitpfiff auf 13:14 heran. Nicht ganz unbeteiligt am Umschwung war ein Trumpf- Ass, das der Gast aus dem Ärmel ziehen konnte. Mit Stefan Pries hatte die HSG unter der Woche einen ehemaligen Spieler aktivieren können, der angesichts der bestehenden Personalmisere aushalf – und auf Anhieb Akzente setzen konnte.
Auch nach dem Wechsel dominierte zunächst der Gastgeber, zog auf 21:17 davon (41.). Doch erneut bewies die HSG NORD HU Moral und kam zurück. Binnen zehn Minuten drehte der Gast die Partie und lag seinerseits mit 25:23 in Führung (50.). Jan Peveling hatte in dieser Phase drei seiner insgesamt fünf Strafwürfe pariert, und sich als großer Rückhalt seiner Mannschaft präsentiert. „Danach haben wir es dem HSV zu leicht gemacht, auszugleichen“, fand Olaf Knüppel einen Grund dafür, dass sein Team am Ende nicht jubeln konnte. Auch die beiden Unparteiischen, die eine insgesamt gute Leistung zeigten, verweigerten der HSG in der Schlussphase der Partie den einen oder anderen Pfiff. Als dann Robert Schulze in der 55. Minute seine berechtigte dritte Zwei-Minutenstrafe kassierte und Stefan Schröder den fälligen Strafwurf verwandelte (27:26), kippte die Partie erneut- diesmal zu Gunsten des HSV, der den zurück gewonnenen Vorsprung über die Zeit rettete.
Der Kampf um Platz zwei in der 3. Liga Nord geht weiter. Die Meisterschaft dürfte bereits an den zuletzt konstant überzeugenden TSV Altenholz vergeben sein.
Die HSG NORD HU muss die Niederlage schnell abhaken, und sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Am Sonntag (17 Uhr) gastiert der VfL Fredenbeck in der Norderstedter Moorbekhalle.
Joachim Jakstat
13. März 2017