Gute Nachricht für Henstedt-Ulzburgs Steuerzahler, aber bittere Kunde für die Reitergemeinde in der Großgemeinde: Das vor vier Jahren von der Ortspolitik einstimmig beschlossene Reitwegekonzept versauert unangetastet in irgendeiner Rathausschublade.
Das machte Bürgermeister Bauer jetzt klar. Der Verwaltungschef am Vormittag auf die Frage, was seit der Verabschiedung des Papiers im Jahre 2012 geschehen sei, ob neue Reitwege gebaut worden seien, wieviele Euros investiert worden seien: „Bis heute ist nichts passiert.“ Und weiter: Die Umsetzung des Reitwegekonzepts gehöre zu den Dingen, die liegen geblieben seien.
Als einen Grund dafür nannte Bauer die große zeitliche Beanspruchung der zuständigen Abteilung „zentrale Gebäudewirtschaft“, die sich derzeit um die Flüchtlingsunterbringung kümmern müsse. Der Bau von Reitwegen sei ein komplexes Thema, wobei intensive Grundstücksverhandlungen geführt werden müssten. Das sei zeitlich derzeit nicht leistbar, so der Bürgermeister. Hoffnung, dass das Reitwegekonzept in absehbarer Zeit wieder auf die tagepolitische Agenda komme, machte Bauer nicht: Der Ausbau von Reitwegen sei ein Randthema, liege in der Priorität „nicht weit oben“.
Hintergrund der Anfrage zum Reitwegekonzept war eine Reaktion von Leserin Antje Delion auf den gestrigen Artikel „Reiter trampeln Wanderwege kaputt„. „Ich frage mich, was aus Henstedt-Ulzburgs großen Plänen für ein Reitwegenetz geworden ist“, schrieb die Ponyreiterin und postete dazu einen Artikel aus dem Hamburger Abendblatt von vor vier Jahren. „Henstedt-Ulzburg hat ein Herz für Reiter„, hieß es da. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten zum selben Zeitpunkt getitelt: „Gemeinde wird Reiterparadies, Politiker rücken dafür 320.000 Euro raus.“
Angedacht war, die Reitbetriebe der Großgemeinde untereinander mit Reitwegen zu vernetzen. Auch Verbindungstrecken zu Reitgebieten im Umland sollten geschaffen werden. Als Zeithorizont für die Umsetzung waren damals fünf bis sechs Jahre genannt worden.
Christian Meeder
11. Februar 2016