Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Verwaltung löst Kita-Katastrophenalarm aus: Unhaltbare Zustände in gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen!

Paukenschlag im gemeindlichen Kinder- und Jugendausschuss: Anja Riemer, Fachbereichsleiterin für Soziales, Bildung und Jugend im Rathaus, hat gestern den gemeindlichen Kita-Notstand ausgerufen. Wegen unhaltbarer Zustände in den gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen forderte sie Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker auf, 500.000 Euro für zehn Springerkräfte bereitzustellen – umgehend.

Riemer wörtlich: „Wir haben eine dramatische Situation in den Kitas, die Hütte brennt, wir brauchen sofort Hilfe, sonst können wir die Betreuung unserer Kinder nicht mehr gewährleisten.“ Stress und Krankheiten hätten zu zahlreichen Personalausfällen geführt, man habe schon darüber nachgedacht, Kindergärten zu schließen, sagte Riemer. Die Situation sei so schlimm, dass Henstedt-Ulzburgs Kinder in den gemeindlichen Einrichtungen mittlerweile auch von Personal ohne Ausbildung betreut würden.

Die ehrenamtlichen Ausschussmitglieder reagierten einigermaßen perplex auf den Hilferuf Riemers. CDU-Gemeindevertreter Thomas Matthis: „Was Sie da beschreiben, ist ein sozialer Notstand. Ich bin einigermaßen überrascht, warum ich davon bisher nichts gehört habe.“

Gudrun Hohn (CDU) und Karin Honerlah (WHU) waren ebenfalls verblüfft, wunderten sich, warum die Notlage nicht schon vor zwei Wochen im Hauptausschuss Thema gewesen sei. Dazu muss man wissen: Der Hauptausschuss hat gerade erst den Stellenplan für das nächste Jahr verabschiedet, darunter auch 35 neue Mitarbeiter für die gemeindlichen Kindergarten-, Hort- und Krippengruppen.

Während die frühere Gleichstellungsbeauftragte Annegret Horn den Befund Riemers verteidigte, die Problematik müsse doch allen gemeindlichen Gremien hinlänglich bekannt sein, schon 2006 habe es die Forderung nach mehr Personalstellen gegeben, forderte SPD-Mann Christian Schäfer erst einmal, die Begrifflichkeiten richtig zu stellen. „Wenn jede Kita eine neue zusätzliche Kindergärtnerin bekommen soll, sind das keine Springerstellen, sondern zehn zusätzliche Planstellen.“

Riemer gab Schäfer prompt Recht, forderte statt Springerkräften nun zehn ganz normale Vollzeitjobs – die sie aber zumindest gestern noch nicht bekam. Der Ausschuss vertagte die Entscheidung bis zur Dezember-Sitzung.

Möglich, dass sich das Thema bis dahin ganz von alleine löst. Auf die Abwanderungswelle unzufriedener Kindergärtnerinnen – alleine in der Kita Schulstraße haben nach Informationen der Henstedt-Ulzburger Nachrichten vier Mitarbeiterinnen zum 31. Dezember ihre Kündigung eingereicht – könnte sich eine Kinder-Abmeldewelle anschließen. Verantwortungsvolle Eltern werden sich nach der Kita-Zustandsbeschreibung jetzt wohl dreimal überlegen, ihre Sprösslinge in die Obhut einer Henstedt-Ulzburger Betreuungseinrichtung zu geben.

Den Bericht der Verwaltung zu den Zuständen in den Henstedt-Ulzburger Kindergärten gibt es hier.

Christian Meeder

26. November 2013

Kommentar: Ist die Gemeindeverwaltung überfordert?