Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Vorbereitung für massive Innenverdichtung in der Pommernstraße – Meschede: Bürger brauchen keine Angst haben

Planung Pommernstraße, Quelle Swup GmbH

Die Ortsentscheider machen ernst mit  der angestrebten Nachverdichtung in Henstedt. Einstimmig wurde am Dienstag beschlossen, über das Wohnquartier Pommernstraße eine Veränderungssperre zu verhängen. Die Sperre gilt zwei Jahre, in dieser Zeit darf dort überhaupt nicht mehr gebaut werden. Ziel ist allerdings nicht, den derzeitigen Zustand einzufrieren: „Durch die Veränderungssperre wird es möglich, Bauvorhaben, die sich nicht in den Rahmen der voraussichtlichen Planungen einfügen, bis zum Ablauf der Veränderungssperre bzw. bis zur Rechtskraft des Bebauungsplanes zurückzustellen“, beschreibt die Verwaltung die Wirkung der Veränderungssperre. Anschließend könnte dann umso gewaltiger losgebaut werden. Über das, was Verwaltung und Politiker dort gerne hätten, hatten die HU-Nachrichten Anfang April berichtet. „Ortsentscheider liebäugeln mit zehn neuen Wohnblocks in der Pommernstraße“, lautete die Überschrift, von dramatischen Veränderungen für die Wohnsiedlung war im Artikel die Rede. Nicht jeder fand die Berichterstattung übrigens angemessen, Michael Meschede warf den HU-Nachrichten gar Falschberichterstattung vor.  Der CDU-Mann in einem Leserkommentar: „Es ist wieder typisch für die ulzburger Fake News. Man greift sich von 16 Varianten die schlechteste Variante heraus und heizt die Stimmung im Ort ordentlich an. Kein Wort davon, dass es deutlich moderatere Vorschläge des Gutachters gibt. Kein Wort davon, dass die CDU sich für eine deutlich aufgelockerte Bebauung ausgesprochen hat.“

Wie aufgelockert es am Ende tatsächlich werden soll, bleibt abzuwarten,  laut der größten Ratsfraktion muss den Anwohnern der Einfamilienhaussiedlung aber nicht Bange sein. „Wir wollen den Bürgern keine Angst machen“, sagte Meschede am Dienstag im Ratssaal. Die Anfang April vorgestellten Baukonzepte seien nur als „Gedankenanstoß“ zu betrachten.

Meschede ruft den Bürgern quasi zu „Fürchtet Euch nicht“, die Erfahrung zeigt allerdings, dass im Laufe der in der Regel mehrstufigen Bebauungsplanverfahren, die Bauvorhaben oftmals nicht gemäßigter, sondern eher noch mächtiger ausfallen als zunächst vorgestellt. Zuletzt hatten die HU-Nachrichten über die Lindenstraße berichtet, wo auf Betreiben der CDU eine Höhenbegrenzung von 12 Metern aufgehoben wurde, auf die sich die Ortsentscheider wenige Monate zuvor noch fraktionsübergreifend verständigt hatten. Dort sollen nun bis zu 14,5 Meter hohe Wohnblocks gebaut werden dürfen. Und ganz ähnlich verhält es sich auch bei einem Bauvorhaben an der Ecke Kisdorfer/Bürgermeister Steenbock-Straße. Als die HU-Nachrichten vor dreieinhalb Jahren das erste Mal über die angedachte Nachverdichtung unweit der Erlöserkirche berichteten, lautete die Schlagzeile: „Verwaltung will innenverdichten, Bäume schonen.“ Ortsplaner Duda schlug seinerzeit zwar eine kräftige Nachverdichtung an der Ecke vor, sämtliche Großbäume, darunter eine über 100 Jahre alte Linde sollten aber stehenbleiben. Mittlerweile steht fest: Daraus ist nichts geworden. Meschedes CDU, die BFB und die FDP setzten am Dienstag eine größere Ausnutzung des Grundstücks durch, der alte Baumbestand soll weichen.

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23. Mai 2019