Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Erster Politiker lehnt Genderüberdosis ab – Kahle: Ich bin Fraktionsvorsitzender und kein Fraktionsleitender

Premiere im virtuellen Ratssaal. Erstmals hat sich dort Widerstand gegen Auswüchse der Gendersprache geregt. „Ich bin kein Fraktionsleitender, ich bin Fraktionsvorsitzender“, erklärte CDU-Politiker Dietmar Kahle in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung mit Blick auf ein Papier der Bürgermeisterin. Darin waren er und alle anderen Fraktionsvorsitzenden als „Fraktionsleitende“ tituliert worden.

Dazu muss man wissen: Die Bürgermeisterin hat die sogenannte geschlechtergerechte Sprache in allen Rathauspublikationen auf die Spitze getrieben, mittlerweise heißen in den Rathauspapieren etwa Fußgänger „zu Fuß Gehende“, oder Radfahrer „Radfahrende“.

Doch wie hat die Bürgermeisterin auf den Kahle-Hinweis reagiert? Hat sie ihre Wortkreation mit guten Argumenten verteidigt oder hat sie Kahle Recht gegeben und zugesagt zukünftig wieder von Fraktionsvorsitzenden statt Fraktionsleitenden zu sprechen?

Die Antwort lautet beide Male nein. Schmidt blieb nach Kahles Hinweis still, sagte kein Wort.

Übrigens: Kahle ist alles andere als ein Hardliner, was sprachliche Veränderungen angeht. Als es vor zweieinhalb Jahren im Ratsaal um den Begriff „Mitarbeitende“ ging, sagte der CDU-Fraktionschef: „Ich kann damit leben.“

cm

30. Mai 2021