Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Die Staatssekretärin, Bürgervorsteher Schmidt, Bürgermeister Bauer, die CDU: Alle plötzlich verliebt in den Forst Rantzau

Noch einer aus der größten Ratsfraktion, der am Dienstag beim Kampf gegen Tennet herausragte war CDU-Sportexperte Clauss Rommerskirchen (links im Bild). Er hatte ein Protestplakat mit der Aufschrift: „Tennet Ihr Schnacker, macht Euch vom Acker“ prominent an der Bürgerhauswand angebracht.

Sie ist jetzt die Hoffnungsträgerin für Henstedt-Ulzburg beim Kampf gegen die geplante Starkstromleitung durch den Waldkindergarten. Umweltstaatssekretärin Ingrid Nestle, rechte Hand von Landesumweltminister Robert Habeck.

Die Regierungs-Politikerin outete sich im Bürgerhaus als Riesenfan des Forstes in Ulzburg-Süd und des dort beheimateten Waldkindergartens. Nestle zu den rund 400 Menschen im vollbesetzten Bürgerhaus: “ Ich war gestern zum zweiten Mal in dem Wald. Dieser Wald ist eine echte Oase, verstehe dass sie an dem hängen.“

Ebenfalls begeistert vom Wald am Rande Ulzburgs-Süds: Bürgervorsteher Uwe Schmidt. Der erste Bürger der Gemeinde am Dienstag in seiner Ansprache: „Der Rantzauer Forst ist ein sehr schönes und erhaltenswertes Naherholungsgebiet.“

Schmidt wohnt auf dem Rhen, gut möglich dass er in diesen Wochen zum ersten Mal einen Fuß in den Staatsforst gesetzt und ihn damit schätzen gelernt hat. Leser Peter Borchert erinnerte angesichts der Äußerungen von Schmidt und Co. zum Wald gestern in einem Kommentar an die Umgehungsstraßen-Debatte von vor sieben Monaten.

Borchert: „Vor wenigen Monaten wollte noch ein nicht unerheblicher Teil der Gemeindevertretung eine Machbarkeitsstudie für eine Planung einer Westumgehung mit ökologischer Zerstörung der Pinnauniederung und Zerschneidung des Waldkindergartens in Auftrag geben. Das ist vorläufig nur zurückgestellt worden.“

Schmidt hatte noch im Dezember gemeinsam mit Fraktionskollege Jens Müller Druck gemacht, endlich in die Planungen zur Westumgehung einzusteigen, jetzt kämpft der Bürgervorsteher vorneweg für den Erhalt von Natur und Waldkindergarten.  Und CDU-Gemeinderat Jens Müller hat unterdessen  ein lesenswertes Bürgerbus-Papier konzipiert. So schnell ändert sich die politische Agenda.

Das gilt auch für Bürgermeister Bauer. Vor einem halben Jahr hatten ihn die HU-Nachrichten ebenfalls im Fanclub Westumgehung verortet, jetzt kämpft Bauer aus eigenem Antrieb gegen den Strom-Trassenbau –  hält den Waldkindergarten für eine Perle, dessen Gefährdung mit allen Kräften verhindert werden müsse. Als die HU-Nachrichten den Verwaltungschef kürzlich auf den Umgehungsstraßen-Widerspruch hinwiesen, sagte Bauer, die seit 40 Jahren diskutierte Umgehungsstraße sei „so weit weg, wie noch nie“.

cm

2. Juli 2015

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