Die Gemeinde wächst wohl weiter über sich hinaus. CDU, BFB und FDP haben gestern verabredet, dass Bauunternehmer Volker Manke in einem neuen Nachverdichtungsareal in der Lindenstraße bis zu 14,5 Meter hohe Wohnhäuser errichten darf. Eine bisher gewollte Höhenbegrenzung auf 12 Meter wurde aufgehoben. Das eigentlich bereits abgeschlossene Bebauungsplanverfahren muss deswegen nun noch einmal neu aufgerollt werden. „Wir brauchen mehr Wohnungen und wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir gehen in die Fläche oder in die Höhe“, begründete CDU-Fraktionschef Dietmar Kahle den CDU-Antrag und setzte hinzu: „Die Lage gibt es her.“ Nach bisheriger Planung bei maximal 12 Meter Höhe sollten 33 Wohnungen entstehen, bei 14,5 Metern Höhe sind es 39 Wohnungen.
Wie sind die Aussichten für die Lindenstraße?
Sollten sich die drei Parteien auch im weiteren Verlauf des Planverfahrens durchsetzen, könnte die Lindenstraße, neben den jetzt geplanten, noch weitere Großblocks bekommen. Für den Verwaltungschef wären die 14,5 Meter nämlich ein Präzedenzfall. Die umliegenden Grundstücke seien bisher auf 12 Meter Höhe limitiert. Wenn die Nachbarn zukünftig auch 14,5 Meter hoch bauen wollten, sei das dann nicht zu verhindern, sagte Bauer.
Um ein Gefühl für die 14,5 Meter zu bekommen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Nachverdichtungsareals sind die vor ein paar Jahren gebauten Häuser deutlich niedriger. Kurt Göttsch (Grüne): „Auf der anderen Straßenseite beträgt die Höhe 10.50 Meter.“
Die Grünen (zwei Stimmen im Ausschuss) die WHU (2), und die SPD (2) stimmten gemeinsam gegen noch höhere Häuser an der Ecke, haben zusammen aber eine Stimme weniger als CDU (4), BFB (2) und FDP (1). Alle Parteien gemeinsam hatten sich erst im November auf eine Höhenbegrenzung von 12 Metern verständigt, der Konsens ist nun aufgekündigt.
Mit sieben zu sechs Stimmen gibt es aktuell zwar eine Mehrheit für noch höhere Wohnblocks in der Lindenstraße, Karin Honerlah (WHU) glaubt indes nicht, dass die drei Mehrheitsparteien die Interessen der Bürger vertreten. Sie gestern zu CDU, FDP und BFB: „Sprecht Ihr nicht mit den Leuten? Hört Ihr denn nicht, dass die keine absolute Innenverdichtung wollen?“
Verena Grützbach sagte, dass sich die Gemeinde mit solchen Beschlüssen das IGEK-Konzept sparen könne. Mithilfe des mehreren hunderttausend Euro teuren Gemeindeentwicklungskonzept (IGEK) möchten die Ortsentscheider eigentlich herausfinden, in welche Richtung sich Henstedt-Ulzburg entwickeln soll. Im Juni soll dazu die erste Bürgerwerkstatt stattfinden.
Ihre Meinung kundtun können die Bürger aber auch noch im konkreten Fall der Lindenstraße. Die Bebauungsplanunterlagen müssen erneut öffentlich ausgelegt werden, die Bürger können Eingaben machen.
Erstmalig berichtet hatten die HU-Nachrichten über die Baupläne auf dem ehemaligen Bauernhof im Januar 2016. Damals im Zusammenhang mit einem möglichen Durchbruch von der Bahnhofsstraße zur Lindenstraße. Der kommt nicht.
Christian Meeder
7. Mai 2019