Henstedt-Ulzburger Nachrichten

VHS-Chef Brems: Schulräume sind in einem so schlimmen Zustand, da können wir keine Erwachsenenbildung machen

VHS-Chef Jochen Brems am Ratssaal-Mikro, rechts im Bild: Bürgermeister Stefan Bauer

Riesenerfolg für VHS-Chef Jochen Brems. 169.000 Euro bekommt die Volkshochschule ab dem Jahr 2017 jedes Jahr von der Gemeinde überwiesen. CDU, SPD und FDP hatten am Dienstag ihre Spendierhosen angezogen, bewilligten die Summe. WHU und BFB sagten Nein, beide Wählervereinigungen störten sich an der Höhe des Betrags. Die BFB-Gruppe sprach sich für maximal 140.000 Euro aus, WHU-Chef Dahmen sagte, seine Fraktion stimme dem Vorschlag des Bürgermeisters zu. Bauer hatte der Politik die Bewilligung von jährlich 150.000 Euro empfohlen.

Aktuell gibt es aus dem Rathaus einen jährlichen VHS-Zuschuss von 90.000 Euro. Volkshochschul-Leiter Brems hatte vor der Abstimmung eindringlich für eine Anhebung der gemeindlichen VHS-Subventionen um 86 Prozent geworben. Er zu den Ortspolitikern: „Das klingt im ersten Moment sehr hoch, wenn man genauer hinsieht, ist das aber moderat.“ So stamme der bisherige Fördervertrag mit der Gemeinde aus den 90-er Jahren, seitdem seien die Personalkosten in der VHS-Verwaltung stark gestiegen.

Die neue gemeindliche 169.000 Euro-Subvention setzt sich aus einem allgemeinen Zuschuss, der sich an der Einwohnerzahl orientiert, einem Zuschuss für die Personalkosten in der VHS-Verwaltung und einem Zuschuss für Mietkosten zusammen. Von der Volkshochschule angemietete Büroräume befinden sich an der Hamburger Straße 24 und in der Lindenstraße 93. Gemeindeeigene Räumlichkeiten, etwa im Bürgerhaus und in den Schulen, darf die VHS unentgeltlich nutzen – was sie aber immer weniger macht: “ Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist die Nutzung der Schulräumlichkeiten sehr stark zurückgegangen“ heißt es in einem Verwaltungspapier.

SPD-Vertreterin Angelika Kierstein wollte von Brems den Grund dafür wissen. Die Antwort des VHS-Chefs: “ Die Schulräume sind in einem so schlimmen Zustand, dass man keine Erwachsenenbildung machen kann.“ Und weiter: „Wir haben unsere Erfahrungen gemacht, können dort die Erwartungen der Erwachsenen nicht erfüllen.“

169.000 Euro  statt 90.000 Euro gibt es zukünftig also jährlich für die Volkshochschule aus der Gemeindekasse, wie Politik und Verwaltung die Mehrkosten ab dem Jahr 2017 bezahlen wollen, ist unklar. Das Wort Gegenfinanzierung nahm am Dienstag niemand in den Mund.

Christian Meeder
4. Februar 2016