Hartnäckige Informationsoffensive der Gemeinde in Sachen Verkehr. Schon am Dienstag (6. Januar, 18.30 Uhr) sollen die Henstedt-Ulzburger erneut im Bürgerhaus zusammenkommen. Bürgervorsteher Uwe Schmidt ruft insbesondere die Bürger Henstedts und Ulzburgs auf, an der Einwohnerversammlung im Bürgerhaus teilzunehmen. Vorgestellt werden nämlich diesmal explizit die Vorschläge aus dem Verkehrsgutachten für diese beiden Ortsteile. Für Rhen und Ulzburg-Süd wird es am 14. Januar in der Realschule Rhen und am 15. Januar im Ratssaal jeweils gesonderte Einwohnerversammlungen geben.
Was sind konkrete Maßnahmen für Ulzburg und Henstedt?
Verkehrsgutachter Matthias Zöbisch von VCDB-Consult hat seine Handlungsempfehlungen in kurz-, mittel-, und langfristig unterteilt, als kurzfristig umzusetzende Maßnahme noch in diesem Jahr schlägt der Verkehrsexperte z.B. die Freigabe der Beckersbergstraße, Maurepasstraße, Usedomer Straße sowie der Straße Schäferberg für Fahrradfahrer vor. Wer sich auf der Straße nicht wohl fühlt, soll aber weiterhin den Bürgersteig benutzen dürfen. Mit der Maßnahme soll der Komfort für Fußgänger und Fahrradfahrer sowie die Verkehrssicherheit erhöht werden.
Mittelfristig (bis zum Jahr 2020) fordert Zöbisch die Einrichtung von zwei neuen Kreisverkehren, je einer in den beiden Ortsteilen. So empfiehlt der Gutachter für die Kreuzung Bürgermeister Steenbock-Str./Kisdorfer Straße den Bau eines kleinen Kreisverkehrs für 420.000 Euro. Ein Mini-Kreisel soll in Ulzburg am Knotenpunkt Schulstraße/Eschenweg/Usedomer Straße entstehen. Kosten hier: 100.000 Euro. In beiden Fällen soll die Verkehrssicherheit erhöht werden.
Mehr Sicherheit empfiehlt Zöbisch auch für das Aufeinandertreffen von Hamburger Straße mit Maurepas- und Lindenstraße. An der Kreuzung sollten ab sofort die Ampeln auch nachts anbleiben. Derzeit würden die Ampeln von 21 Uhr bis 6 Uhr abgeschaltet, was zu Unfällen geführt habe.
Mehr Busse durch die Großgemeinde rollen zu lassen – eine mittelfristige Forderung von Zöbisch. Um das Busfahren nicht erst am Sankt Nimmerleinstag attraktiver zu machen, sollten umgehend neue Buswartehäuschen gebaut werden. „Von den zehn meist frequentierten Bushaltestellen verfügen vier in einer oder beiden Richtungen über keinen Fahrgastunterstand“, heißt es im Gutachten. Die vier regenschutzlosen Stationen befinden sich in Ulzburg (Gutenbergstraße, Kirche) und Henstedt (Kirche, Schäferberg).
Eine spektakuläre Idee, die laut Zöbisch bis 2020 verwirklicht werden könnte: den neuen Weg in Henstedt für 500.000 Euro radikal verkehrsberuhigen. Tempo 20 zwischen Scheelke und der Alsterapotheke, dazu Verengung der Fahrbahn von sechs Meter auf viereinhalb Meter. Mit der Umwandlung der Straße zu einer Flaniermeile wäre eine Verkehrsminderung von 4200 Fahrzeugen täglich verbunden, schätzen die Gutachter. Statt im neuen Weg würden sich die Autos dann allerdings am Wöddel, in der Dorfstraße und auf der Bürgermeister Steenbock-Straße herumdrücken.
Was viele nicht wissen: Auf der Einwohnerversammlung am Dienstag können auch mit Mehrheit Beschlüsse gefasst werden, diese müssen dann auf der nächsten Sitzung des Gemeindeparlamentes behandelt werden. Wer es schafft, seine Nachbarn zu mobilisieren, hat so gute Chancen seinem ganz persönlichen Verkehrsärger ungeahnte Aufmerksamkeit zu verschaffen. Bei der Dezember-Einwohnerversammlung hatten sich kaum 50 Einwohner auf den Weg ins Bürgerhaus gemacht.
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4. Januar 2015