Abgezeichnet hatte sich dieser Entschluss schon Ende 2012, nachzulesen im Protokoll des Kinder- und Jugendausschusses vom 3.12.2012. Damals hatte die Verwaltung mitgeteilt, dass der vom SVHU gewünschte Umbau des bestehenden Tennisheims nicht bis Ende 2013 bewerkstelligt werden könnte und zugesagte Fördermittel deswegen zu entfallen drohten.
Als Alternative böte sich ein Neubau in sogenannter Modulbauweise an, so die Verwaltung. Der sei vergleichsweise schnell hochgezogen und dazu auch noch 200.000 Euro preiswerter als ein Umbau des Tennisheims. Die Politiker waren sich schnell einig, nahmen von der Umbau-Idee im Bürgerpark Abstand und fassten einen alternativen Standort ins Auge : „Herr Müller führt aus, dass die CDU-Fraktion die Modulbauweise für eine sehr gute, kostengünstige und energetisch sinnvolle Lösung hält. …. Die Fläche am Sportland scheint als Alternative sinnvoll“, lautete beispielsweise das Dezember-Statement bei den örtlichen Christdemokraten.
Am Montag gab es nun einen Antrag der CDU, von der Modulbauweise wieder abzurücken und den Sportkindergarten doch wieder im Tennisheim am Bürgerpark unterzubringen. Es habe in der Zwischenzeit intensive Gespräche gegeben, begründete Jens Müller den Antrag, dabei seien neue Fakten herausgekommen. Nicht der Umbau des Tennisheims sei in Wahrheit teurer, sondern der Modulbau, auch könne der Umbau des Tennisheims viel schneller als gedacht vonstatten gehen. SPD-Mann Ramcke war einigermaßen erstaunt, wollte wissen, woher Müller denn die tollen Informationen her habe: Die Antwort des Christdemokraten: Er habe sich in Architektenkreisen umgehört…
Ramcke blieb skeptisch und dachte vielleicht, dass Müllers Aussagen mehr mit der intensiven Öffentlichkeitsarbeit des SVHU-Vorstands zu tun haben könnten. So informierte am Sitzungstag selbst R.S.H. über die anstehende abendliche Entscheidung im Rathaus und im Abendblatt erklärte die stellvertretende SVHU-Chefin Christa Nordwald: „Für eine Modulvariante wären wir nicht mehr der richtige Partner.“ Im Klartext: Entweder die Politik beschließt die vom SVHU gewünschte Umbauvariante des Tennisheims am Bürgerpark oder das Sportkindergartenprojekt hat sich erst mal erledigt.
Ramcke zürnte jedenfalls: „Ich verstehe nicht, warum die Gemeinde sich erpressen lässt.“
Doch zu einer erfolgreichen Erpressung gehören immer zwei. Und als Karin Honerlah Bauamtsleiter Jörn Mohr aufforderte, doch mal ein paar erhellende Worte zu Müllers Ausführungen zu verlieren, bekräftigte dieser, dass die Umbau-Lösung des Tennisheims bis Ende 2013 nicht zu schaffen sei, die eingeholten Angebote würden zudem nach wie vor einen Kostenvorteil von etwa 180.000 Euro bei der Neubauvariante ergeben. Hinzu komme die Ungewissheit, das man bei Umbauten von Bestandsgebäuden häufig Dinge entdecke, die vorher nicht absehbar seien…
Anschließend gab es einige Pirouetten, Müller blieb bei seiner Darstellung, hatte aber außer den virtuellen Architektenkreisen nichts Handfestes vorzubringen, der SVHU bedankte sich artig bei Müller für sein Engagement, doch die Mehrheit des Ausschusses machte Schluss mit einer Politik die nach nach dem Motto verfährt ‚Das wird schon irgendwie gut gehen’, aber leider allzu oft in die Hose gegangen ist. SPD, WHU und BFB bewerteten in ihrer Abwägung jedenfalls das Risiko als zu hoch, das am Ende die Kosten aus dem Ruder laufen könnten.
Da der SVHU sich unter keinen Umständen auf die stillgelegten Tennisplätze neben dem Sportland als Standort einlassen möchte ( SVHU-Vorsitzende Lange: Wir wollen da irgendwann einmal Parkplätze bauen) soll jetzt schnell über einen Alternativ-Standort nachgedacht werden, wo man den Modulbau hinsetzen könnte. Vielleicht findet sich für den ja doch noch im Bürgerpark ein Plätzchen.
cm
13.2.2013