Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Stromtrasse: CDU, WHU, SPD, BFB und FDP warnen gemeinsam vor Zerstörung von Rantzauer Forst und Waldkindergarten

Die gelbe Linie stellt den Trassenverlauf der Nord-Süd-Leitung dar, die an das Umspannwerk Friedrichsgabe angebunden werden soll. Auf der roten Linie soll die Ost-West-Trasse verlaufen. Gegen diese (rote) Trasse protestiert Henstedt-Ulzburg

Nach der am vergangenen Dienstag im Gemeindeparlament einstimmig verabschiedeten Anti-Stromtrassen-Resolution, sind die Fraktionsvorsitzenden von CDU, WHU, SPD, BFB und FDP jetzt mit einer gemeinsamen Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gegangen. Darin werden die Tennet-Pläne als unzumutbar für die Anwohner beschrieben, die geplante Stromtrasse zerstöre zudem das Naherholungsgebiet Rantzauer Forst sowie den dort beheimateten Waldkindergarten.

„Alle Fraktionen im Rathaus sind sich einig: Es darf nicht zu der vom Netzbetreiber TenneT geplanten 380-kV-Leitung quer über Henstedt-Ulzburg kommen.“ So heißt es in einer von den fünf politischen Gruppierungen der Gemeindevertretung gemeinsam verfassten Erklärung. TenneT wolle die derzeitigen, von Osten nach Westen führenden 220-kV-Leitungen über die Edisonstraße, Habichtstraße und den Wald in Ulzburg-Süd durch 380-kV-Leitungen ersetzen, verbunden mit deutlich höheren und breiteren Masten. Außerdem sei im Raum Beckershof ein neues circa zehn Hektar großes Umspannwerk vorgesehen.

„Allerdings ist die berechnete Auslastung dieser neuen Leitungen relativ gering, so dass deren Notwendigkeit angezweifelt werden kann“, schreiben die Fraktionsvorsitzenden und erklären: „Hierzu soll nach dem Willen aller Fraktionen nun ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben werden, gemeinsam mit anderen betroffenen Kommunen entlang der Trasse. Auch in Süddeutschland haben mehrere Gutachten die Erforderlichkeit von Höchstspannungstrassen bereits widerlegt.“

Es werde jetzt der Schulterschluss mit anderen Kommunen auch für gemeinsame Erklärungen und Forderungen gesucht. Die Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitiker: „Ferner werden alle Möglichkeiten – auch der Klageweg – in Betracht gezogen, um sich gegen die TenneT-Pläne zur Wehr zu setzen. Denn diese wären für die in diesem Bereich lebenden und arbeitenden Menschen nicht zumutbar, ganz zu schweigen von der Zerstörung des Naherholungsgebietes Rantzauer Forst und des dortigen Waldkindergartens.“

Die Fraktionen werden deshalb auch Unterschriftenaktionen starten, um den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger zu verdeutlichen, kündigen sie an. Als wichtig erachtetenn sie den Kontakt zu den im Land Schleswig-Holstein und im Bundestag tätigen Politikern, damit diese auf ihrer politischen Ebene größtmögliche Unterstützung leisten.

„Die Henstedt-Ulzburger Politik mit Unterstützung der Verwaltung setzt alles daran, dass das erst noch bevorstehende Planfeststellungsverfahren ein anderes Ergebnis aufweist und es keine Höchstspannungstrasse durch den Ort geben wird“, betonen die Unterzeicherner der Erklärung abschließend.

Jörg Schlömann

24. Mai 2015