Henstedt-Ulzburg im Ausnahmezustand: Seit Februar ist Bürgermeister Torsten Thormählen wegen schwerer Korruptionsvorwürfe vom Dienst freigestellt, die Großgemeinde muss seitdem ohne hauptamtlichen Verwaltungschef auskommen. Dabei brennt es an allen Ecken, zu kaum einem anderen Zeitpunkt wäre ein Verwaltungsprofi an der Spitze der Gemeinde wohl wertvoller als derzeit.
Doch der Ausnahmezustand wird so schnell nicht zu Ende gehen: Das Ermittlungsverfahren gegen Bürgermeister Thormählen soll erst im nächsten Jahr abgeschlossen sein! Das erklärte Oberstaatsanwalt Manfred Schulze-Ziffer gestern gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.
Thormählen hat laut Staatsanwaltschaft jetzt noch bis Weihnachten die Möglichkeit, eine Stellungsnahme zu den Beschuldigungen abzugeben. Eine abschließende Entscheidung werde dann sicherlich nicht während der Weihnachtsfeiertage fallen, so Schulze-Ziffer. Ähnlich hatte sich auch Bürgervorsteher Carsten Schäfer (BFB) am Dienstag in der Sitzung der Gemeindevertreter geäußert.
Eine Einschätzung zum wahrscheinlichen Ausgang des Verfahrens wollte der Kieler Ankläger nicht abgeben: „Das verbietet sich aus Fairnessgründen gegenüber den Betroffenen, die sollen erst einmal Gelegenheit haben sich zu äußern.“ Dazu muss man wissen: Zusammen mit Thormählen steht Klaus Lange, vormals Prokurist der Kommunalbetriebe Ellerau, im Visier der Ermittler. Ihn soll Thormählen, damals Bürgermeister Elleraus, mit einem lukrativen Beratervertrag ausgestattet haben, wofür sich Lange wiederum mit regelmäßigen Überweisungen auf Thormählens Privatkonto bedankt haben soll.
Christian Meeder
23. November 2012