Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Schäfer und von Bressensdorf: Streit um das Grußwort bei der Entlassungsfeier für die Abiturienten

Archiv-Foto vom Neujahrsempfang im Januar

Die neu gewählte Gemeindevertretung hat sich noch nicht einmal zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengefunden, da knischt es hinter den Kulissen schon wieder gewaltig: Schauplatz des Provinz-Spektakels war diesmal nicht der Ratssaal, sondern das – so sollte man jedenfalls meinen – politisch neutrale Alstergymnasium.

Dort fand am Freitag vergangener Woche die Entlassungsfeier der diesjährigen Abiturienten statt. Traditionsgemäß überbringen dabei der Bürgervorsteher oder der Bürgermeister die Grüße der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Da im vorigen Jahr Bürgervorsteher Carsten Schäfer (BFB) das Gußwort an die Festversammlung gerichtet hatte, war in diesem Jahr die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf (CDU) an der Reihe.

Schäfer, der aufgrund des Wahlergebnisses sein Amt wohl an Uwe Schmidt (CDU) abtreten muss, hätte die Abschlussfeier offenbar gern als würdigen Rahmen für seinen letzten großen „Auftritt“ genutzt. Er soll die amtierende Verwaltungschefin deshalb im Vorfeld gebeten haben, ihm das Grußwort zu überlassen, war am Rande der Entlassungsfeier von verschiedenen Seiten zu hören. Die stellvertretende Bürgermeisterin aber bestand auf ihrem „Recht“.

Darüber soll es zwischen dem BFB-Mann und der CDU-Frau zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten gekommen sein. Schäfer wiegelte im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten allerdings ab: Ja, man habe über das Thema diskutiert. Über Länge und Intensität der Diskussion wollte Schäfer sich nicht äußern: „Frau von Bressensdorf hat die Rede gehalten. Und ich fand Art und Inhalt dem Anlass angemessen.“

Anders empfand den Redebeitrag H-UN-Leser Rolf Liebe. Er sprach in einem Leserbrief von „Gestottere“. Und ein langjähriger Teilnehmer der Abiturienten-Entlassungfeiern meinte gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten, es wäre wohl besser gewesen, die stellvertretende Bürgermeisterin hätte dem Bürgervorsteher den Vortritt gelassen. Die Rede sei so langweilig gewesen, dass er schon nach wenigen Worten mit seinen Gedanken abgeschweift sei.

Man darf gespannt sein, ob sich die Auseinandersetzung zwischen von Bressendorf und Schäfer auf die interfraktionellen Gespräche über die Vergabe der Ehrenämter durch die Gemeindevertretung am Dienstag, 18. Juni, auswirken wird. Schäfer wollte dazu nichts sagen. Er verwies auf die Sitzung seiner Fraktion am kommenden Mittwoch, in der alle Fragen im Zusammenhang mit der Ämtervergabe von den BFB-Mitgliedern umfassend erörtert würden.

Jörg Schlömann

10. Juni 2013