Dabei, so das Vermächtnis der Politik aus dem vergangenen Jahrhundert, soll dort eigentlich mal eine Parkanlage entstehen. Das hatte der gemeindliche Umwelt- und Planungsausschuss in den 90-er Jahren entschieden und die Fläche deswegen explizit von einer Umwandlung zu Bauland ausgenommen.
Über ein Jahrzehnt später ist von einem Park gleichwohl immer noch nichts zu sehen: Es sei der Gemeinde bisher nicht gelungen, das Gelände zu erwerben, erzählte Ortsplaner Volker Duda den Kommunalpolitikern. Und Kollege Jörn Mohr machte in derselben Sitzung der Politik auch klar, warum die Gemeinde bisher noch nicht zum Zuge gekommen sei: Solange man nicht bereit sei, viel Geld auszugeben, werde sich an der Situation nichts ändern, so der Bauamtsleiter.
Wer das inkonsistente Abstimmungsverhalten einiger Fraktionen betrachtet, kann den Eigentümern allerdings auch nicht verdenken, dass sie sich von ihrer Fläche offenbar erheblich mehr als den reinen Grünlandpreis erhoffen. Denn die Politiker sprechen alles andere als mit einer Stimme, ändern zudem ihre Meinung innerhalb kurzer Zeit.
So nannte zwar CDU Ausschussmitglied Winfried Mohr den Antrag eine Unverschämtheit, meinte damit allerdings nicht den eigentlichen Inhalt, sondern nur den Ton, den die Antragsteller in ihrem Schreiben angeschlagen hatten. Mohr stimmte nämlich mit seinen anderen drei christdemokratischen Mitstreitern für die Bebauung der Grünfläche. WHU, SPD und BFB sagten hingegen Nein zur Wohnbebauung.
In November 2011 waren es dagegen noch die Christdemokraten, die gemeinsam mit der WHU eine Bebauung verhinderten. Damals wollte alleine die SPD die Wiese mit Wohnhäusern bebauen. – Bäumchen, wechsle dich!
Klar ist: Die Spekulation auf Bauland wird so schnell nicht wieder eingefangen werden können, eine gemeindliche Parkanlage bleibt in absehbarer Zeit damit mehr als unwahrscheinlich. Gewinner gibt es trotzdem: Die naturbelassene Wiese entwickelt sich offenbar zum Refugium für Fledermaus, Maulwurf und Erdkröte. Bauamtsleiter Mohr sprach in der Sitzung jedenfalls von einer zwar nicht gepflegten, dafür aber ökologisch wertvollen Grünfläche.
Christian Meeder
9. Dezember 2013