Höchste Konzentration im Henstedt-Ulzburger Krankenhaus. Die Paracelsus-Klinik behandelt derzeit ihren ersten Corona-Kranken. Das teilte heute eine Klinik-Sprecherin den HU-Nachrichten mit. Wie schwer die Person erkrankt ist, ob es sich um einen Henstedt-Ulzburger handelt oder wie alt der Patient ist, bleibt für die Öffentlichkeit einstweilen unklar. Nähere Auskünfte dazu wollte die Klinik nicht nennen. Nur soviel: Für schwere Fälle stünden sechs Intensivbetten zur Verfügung.
Fakt ist: Nicht nur die Rhener Paracelsus-Klinik hält sich mit Daten und Fakten zurück, auch die Segeberger Kreisverwaltung, die in der Region für die Virus-Bekämpfung zuständig ist, geht mit Informationen nur sparsam an die Öffentlichkeit. Wie viele Infizierte es in Henstedt-Ulzburg gibt, werde nicht bekannt gegeben, sagte heute Kreissprecherin Sabrina Müller den HU-Nachrichten. Warum ist das so? Es gehe darum Persönlichkeitsrechte Betroffener zu schützen, so Müller.
Kurios: Die Geheimhaltung geht so weit, dass selbst im Henstedt-Ulzburger Rathaus niemand informiert wird, wenn sich Henstedt-Ulzburger mit dem Virus infizierten. Auch da mache der Persönlichkeitsschutz keinen Halt, sagte Müller. Die Sprecherin: „Warum muss mein Bürgermeister wissen, wenn ich erkrankt bin?“
Die Segeberger Kreisverwaltung hält beim Kampf gegen die Corona-Pandemie also die Privatsphäre hoch, nicht jedem scheint das allerdings so klar zu sein. Sie wisse nur von dem einen Fall, der Ende Februar vermeldet worden war, sagte heute Claudia Meyer den HU-Nachrichten. Die Kommunalpolitikerin sitzt derzeit für Langzeiturlauber Stefan Bauer auf dem Rathauschefsessel. Wenn es mehr Fälle geben würde, wäre das doch bekannt: „Das würde ja an uns sofort weitergeleitet werden“ so die amtierende Bürgermeisterin.
Christian Meeder
18. März 2020