Grund waren direkt vor der Entscheidung kritische Ausführungen zu Biogasanlagen von Nabu-Umweltfachmann Fritz Heydemann, die die vierköpfige CDU-Ausschussriege offenbar nicht unbeeindruckt gelassen haben: Er fordere jetzt ein Verschieben der Entscheidung, sagte Jens Müller, CDU-Sprecher im Umwelt- und Planungsausschuss, direkt im Anschluss an Hydemanns Vortrag
Der Naturschützer hatte zuvor auf eine desaströse Umweltbilanz von Biogasanlagen hingewiesen. Hydemann zu Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitikern: „Biogasanlagen haben nichts mehr mit ihrem eigentlichen Zweck zu tun, nämlich Klimaschutz.“ Alleine durch den Transport der riesigen Maismengen würden Unmengen an Energie verbraucht: Um die rund 630 Anlagen in Schleswig-Holstein mit ausreichend Pflanzen zu versorgen, werde Mais mittlerweile schon aus Polen und Litauen herangekarrt.
Das dürfe so nicht weitergehen, forderte Hydemann, der zudem auf katastrophale Folgewirkungen für die Tierwelt hinwies. So sei in den vergangenen Jahren der Bestand an Schleiereulen in Schleswig-Holstein zusammengebrochen: Durch die Umwandlung von Grünland zu Maisäckern fehlten den Eulen die Jagdhabitate.
Neben dem Nabu kämpt im Ortsteil Götzberg auch eine Bürgerinitiative gegen die Erweiterung der Biogasanlage. Sie fordert dazu auf, die „politisch verursachte Fehlentwicklung zu stoppen.“
Dazu muss man wissen: Der Biogas-Boom hat mit Marktwirtschaft wenig zu tun, sondern geht auf das unter Rot-Grün im Jahre 2000 beschlossene Erneuerbare-Energien-Gesetz zurück. Wegen üppiger Subventionen ist der Betrieb einer solchen Anlage seitdem für viele Bauern viel rentabler, als einfach nur traditionelle Landwirtschaft zu betreiben.
Wie es weitergeht in Sachen Götzberger Biogasanlage, soll jetzt nach vierwöchiger Bedenkzeit in der Dezembersitzung des Umwelt- und Planungsausschusses entschieden werden.
Christian Meeder
18. November 2013