Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Meine Meinung zur Hamburger Straße: Die Verwaltung hat kläglich versagt

Absperrgitter auf der Hamburger Straße

Seit Wochen quälen sich Henstedt-Ulzburgs Bürger durch hoffnungslos verstopfte Straßen, wissen vor lauter Umleitungsschildern, kaum noch, welcher Nummerierung sie folgen sollen. Verständnisvoll haben sie Tag für Tag Kilometer lange Umwege in Kauf genommen ohne zu murren. Das Verständnis für die Notwendigkeit einer Sanierung der Hamburger Straße war groß. Das bestätigten ausdrücklich Mitarbeiter der beteiligten Baufirma.

Jetzt aber ist die Stimmung umgeschlagen, das Maß der Rücksichtnahme offensichtlich voll: Drei Tage lang war Henstedt-Ulzburgs Hauptverbindungsachse zwischen Birkenhof und Alte Hofstelle gesperrt, ohne dass dort gearbeitet wurde. Einige Autofahrer hatten die Nase so voll, dass sie die Absperrgitter einfach zur Seite räumten und durchfuhren. Das wiederum gefiel wohl einigen Anliegern nicht, die die Polizei riefen. Lange und hitzige Diskussionen, Knöllchen, Schuldzuweisungen und endloses Kompetenzgerangel waren die Folge: Die Polizei sei zuständig, die Beamten verwiesen an das Ordnungsamt der Gemeinde. Zuständig für die Sanierung der Hamburger Straße sei die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hieß es dort, wenn man dort überhaupt einen Ansprechpartner fand. So weit, so schlecht!

Ich finde diese Diskussion um die Verantwortung müßig. Nach meinem Verständnis hat die Gemeinde eine Fürsorgepflicht für ihre Bürger. Die Verwaltung muss die Einwohnerinnen und Einwohner über eine so weit reichende Baumaßnahme informieren. Ausführlich und aktuell, die Bürger auf dem laufenden halten. Eine einmalige Bürgerversammlung reicht eben nicht. Zumal dann nicht, wenn die dort genannten Schritte im Zuge der Baumaßnahme mehrfach über den Haufen geworfen werden, die einzelnen Bauphasen geändert werden. Und auch die dürftigen Informationen auf der Homepage der Gemeinde sind unzureichend, zumal wenn der Lageplan Tage lang auf dem Kopf steht. Außerdem haben vor allem ältere Menschen oft keinen Internetzugriff.

Und auch das Verteilen von Wurfzetteln an unmittelbar Betroffene hat nicht geklappt. Einer Anwohnerin aus dem Suhlenkamp, die sich im Rathaus nach bevorstehenden Absperrungen erkundigen wollte, wurde erklärt, sie könne unmöglich betroffen sein, sonst hätte sie ja eine Benachrichtigung erhalten. Auf diese Information wartet die Anliegerin nebst einigen Nachbarn noch heute, nachdem die Arbeiten dort längst beendet sind. Bürgernähe sieht anders aus.

Die Gemeinde hat in Sachen Information ihrer Bürger kläglich versagt. Der Bürgermeister, der sonst stets gebetsmühlenartig versichert, was für tollen Mitarbeitern er vorsteht, war in dieser Angelegenheit weder gestern noch heute zu sprechen. Vielleicht wacht im Rathaus ja doch noch jemand auf und nimmt sich der Sache mit den Straßensperrungen und Umleitungsstrecken an. Die Baumaßnahme Hamburger Straße läuft schließlich noch einige Zeit. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Jörg Schlömann
4. November 2014

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