Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Land spendiert Straßen und Bargeld, aber keine Sanierung

Die Hamburger Straße könnte in absehbarer Zeit zu einer ärgerlichen Buckelpiste werden, wenn die Gemeinde einer Empfehlung der Landesverkehrsbehörde nachkommt. Die nämlich empfiehlt, auf eine grundlegende Instandsetzung von Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse in den nächsten Jahren zu verzichten – wegen des zu erwartenden A7-Ausweichverkehrs im Zuge des mehrjährigen Autobahnausbaus.

Das berichtete Bauamtsleiter Jörn Mohr gestern im Umwelt- und Planungsausschuss. Die Landesverkehrsexperten gehen demnach davon aus, dass der A7-Ausweichverkehr die Straße nach einer Sanierung gleich wieder kaputt machen würde.

Hintergrund: Ab dem 1. Januar 2014 geht die sogenannte Straßenbaulast für sämtliche Kreis- und Landesstraßen im Gemeindegebiet auf Henstedt-Ulzburg über. Damit ist die Kommune von da an für deren Unterhaltung verantwortlich. Die Straßen – neben der Hamburger Straße sind das unter anderem die Maurepasstraße und die Götzberger Straße – müssen allerdings eigentlich in einem einwandfreien Zustand vom Land an die Gemeinde übergeben werden.

Doch statt einer Sanierung werde derzeit – im Hinblick auf die immense Straßenbelastung durch den kommenden A7-Ausweichverkehr – über einen Zahlungsausgleich diskutiert, erklärte Mohr am Montagabend. Im Klartext: Die Gemeinde übernimmt die Straßen im jetzigen Zustand, bekommt dafür aber zugleich ein paar Milliönchen in die Gemeindekasse überwiesen. Um damit dann nach Beendigung des Autobahnausbaus die Instandsetzung der übereigneten und dann wohl zum Total-Sanierungsfall gewordenen Straßen zu bezahlen.

Ob die Gemeinde auf den Deal eingeht, ist allerdings noch offen. Denn Politik und Verwaltung zweifeln, ob Geld statt Sachleistungen für die führungslose Gemeinde das Richtige ist. So wies Gemeindevertreter Kurt Göttsch auf die Gefahr hin, dass nach Fertigstellung des dreispurigen A7-Ausbaus kein Geld mehr für die dann notwendigen Sanierungsarbeiten vorhanden sein könnte: „Das Geld, das wir bekommen, könnte im allgemeinen Haushalt versickern.“ Bauamtsleiter Jörn Mohr zum Warnhinweis des WHU-Mannes: „Den Verdacht hab’ ich auch.“

Christian Meeder

10. September 2013