Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Kinderkrippe am Beckersberg – Kostendeckel hebt ab!

Blick auf die Diskussionsrunde des Kinder- und Jugendauschusses

Als die HU-Nachrichten am Montag mit 10-minütiger Verspätung im Rathaus eintrafen, war die Bombe schon geplatzt. Bürgermeister Stefan Bauer hatte kurz zuvor bekannt gegeben, dass die beschlossene Kostenobergrenze für den Krippenneubau am Standort Beckersberg nicht eingehalten werden könne. Das Gemeindeparlament hatte im Mai einen Kostendeckel von 750.000 Euro für die Kindertagesstätte für Ein-bis Dreijährige beschlossen – nachdem die Gemeindeverwaltung und die  von ihr beauftragte Architektin Susann Rüschoff zuvor mit einem doppelstöckigen Klinkerbau mit Bäderlandschaft für knapp eine Million Euro geliebäugelt hatten. Bauer erklärte den staunenden ehrenamtlichen Politikern des Kinder- und Jugendausschusses nun, dass mit knapp 50.000 Euro Mehrkosten gerechnet werden müsse. Als Ursache für die Mehrkosten führte die Verwaltung hohe Belüftungskosten für die Bäder der Kleinkinder an.

Noch ist kein einziger Stein für den Krippenbau bewegt worden, erst einmal sollten die Kommunalpolitiker am Montag eine Empfehlung für den getrennt kalkulierten Außenbereich der Krippe abgeben. Aufgrund der Sprengung des Kostendeckels für das Kita-Gebäude wurde darauf  verzichtet, gleichwohl durfte die Landschaftsarchitektin Ursula Zumholtz  ihre Ideen vorstellen. Sie habe mitbekommen, wie die Haushaltslage in der Großgemeinde sei, habe deswegen vier unterschiedliche Varianten durchgerechnet, erklärte Zumholz. In Variante 1 stünden den kleinsten Henstedt-Ulzburgern mehrere Spielgeräte zur Verfügung, darunter eine ‚Barkasse’, alles für insgesamt 174.000 Euro. In der Günstig-Variante ist das Spielschiff dann gestrichen, es existiert nur noch ein einziges Spielgerät – aber auch dann wäre die Gemeinde für die Krippen-Außengestaltung noch mit 88.000 Euro dabei.

Ob es jetzt überhaupt noch dazu kommt, dass Zumholtz und ihre Kollegin Rüschoff ihre Ideen – in welcher Form auch immer – verwirklichen dürfen, ist zweifelhaft. Auch der Bürgermeister stellte am Montag die grundsätzliche Frage, ob an der Planung festgehalten werden soll. Die Krippe könnte daher in einer der nächsten Gremiensitzungen beerdigt werden. Ärgerlich: Bei einem Aus wird die Gemeindekasse für nichts und wieder nichts belastet: Bereits aufgelaufene Planungsleistungen können der  Gemeinde in Rechnung gestellt werden.

Karin Honerlah erklärte, dass die Verwaltung solche Projekte grundsätzlich anders anzupacken habe. Bevor sie mit Architekten und Landschaftsplanern Geschäftsbeziehungen eingehe, bei denen sofort Planungskosten anfallen, habe die Verwaltung der Politik eigene Planungen für derartige Projekte vorzulegen. Darin müsse unter anderem die grundsätzliche Gebäudestruktur sowie Qualitätsanforderungen für Baustoffe und Ausstattungen beschrieben werden. Dies predige die WHU seit dem Anbau der Feuerwache.

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12. November 2014